Justiz
Doping-Ermittlungen im Bayerwald

Wegen des Doping-Verdachts gegen Ex-Box-Europameister Erkan Teper wird auch gegen ein Sportstudio in Neukirchen ermittelt.

21.12.2015 | Stand 16.09.2023, 6:57 Uhr
Die Doping-Ermittlungen gegen Profi-Boxer Erkan Teper (33) reichen nun auch in den Bayerischen Wald. −Foto: picture alliance/ photowende

Sepp Maurer jun. träumte schon mit 16 Jahren von großen Muskeln. Sein Vorbild: Sylvester Stallone; der Muskelberg aus Rambo und Rocky. Und Maurer, heute Fitnesstrainer, trainiert auch mehr als zwanzig Jahre und 40 Kilogramm mehr Muskelgewicht auf der Waage, mehrmals pro Woche noch dafür. Wie weit ging sein Ehrgeiz? Nun ist er ins Visier der Münchner Staatsanwaltschaft I geraten: Auch gegen ihn wird wegen des „Verdachts des unerlaubten Besitzes von Arzneimitteln in nicht geringer Menge zu Dopingzwecken im Sport“ ermittelt. „Es stellt sich konkret die Frage, ob Herr Maurer an den Boxer (Erkan Teper, Anm. d. Red.) im März oder April diese verkauft hat“, erklärt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Nachfrage. Schon länger wurde anscheinend gegen den Profi-Boxer Erkan Teper aus Ahlen ermittelt, im Zuge dessen geriet auch der Betreiber der Sportschule Vitalis in Neukirchen b. Hl. Blut unter Verdacht.

Teper ist Wiederholungstäter

Es ist bereits das zweite Dopingvergehen Tepers binnen 13 Monaten. Er muss aber nur mit einer Sperre von höchstens einem Jahr rechnen. Das sagte Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB), am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Dem 33-jährigen Teper war bei Dopingtests nach den EM-Kämpfen gegen den Franzosen Newfel Ouatah am 13. Juni 2014 und gegen den Briten David Price am 17. Juli 2015 die Einnahme verbotener Substanzen nachgewiesen worden. Beide Dopingvergehen wurden erst jetzt bekannt. Zum zweiten Fall habe der BDB den türkischstämmigen Deutschen zur Stellungnahme aufgefordert, aber noch keine Antwort erhalten, teilte Pütz mit.

„Von staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen oder Durchsuchungen weiß ich nichts. Darüber sind wir als Verband nicht informiert worden“, sagte Pütz. Die Sperre nach Tepers erstem positiven Test war zunächst auf neun Monate festgelegt, dann auf sechs Monate verkürzt worden, weil der Boxer aus dem Stall der Leonberger Brüder Alexander und Boris Zastrow geständig gewesen sei, sagte Pütz. Die Höchststrafe im Wiederholungsfall beträgt beim BDB wie im Erstfall ein Jahr. „Wir prüfen jetzt, ob wir unsere Regeln verschärfen“, betonte der BDB-Präsident. Der BDB erkennt den WADA-Code nicht an, beauftragt aber in Eigenregie das von der Nationalen Anti-Doping-Agentur anerkannte Institut PWC mit Wettkampfkontrollen. (dpa/pd/wf)

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