Vortrag in Bad Kötzting
Revierförster Hans Geiger war auf der Suche nach klimastabilen Bäumen

18.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:35 Uhr
Alois Dachs
Revierförster Hans Geiger sprach in Bad Kötzting über Baumarten. −Foto: Alois Dachs

Eine ganze Fülle von Vorschlägen, wie der Bayerische Wald durch eine gesunde „Baummischung“ langfristig vor Schäden bewahrt werden könnte, unterbreitete Revierförster Hans Geiger im Postsaal rund 150 Waldbesitzern. Zu der Frage „Retten neue Baumarten unseren Wald?“ hatte Geiger, der seit zwei Jahren am Amt für Waldgenetik in Teisendorf tätig ist, viel aktuelle Erfahrungen aus Studien in ganz Europa beizutragen.

Die von vielen Wissenschaftlern dokumentierte Klimaerwärmung, vielfach verbunden mit Wassermangel und langen Hitzeperioden, habe die Lebensgrundlagen für Hauptbaumarten wie die Fichte grundlegend verändert und das zwinge die Waldbesitzer, neue Baumarten in die Bestände einzubringen. „Mindestens fünf verschiedene Baumarten sollten es schon sein“, regte der seit 2021 in Teisendorf am Amt für Waldgenetik tätige Forstmann an und ermunterte zu Experimenten mit Samen, deren Herkunft absolut genau untersucht sein müsse.

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„Wir müssen hitze- und trockenheitstolerante Baumarten in unseren Wald einbringen“, forderte Geiger, denn die natürliche „Baumarten-Wanderung“ reiche nicht aus, um die Bestände bei den veränderten Klimabedingungen zu sichern. Mit zahlreichen Fotos belegte Geiger, dass auch relativ unbekannte Arten wie der bis zu 30 Meter hohe Baumhasel, aber auch die wuchsfreudige Elsbeere, Vogelkirsche, Edelkastanie, Wildbirne, Feldahorn oder Speierling wertvolles Holz hervorbringen.

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„Um astfreie Stämme zu erzeugen brauchen solche Bäume natürlich Pflege“, machte Geiger deutlich, alle vier bis fünf Jahre sollten Kontrollen und entsprechende Wertastungen schon durchgeführt werden. Aber nicht nur die in Bayern vorkommenden Bäume sollten die Waldbesitzer im Auge haben, sondern auch an Bäume wie die Slawonische Eiche (aus Kroatien), Traubeneiche (aus Frankreich), die von Südspanien bis in die Türkei häufig vorkommende Schwarzkiefer sollte ebenso gedacht werden wie an die relativ schnellwüchsige Roteiche aus Nordamerika.

Stabilität für den Wald

„Wer gut streut, rutscht nicht“, gab Hans Geiger eine alte „Winterweisheit“ zu bedenken. Die alternativen Baumarten brächten bei passenden Böden Stabilität in den Wald. Als Beispiele nannte er die Atlaszeder (aus Algerien und Marokko), die im Taurus beheimatete Libanonzeder, die Orientbuche und die in der Türkei häufige Bornmüllertanne, ebenso den Tulpenbaum aus Nordamerika. Auch die Lindenblättrige Birke aus Japan sei bereits in heimischen Wäldern gepflanzt worden und begeistere durch enormes Wachstum.

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Mammutbäume, die viel Licht brauchen, seien dagegen für unsere Region wenig zukunftsfähig, merkte Hans Geiger zu einer Zuhörerfrage an. Ein „stabiles Ökosystem Wald“, das möglichst wertvolles Holz hervorbringt, müsse oberstes waldbauliches Ziel sein und da lohne es sich durchaus, auf mindestens fünf bis sechs Baumarten in einem Bestand zu setzen, anstatt bei Fichten-Monokulturen zu verharren.

Klimawandel

Neue Baumarten aus Kalabrien, Südspanien, der Türkei, aus Algerien oder Marokko bieten nach den Erfahrungen des Amtes für Waldgenetik in Teisendorf die Gewähr, dass sie auch dem Klimawandel und der damit oft verbundenen Trockenheit trotzen können.

Die Herkunft von Baumsamen, die neu in Bestände eingebracht werden, muss laut Hans Geiger absolut sicher nachgewiesen werden.