Kirche
Großer Bahnhof für neues katholisches Pfarrheim in Bad Abbach

29.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:01 Uhr
Josef Eder

Domkapitular Johann Ammer segnete die Räume.

Das neue Pfarrheim der katholischen Pfarrei St. Nikolaus in der Römerstraße bei der Kirche zur Heiligen Familie und dem renovierten Pfarrhaus erhielt den Segen von Domkapitular Johann Ammer.Pfarrer Dekan Anton Dinzinger durchschnitt pünktlich um 12 Uhr das rote Band, das den Eingang versperrte, nachdem Ammer mit geweihtem Wasser und Weihrauch die Menschen gesegnet hatte, die das Haus benutzen.

„Wir segnen keine Steine, sondern die, die sich dort drinnen wohlfühlen“, betonte er. Vom großen Pfarrsaal ging Ammer ins Obergeschoss. Dort benetzte er mit Weihwasser die Gruppenräume. Eingebaut ist auch ein Aufzug.

„Wenn es bei einer Hochzeit regnet, dann regnet es in den Geldbeutel“, lautet ein Spruch. So wurde auf eine neue Baustelle – das nicht mehr ganz dichte Kirchendach – hingewiesen. „Wir machen alles, was wir können. Aber jetzt wird das Pfarrheim gefeiert, das eine spürbare Erleichterung im Gemeindeleben darstellt“, sagte Dinzinger. „Aus einer Kooperation mit Kirchenpfleger Ferdinand Hackelsperger, dem 3.Bürgermeister des Kurortes, wurde eine Freundschaft“, sagte der Geistliche.

Gebäude zum Wohlfühlen

Architekt Michael Feil bezeichnete der Kirchenmann als Brückenbauer zwischen den Konfessionen. Er hat auch die evangelische Kreuzkirche umgebaut. Trotz knapper Finanzlage hat er ein Gebäude mit Wohlfühlambiente geschaffen. Es fügt sich in das Ensemble mit Laubbaum und Grünfläche vor dem Haus ein. Feil übergab Dinzinger einen symbolischen Schlüssel mit den Worten: „Heute steht das Ergebnis da“.

Hackelsperger überzog nach der Messe die allen Rednern vorgegebene Redezeit von drei Minuten gnadenlos. „Es war einmal“ begann er. Seit vier Jahrzehnten wird das Ziel verfolgt. Viele Baustellen gab es in dieser Zeit. „Die Kirche hat Geld, hörte man. Doch die Wahrheit war: Geld war nicht da, eine Kreditaufnahme verboten und so wurden Spender gesucht“.

Mit dem Immobilienverkauf „Am Schlossberg“ wurden 400000 Euro erlöst. Das Konto füllte sich auch durch Spenden. Die weiteren pfarrgemeindlichen Kirchenstiftungen unterstützten das Projekt. Die benötigten 1,2 Millionen konnten so gesammelt werden. Die Anfrage an die bischöfliche Finanzkammer wurde 2019 gestellt. Sie war mit der geforderten Machbarkeitsstudie hinterlegt, der 2020/21 ein Vorstellungsplan mit Raumprogramm folgte. Im Dezember 2020 wurde der Bauantrag gestellt, im April 2021 kam die Genehmigung und im April 2022 wurde Richtfest gefeiert. Vor Baubeginn wurde noch ein Bodendenkmal freigelegt, was 35 000 Euro an zusätzlichen Kosten verursachte. Die Endabrechnung betrug 2,317 Millionen.

„Die lebendige Pfarrfamilie zieht in ihr Traumhaus. Es ist kein Gebäude der Kirche, sondern für alle. Ein Neustart für alle Gruppen von den Kleinkinder über die Ministranten bis zur Ü60- Generation, die die Mauern mit Leben erfüllen“, sagte Pfarrgemeinderatsvorsitzende Marianne Fautz.

Wunsch wird Wirklichkeit

Bürgermeister Benedikt Grünewald sagte: „Es ist vollbracht“. Er verband seine persönliche Geschichte mit dem Pfarrheim. Im Elternhaus am Kühberg versteckte er sich als Neunjähriger hinter der Couch, um das Zubett gehen hinauszuzögern. Damals hörte er erstmals den Wunsch nach einem neuen Pfarrheim. Jetzt wurde er Wirklichkeit. Christoph Schweiger senior überreichte als neuer Vorstandsvorsitzender der benachbarten Raiffeisenbank Kelheim einen Scheck in Höhe von 5 000 Euro.

Viele Menschen besichtigten das Haus. Pfarrer Schuster von der Eremitage Frauenbründl wusste als langjähriger Bauherr, was es heißt, „den alltägliche Kampf um die Projektfinanzierung zu bewältigen“.