Tradition
Abbacher Löwenfreunde spielen Theater

Die Theatertruppe des 60er Fanclubs aus Bad Abbach führt in diesem Jahr das Stück „Der Onkel aus Amerika“ auf.

06.11.2018 | Stand 16.09.2023, 5:54 Uhr
Gabi Hueber-Lutz

Nachbarin Gerda mit erfreulichen Aussichten für den Onkel Fotos: Hueber-Lutz

Marianne Reil und Regina Schubert sitzen hinter der Bühne des Kurhauses in den Kulissen und sind in ihre Texthefte vertieft. Gleich beginnt die Vorstellung des Theaterstücks „Der Onkel aus Amerika.“ Die beiden Damen lassen sich aber schnell ablenken. Das würden sie eh nur tun, um Regisseur Gerhard Reil zu beeindrucken, feixen sie.

Es ist bereits die dritte Vorstellung des Stücks und die ersten beiden seien super gelaufen. Als Schauspieler bekämen sie natürlich auf der Bühne auch mit, ob der Funke zum Publikum überspringt, und das Lachen und Klatschen der Leute treibt sie zu Höchstleistungen an. Aufgeregt seien sie trotzdem immer, bekennen sie „Gestern und vorgestern hätts’t mi wegwerfer kenner“, seufzt Christina Reil.

Für die Bühne geboren

Auf der Bühne merkt man ihr davon nichts an. Sie scheint fürs Bauerntheater geboren zu sein. Die Rolle der dumm-dreisten Magd Zenzi füllt sie brillant aus, und es ist das Publikum, das sich bei ihren Auftritten schier wegwerfen könnte. Für die Vorstellung am Sonntagnachmittag haben Löwenchef Rudi Röhrl und die Theatertruppe Ehrengäste eingeladen. 25 Freikarten sind ans Seniorenheim gegangen. Die älteren Herrschaften und ihre Betreuer werden auch noch bestens mit Kaffee und Kuchen versorgt und verbringen einen Nachmittag mit viel Freude und Lachen. Adelheid Daniels-Seyller, die Leiterin der sozialen Betreuung im Seniorenwohnen, ist sehr dankbar, dass die Löwenfreunde dieses Schmankerl ermöglichen. Die Glocke läutet, der Vorhang öffnet sich. „Schau her, was für a scheene Bühne de ham“, flüstert eine der Seniorinnen beeindruckt. Der Bauer Hans hat seinen Auftritt. Schwer verkatert und schwer unterm Pantoffel stehend. Passend dazu sein Eheweb Kathi, der Prototyp der keifenden Beißzange. Die beiden giften sich an, die Witze sitzen, der Applaus des Publikums kommt am Punkt. Es läuft bestens. Schnell entwickelt sich die Geschichte. Der Onkel aus Amerika wird erwartet, aus dem gedanklich bei allen sofort der reiche Onkel wird. Am Ende des ersten Akts wird spekuliert, wie es wohl weitergeht. Man vermutet einhellig, dass der Onkel gar nicht reich sein wird. Zweiter Akt: Die gute Stube ist mit Sternenbanner-Fähnchen geschmückt. Im Publikum sitzen auch Bürgermeister Ludwig Wachs, sein Stellvertreter Christian Hanika und Verwaltungsleiter Georg Brunner. Zenzi vergattert sie kurzerhand, zur Begrüßung des Onkels kleine Fähnchen zu schwingen.

Strafrunde mit Schnaps

Als er endlich, endlich eintrifft, wird er von Zenzi nicht erkannt und dumm angeredet. Schnell hat sie die Schuldigen parat, als sie ihren Irrtum bemerkt. „Habt’s ihr g’wedelt?“, fährt sie Wachs, Hanika und Brunner an. Das Publikum brüllt vor Lachen, die Herren bekennen sich schuldig und die Strafrunden Schnaps am Ende sind sichergestellt. Nun wird der Onkel hofiert. Wie lange hat man sich nicht mehr gesehen? Im Löwentheater ist die Zeitrechnung ein bisschen anders: Beim letzten Besuch war 1860 noch in der Ersten Liga.

Und dann kommt es, wie es kommen muss: Der Onkel hat keine Farm und kein Erdölfeld mehr. In einem furiosen Wutanfall vernichtet die Bäuerin die Fähnchen und reißt ihm das Stück Kuchen aus der Hand, in das er gerade beißen will. Wieder Szenenapplaus. Doch dann ist alles nochmal ganz anders und Onkel Karl wird zum Retter der 60er. Ende gut, alles gut. Die Schauspieler strahlen, das Publikum geht mit einem Lachen auf den Lippen nach Hause und den Bürgermeisterschnaps gibt es auch noch.

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