Bildung
Technikberufe ausprobieren

Der Landkreis Cham setzt zusammen mit der FOS seit 50 Jahren auf das BTZ als überbetriebliche Ausbildungswerkstätte.

02.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:51 Uhr
Leonhard Schmidbauer
Auch das Verlegen von notwendigen Zuleitungen zählt zum Praxisinhalt. −Foto: cls

Metallbearbeitung, Schweißen, Elektroinstallation, Elektronik, Holzverarbeitung mit CNC und Bau – diese Ausbildungsabschnitte durchlaufen die FOS-Schüler der 11. Jahrgangsstufen im Zuge der fachpraktischen Tätigkeit. Als zuverlässiger Partner steht der Fachoberschule dabei seit Jahrzehnten das Berufs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz zur Seite.

Das besondere Profil der Fachoberschule ist der starke Bezug zur beruflichen Praxis. Die 11. Jahrgangsstufe teilt sich zeitlich je zur Hälfte auf Schule und betriebliches Praktikum auf, dadurch wird der berufliche Charakter der Schule ganz herausgestellt. Das Praktikum trägt zu einer starken Persönlichkeitsbildung der Fachoberschüler bei, fördert Fach-, Selbst- und Sozialkompetenzen. Technikschüler absolvieren die fachpraktische Tätigkeit am Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz in Cham.

Nicht nur rund 150 Meisterschüler und Lehrlinge werden am Bildungszentrum Cham täglich bestens auf ihre beruflichen Herausforderungen vorbereitet. Im aktuellen Schuljahr sind es auch rund 25 Technik-Schüler der Staatlichen Fachoberschule (FOS), die vom qualitativen Lernen mit fachlichen und kreativen Entwicklungsmöglichkeiten profitieren und somit in ihrer Berufs- und Studienfindung einen entscheidenden Schritt weiterkommen.

„Die Schüler lernen im Verlauf des Praktikums unterschiedlichste Handwerks- und Technikbereiche kennen und vor allem begreifen“, so BTZ-Leiter Roland Schießl, „sie werden dabei von erfahrenen und motivierten Ausbildern mit Meisterqualifikation begleitet“. Wichtig sei dabei der Transfer zwischen Theorie und praktischer Umsetzung. Über die gesamte 11. Jahrgangsstufe wechseln die jungen Damen und Herren der Ausbildungsrichtung Technik im Zwei-Wochen-Rhythmus zwischen Unterricht an der FOS am Chamer Schulberg und fachpraktischer Ausbildung am Bildungszentrum der Handwerkskammer in der Frühlingstraße. Die Alternative zur überbetrieblichen BTZ-Ausbildungswerkstätte wäre für die FOS eine schuleigene Lehrwerkstatt bzw. ein Praktikum der Technik-Schüler in Betrieben mit eigenen Lehrwerkstätten, etwa bei der Zollner AG in Zandt oder der Mühlbauer AG in Roding.

Der Landkreis Cham als Sachaufwandsträger setzt zusammen mit der Schule seit 50 Jahren auf das BTZ der Handwerkskammer als überbetriebliche Ausbildungswerkstätte, weil hier ein Kompetenzzentrum mit einem breiten Ausbildungsspektrum gewährleistet wird – von Bau und Elektrotechnik, Kraftfahrzeugtechnik, Metalltechnik, Schweißtechnik, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik bis hin zur Holzverarbeitung mit CNC-Technologie. Dieses breite Ausbildungsangebot am BTZ mit in der Summe fast 20 Wochen fachpraktischer Tätigkeit innerhalb eines Schuljahres geht entsprechend weit über ein Hineinschnuppern hinaus.

„Unseren Schülern wird am BTZ die einmalige Gelegenheit geboten, sich in verschiedenste handwerkliche und technische Berufe hineinzuversetzen“, so Schulleiterin OStDin Barbara Dietzko, „sie erhalten am BTZ einen bunten Blumenstrauß angeboten, der unseren Praktikanten zeigt, was das Handwerk und die Technik zu bieten haben“.

Auch für den Kreis Cham mit seinen vielen Industrie- und Handwerksbetrieben ist der Fachkräftemangel in technischen Berufen ein heißes Problem, dem vielfältig entgegengewirkt wird, etwa als MINT-Region. Frauen und Technik – das passt längst zusammen. Dies zeigt sich auch an der FOS Cham, mischen sich doch immer wieder junge Damen in die männlich dominierten 11. Techniker-Klassen. (cls)