Fernsehen
Harte Zeiten für Pferdeprofi Bernd Hackl

Die neue VOX-Staffel startet jetzt – ein Arbeitsunfall vom Michelsneukirchener Hackl hat sie fast in Gefahr gebracht.

08.02.2019 | Stand 16.09.2023, 5:48 Uhr

Ein „Arbeitskollege“, den Pferde-Profi Bernd Hackl nicht an seiner Seite missen möchte: Arbeitspferd Fips ist wie er selbst hart im nehmen. Foto: Klöckner

Das hätte John Boy wohl keiner zugetraut. Wer heißt, wie die einstige Hauptfigur der beliebten US-Familienserie „Die Waltons“ aus den 70er Jahren, der ist lieb und nett und macht nichts Böses. Aber hier macht er es doch, der Haflinger namens John Boy – zur Überraschung der 1000 Zuschauer im Herbst 2018. Und vor allem zur Überraschung von Bernd Hackl.

Dabei rechnet der 45-Jährige eigentlich immer damit, dass etwas passiert: „Es ist einfach ein gefährlicher Job!“ Denn sein Spezialgebiet, mit dem der Wahl-Michelsneukirchener in der VOX-Coaching-Doku „Die Pferdeprofis“ als Pferdetrainer wöchentlich gut zwei Millionen Zuschauer vor den Fernseher lockt, sind Problempferde. Vierbeiner, die bocken, beißen, schubsen, treten oder auch nur Angst haben und sich seltsam verhalten. Er versucht sie in der Sendung, mit viele Einfühlungsvermögen und Erfahrung wieder in die Spur zu bringen.

Wuchtiger Huftritt von John Boy

Beim widerspenstigen John Boy, den er bei einer Live-Demo in Österreich vor 1000 Zuschauern in der Arena bearbeitet, gelingt das 45 Minuten scheinbar ganz gut. Doch der 500-Kilo-Koloss wartet wohl nur auf den richtigen Augenblick. Der ist zum Unglück von Bernd Hackl eben nach einer Dreiviertelstunde gekommen: John Boy hebt ab und tritt dem Pferde-Trainer mit aller Wucht seines Hufs gegen den rechten Unterarm im Bereich des Ellbogens.

Er sei einen Schritt zurückgetaumelt, habe dann zur Mittagspause abgebrochen. Es ist nicht der erste Unfall für den Pferdefreund, aber ein folgenschwerer, wie sich später herausstellt. Doch erst einmal lässt sich Bernd Hackl einen Verband anlegen – darin festgemacht eine Gerte. Und überrascht damit nach der Mittagspause John Boy: „Der Haflinger war beeindruckt, dass ich wieder da war!“ Und lahmfromm für den Rest der Veranstaltung.

Bei den Barmherzigen in Regensburg bekommt Bernd Hackl dann die Diagnose: kein Knochenbruch, aber extreme Muskel- und Sehnenabrisse. Und doch hat er noch Glück gehabt: Mancher habe dabei schon den Arm verloren, sagen ihm die Ärzte. „Das war das eine Glück im Unglück!“, sagt er jetzt im Februar, eine Woche vor dem Start der neuen, nunmehr bereits siebten Staffel ab 16. Februar. Das die dann doch noch fertig wurde – das war das zweite Glück.

„Es ist einfach ein gefährlicher Job!“Bernd Hackl

Denn mit dem verletzten Arm sei das nicht einfach und auch nur Dank der Mithilfe der Pferdebesitzer, deren Tiere er in der Sendung betreut, möglich gewesen. In Absprache mit Produktionsfirma und Sender konnte er den Vertrag erfüllen und ging dann in Reha an den Starnberger See. Heute ist der Arm soweit wieder funktionsfähig, braucht zwar noch Krankengymnastik, ist aber pünktlich zum Start seiner Live-Tour am 24. Februar weitgehend einsatzbereit. Dennoch: der Unfall Ende 2018 kam zur Unzeit, wie das immer so ist bei Unglücken und Unfällen. Zumal gleichzeitig seine Co-Trainerin auch noch einen Pferdeunfall hatte, der bis heute auskuriert wird.

Acht komplizierte Fälle

Die siebte Staffel hat es in sich – eine Herausforderung wie selten seien die Fälle gewesen, resümiert Hackl. Viele Pferde, an denen viele Trainer bereits gescheitert seien, seien dabei gewesen. Wie etwa ein kleiner Hengst, dem Hackl vorweg keine Chance gab, doch sich beim ersten Anblick in ihn verguckte. Oder ein Riesenpferd, das Angst vor Artgenossen hat. Insgesamt acht Fälle begleitet Bernd Hackl in der Staffel. Dieses Mal konnte er sogar einer Frau sozusagen „vor der Haustüre“ helfen, wieder auf ihr Pferd zu kommen.

Die damals 36-Jährige aus Brennberg hatte im Mai 2017 einen schweren Autounfall. Sie und ihr Pferd wieder zusammenzubringen – „das war eine schöne Sache“, sagt er. Hackl sieht den Pferdesport weiter im Aufwind, vor allem die Westernreiterei: „Das begeistert Massen!“ Während der Trend weggehe von der klassischen Reiterziehung mit harter Hand.

Für die Live-Tour könne man sich noch bewerben – und auch für die nächste Staffel der Pferdeprofis, sagt er. Wer also ein Pferd hat, das sich seltsam benimmt, kann sich über die Homepage von Bernd Hackl melden. Nur solch niedlichen Namen mit schwachem Charakter wie John Boy sollte er nicht haben, der vierbeinige Patient.

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