Ausstellung
Waldmünchen im Wandel der Zeit

Schätze regionaler Identität: Die Stadt präsentiert den Besuchern anhand von 150 Fotografien einen Blick in ihre Geschichte.

30.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:53 Uhr
Die Bachgasse in Waldmünchen −Foto: Foto Beer Waldmünchen

Eine attraktive Ausstellung historischer Fotografien in den Schaufenstern des ehemaligen Kaufhauses Reitmeier ermöglicht im Jubiläumsjahr eine coronakonforme Bilderreise in die Vergangenheit der Grenzstadt Waldmünchen. In Zusammenarbeit mit der Familie Beer, die sich schon in vierter Generation der professionellen Fotografie widmet, präsentiert die Stadt Waldmünchen ihren Besuchern anhand von 150 Fotografien, größtenteils Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus der Zeit von 1900 bis in die 1970er Jahre, einen Blick in ihre Geschichte.

Das Bilder-Kaleidoskop ist zusammengestellt aus dem Fundus der Fotografenfamilie Beer, die schon 1895 erste Aufnahmen der Region fertigte. Das Firmenarchiv mit seinen unzähligen, teils großformatigen Glasplatten und anderen Negativen ist eine einmalige Quelle zum lokalen fotografischen Gedächtnis. Es stellt mit seinen Aufnahmen zu Porträts, Landschaft, Architektur und Alltag die Grundlage für die Ausstellung dar

„Alte“ Fotos bieten nicht nur in Familien Anlass zur Erinnerung, sondern geben Anstoß auch zu lokaler Identitätsarbeit – die interessierten und staunenden Betrachter vor den Schaufenstern mit der Ausstellung belegen dies deutlich. Historische Fotografien sind Schätze regionaler Identität, diese Bildmedien speichern viel Wissen zur lokalen Geschichte. Diese Bedeutung unterstreicht beispielsweise auch das Bayerische Heimatministerium in seinen Projekten zu Stärkung und Inwertsetzung regionaler Identität. Visuelles Erbe wird hier der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Fundus der Familie Beer

Hatten Museen zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch kaum Fotografien in ihre Bestände aufgenommen – mit Ausnahme der Gewerbemuseen in ihren Vorbildersammlungen – so rücken Fotografien seit den 1980er Jahren zunehmend in den Fokus. Dabei ist das Sammeln, Bewahren, Erforschen und Erschließen von Fotografie nicht leicht, wenn man nur an die Zerbrechlichkeit von Glasplattennegativen und die Gefährlichkeit von Nitrozellulosefilmen oder an einen Stapel von unbeschrifteten Abzügen oder an die Klärung der Urheberrechte denkt.

Mit dem Fundus der Familie Beer liegt ein Bestand sozusagen „in situ“ vor – entstanden im Lauf von Jahrzehnten, lange vor der Entwicklung der Fotografie zum Massenmedium. In der Herkunft aus einem Firmenarchiv ist auch die Qualität der Aufnahmen begründet, professionelles Wissen um Aufnahmen und Aufbewahrung ließen die Bilder die Zeit überdauern. Solche Bestände von Fotoateliers sind in den vergangenen Jahren zunehmend aufgearbeitet und in Ausstellungen präsentiert worden, erwähnt sei etwa der Nachlass des Fotoateliers Seidel in Krumau/Ceský Krumlov, dessen originales Dachatelier heute ein bekanntes Museum ist. Auch beim Rundgang durch das Grenzland- und Trenckmuseum Waldmünchen, zwischen Marktplatz und ehemaligem Pflegschoss gelegen, trifft man auf historische Fotografien aus dem Waldmünchener Raum.

Alltagsleben früherer Zeit

So bietet die Schau in den Schaufenstern am Waldmünchner Marktplatz mit ihren vielfältigen Themen Blicke in das Alltagsleben früherer Zeit ebenso wie Erinnerungen an besondere Ereignisse. Die Dauerausstellung ist während des Jubiläums „1111 Jahre Waldmünchen“ in den Schaufenstern des Kaufhauses Reitmeier am Marktplatz 15 in Waldmünchen zu sehen. Die Präsentation ist von außen her in den Schaufenstern sichtbar, ab Einbruch der Dunkelheit bis 22 Uhr wird sie beleuchtet.