Grafenwiesen
„Nicht tragbar“: Bürgermeister Josef Häring spricht über seine Rücktrittsgründe

30.12.2022 | Stand 15.09.2023, 2:19 Uhr
Josef Häring tritt von seinem Amt als Bürgermeister von Grafenwiesen zurück, bleibt aber Gemeinderat. −Foto: Pletl/Archiv

Josef Häring tritt von seinemAmt als erster Bürgermeister der Gemeinde Grafenwiesenzurück. Rund ein Jahr war er seit 2020 voll im Amt, bis ihn eine heimtückische Krankheit ereilte. Nun hatte unsere Zeitung die Gelegenheit, mit ihm ein Gespräch über die Gründe für seinen Schritt zu führen.

Wie Josef Häring mitteilte, war er nach seinem Schlaganfall im vergangenen Jahr seit Pfingsten dieses Jahres an Corona erkrankt. Im September kam das Symptom „Long Covid“ hinzu, was ihn immer wieder sehr schwächte. Seit Ende Oktober ist er krankgeschrieben. Da in Zukunft immer wieder Ausfälle krankheitsbedingt möglich seien, so Häring, sei das für die Gemeinde und für das Bürgermeisteramt nicht tragbar.

Immer wieder Schwierigkeiten

Was ferner zu Buche schlage, sei die Tatsache, dass im Gemeinderat und mit den eigenen Parteifreunden ein konstruktives und harmonisches Zusammenarbeiten nicht mehr möglich war und er immer wieder Schwierigkeiten hatte. Das ging laut Häring so weit, dass ihm für manche Vorgänge wie zum Beispiel die Trinkwasserknappheit die Schuld in die Schuhe geschoben wurde, obwohl er sich korrekt verhalten habe.

Häring wörtlich: „Ich muss mich für das Verhalten mancher Gemeinderäte bei den Bauhofmitarbeitern, bei den Bediensteten der Verwaltung und bei einigen Vereinen entschuldigen.“ Die Tatsache, dass die Unstimmigkeiten und die persönlichen Angriffe, auch in den Sitzungen des Gemeinderats, immer unerträglicher geworden seien, hätten die Entscheidung für ihn, zurückzutreten, leichter gemacht.

„Die Arbeit hat Spaß gemacht.“

Josef Häring betonte allerdings auch, dass er sein Mandat im Gemeinderat behalten will. Rechtlich sind aber noch Fragen zu klären.

Der Rücktritt der zweiten Bürgermeisterin Kathrin Amberger und die beiden gescheiterten Wahlversuche hätten nichts mit seiner Entscheidung zu tun, so Häring weiter.

„Ich bereue nichts“, so der Noch-Amtsinhaber. Bei guter Gesundheit hätte er selbstverständlich weitergemacht. Sein Fazit: „Die Arbeit hat Spaß gemacht. Ich hätte gern noch etwas bewegt.“ Er bedanke sich bei den Verwaltungsmitarbeitern. Am 23. Dezember reichte Häring seinen Rücktrittsantrag ein. Seine Pläne: „Die Rente genießen, mit meiner Familie zusammen sein und der Jagdleidenschaft frönen.“

Häring bedankte sich auch bei der Bevölkerung und beim Dorf für die Unterstützung und wünschte alles Gute.

− khp