Wohnungsmarkt
Ganz oben in Cham lockt der Weitblick

Die Chamer Wohnungsbau-Genossenschaft sucht Mieter für ihre 20 neuen Wohnungen an der Arbeitsamtsstraße.

02.07.2019 | Stand 16.09.2023, 5:42 Uhr

Die oberen Bewohner haben den ultimativen Blick ins Land und haben Dank der Kirchturmuhren immer die Zeit vor Augen.

In der bayerischen Verfassung ist die Gleichwertigkeit von Stadt und Land mittlerweile festgeschrieben. Und dafür wird in der Politik ordentlich gestritten – dass etwa das Chamer Land all das bieten soll, was die Münchner vor der Türe haben. Doch ehrlich gesagt – alles wollen wir auch nicht. Beispiel: überteuerte Mieten für die Mangelware Wohnraum.

Beim aktuellen Mitangebot für die neuen Wohnungen der Wohnungsbau-Genossenschaft Cham etwa werden sich die Münchner Mieter vor Neid die Nasen an ihren Fenstern platt drücken. Die Mietkosten für die 20 Zwei- und Dreizimmerwohnungen in der Stadtmitte sollen pro Quadratmeter zwischen 6,40 und 7,90 Euro Kosten. Das heißt, die Kaltmiete für die 63 Quadratmeter große Zweizimmerwohnung geht bei 410 Euro los – die Dreizimmerwohnung, die 81 Quadratmeter umfasst, startet bei 520 Euro Mietkosten. Und das ist – wohlgemerkt – kein Sozialbau.

Ohne Fördergelder gebaut

Doch die höchste Miete rauszuholen, sei eben nicht im Sinne der Genossenschaft, betont Hans Drexler. Vielmehr wolle man den Chamern bezahlbaren Wohnraum anbieten – das sei die „soziale Verantwortung“ der Wohnungsbau. Und das machen die Genossen – die Durchschnittsmiete der 364 Wohnungen im Bestand liegt bei 4,36 Euro je Quadratmeter. 435 Mieter – davon einige bereits seit 50 Jahren – und damit gleichzeitig Mitglieder in der Genossenschaft vereint die Chamer Wohnungsbau bereits. Denn jeder, der sich in eine Wohnung der Chamer Wohnungsbau einmietet, muss auch Mitglied dort werden. Doch außer dieser Vorgabe stehen die Türen für potenzielle Mieter ab sofort offen, sagt Geschäftsführer Robert Mühlbauer. Dass der Chamer Wohnungsbaumarkt durchaus noch Aufnahmekapazitäten hat, zeigt das Neubau-Projekt der Genossenschaft, das ab 1. Oktober bezugsfertig sein soll: Auch ohne große Werbung sind bereits fünf Wohnungen vermietet.

Mit Fahrstuhl und Kellerteil

So hat jede Wohnung eine automatische Lüftungsanlage, um Schimmelbildung zu verhindern, dazu einen großen Wohn-Ess-Bereich und einen zwölf Quadratmeter großen, beschatteten Balkon, wovon die obersten einen Weitblick übers Regental bieten, sowie einen eigenen Kellerteil, Fahrstuhl im Flur und, wenn gewollt, einen Stellplatz in der Tiefgarage. Jede Wohnung habe einen vorinstallierten TV-Kabelanschluss, dessen Freischaltung automatisch über die Nebenkosten abgerechnet wird. „Satellitenschüsseln wollen wir nicht!“, sagt Mühlbauer. Da wundert es fast nicht, dass es auch Mietanfragen aus Bochum oder Hamburg gibt. Das seien gebürtige Chamer, die nun aus der Stadt aufs Land zurückkehren. Und hier in Cham ein gutes Wohnen zum guten Preis suchen.

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