Landwirtschaft
Neben Corona plagt Hopfenvirus Bauern

In Kürze wird im Kreis Kelheim wieder das „Grüne Gold“ geerntet. Die Anbauer haben mit einer neuartigen Krankheit zu kämpfen.

25.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:06 Uhr
Ende August startet die Hopfenernte im Landkreis Kelheim. −Foto: Beate Weigert

Die Hopfenernte 2021 im Kreis Kelheim steht bevor. So schätzen die Experten vom Verband Deutscher Hopfenpflanzer Saison und Ernteerträge ein:

Auch die Hopfenbranche spürt die Auswirkungen der Pandemie. Zudem plagt deutsche Pflanzer laut der Pressemitteilung des Verbands seit 2019 eine neue Krankheit, die erhebliche Schäden an den Pflanzen verursachen kann. Ihr Name: Citrus Bark Cracking Viroid (CBCVd).

Seit dem ersten Nachweis des CBCVd in der Hallertau wird die Verbreitung dieses Viroids genau untersucht. Auch 2021 erfolgte ein risikobasiertes Monitoringprogramm durch die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, kurz LfL, wobei jeder Hopfenpflanzer zusätzlich Proben von auffälligen Pflanzen einreichen konnte. Das Monitoring ergab 2021, dass CBCVd „weiterhin nur in den bisher bekannten Befallsregionen auftritt“. Allerdings wurden laut Hopfenpflanzerverband dort drei weitere betroffene Hopfenbaubetriebe ermittelt werden. „Dort konnten nur punktuell auftretende Infektionen festgestellt werden.“

Bestimmungen: Kontrollen:
2021 sind die Deutschen Hopfenpflanzer bereits Experten im Umgang mit der Coronavirus-Pandemie, heißt es vom Verband. Durch Infoveranstaltungen und Dokumente zum Download sorgten die Regionalverbände der Hopfenpflanzerorganisationen dafür, dass die Hopfenpflanzer immer auf dem aktuellsten Stand der gültigen Regelungen zu Hygienekonzepten bei Saisonarbeitskräften sind.Die gute Umsetzung der Vorschriften zeige sich immer wieder bei Kontrollen der Gesundheitsämter. Die Saisonarbeitskräfte konnten im Frühjahr unter Beachtung aller Vorgaben wieder auf dem Landweg einreisen und somit konnten die Betriebe die Frühjahrsarbeiten fast in gewohnter Weise durchführen. Erfahrungsgemäß braucht es im Frühling mehr Helfer als zur Ernte.

Trotz der kühlen Witterungsverhältnisse im Frühjahr und den damit einhergehenden Wachstumsrückständen im Vergleich zu den vergangenen Jahren, konnten die Hopfenbestände diesen Rückstand vor allem im Juni und Juli aufholen, so dass aktuell gut entwickelte Hopfenbestände zu sehen sind. Die hohen Niederschlagsmengen sorgten dafür, dass der Hopfen über die gesamte Wachtumsperiode mit ausreichend Wasser versorgt war. Gleichzeitig war der Niederschlag dafür verantwortlich, dass teilweise nur begrenzte Zeitfenster für Pflanzenschutzmittelbehandlungen verfügbar waren.

Im Vergleich zu 2020 ist zwar der Ertragsausfall durch die Welke geringer, bedingt durch die hohen Niederschlagsmengen hatten jedoch Pilzkrankheiten ideale Wachstumsbedingungen. Echter Mehltau und Peronospora mussten in diesem Jahr regelmäßig bekämpft werden, wobei besonders das häufige Auftreten von Peronospora hervorgehoben werden muss. Der Mehltau war 2021 auffällig früh aufgetreten, so dass auch hier entsprechende Pflanzenschutzmaßnahmen notwendig waren.

Insgesamt war die Erhaltung der Pflanzengesundheit bei der deutschen Hopfenproduktion 2021 eine Herausforderung, die mit entsprechendem Aufwand gemeistert werden konnte. Dennoch ist derzeit noch unklar, ob aufgrund der zahlreichen Niederschläge die äußere Qualität der Ernte 2021 das Niveau der Vorjahre erreichen kann. Bei den Alphawerten sind die Hopfenpflanzer etwas optimistischer. Erste Hinweise lassen auf gute Werte hoffen. Die Hopfenernte beginnt Ende August.

Die offizielle Hopfenernteschätzung im Anbaugebiet Hallertau fand am 24. und 25. August statt. Auf einer Gesamtanbaufläche von 17.122 Hektar wurde ein Ertrag von 823.000 Zentner (41.150 Tonnen) geschätzt. In den übrigen Anbaugebieten wurde ebenfalls in den vergangenen Tagen die Schätzungen vorgenommen. In Tettnang werden 57.685 Ztr. (2.884 t), in Elbe-Saale 61.171 Ztr. (3.059 t) sowie in Spalt 14.600 Ztr. (730 t).

Im Anbaugebiet Bitburg wurden Mitte Juli große Teile der Hopfenfläche durch ein starkes Unwetter zerstört. Die geschätzte Erntemenge für 2021 hat sich dadurch halbiert und wird mit 450 Ztr. (22,5 t) geschätzt.

Dies ergibt eine Gesamtmenge von 956.906 Ztr. (47.845 t) für das Bundesgebiet, und liegt damit etwa zwei Prozent über der Erntemenge 2020.

Nach einiger Zeit fast ohne Marktaktivitäten zwischen Hopfenpflanzern und Handelshäusern gibt es seit Mai 2021 wieder Vertragsangebote von Seiten der Handelshäuser an die Hopfenpflanzer. Hierbei werden vor allem Verträge für die Sorten Herkules, Polaris, Perle, Hallertauer Tradition und Hersbrucker angeboten. Die Laufzeit der Verträge reicht bis zum Jahr 2031, wobei auch kürzere Vertragslaufzeiten vereinbart werden können. Die Vorvertragsquote der nächsten fünf Jahre ist bereits sehr hoch, was bedeutet, dass ein sehr hoher Anteil der Deutschen Hopfenanbaufläche bereits unter Vertrag steht und der Verkauf der Hopfen für die deutschen Pflanzer bereits gesichert ist.