Landkreis Regensburg
Diese App hilft, Leben zu retten

Qualifizierte Ersthelfer werden alarmiert. Sie können im Notfall schneller vor Ort sein als der Rettungsdienst.

03.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:48 Uhr
Angelika Lukesch
Die Stadt, der Landkreis, die Regensburger Kliniken, Einsatzzentralen und Rettungsdienste unterstützen die Mobile Retter-App Regensburg. −Foto: Angelika Lukesch

Jährlich erleiden mehr als 60000 Menschen in Deutschland einen präklinischen Herz-Kreislauf-Stillstand. Um diese Menschen vor dem Tod oder bleibenden Schädigungen bewahren zu können, ist schnelles Eingreifen nötig. Nun ist jedoch nicht immer jemand da, der eine wirkungsvolle Wiederbelebungsmaßnahme durchführen kann. In aller Regel wird die Rettung angerufen, die durchschnittlich acht Minuten benötigt, um vor Ort zu sein. Und nur in 40 Prozent der Fälle wird vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit einer Herzdruckmassage begonnen.

Schnelles Eingreifen

Genau hier greift die neue Mobile Retter-App ein. Qualifizierte Ersthelfer, die sich bei dieser Retter-App registrieren haben lassen, werden angefunkt. Wenn einer dieser qualifizierten Ersthelfer sich in der Nähe des Notfalls befindet, kann dieser früher als der Rettungsdienst vor Ort sein und mit den lebenserhaltenden Maßnahmen beginnen.

Der Gedanke hinter dem Projekt ist simpel. „Sobald der Notruf in der integrierten Leitstelle Regensburg eingeht, wird parallel zum Rettungsdienst das mobile Retter-System aktiviert. Über die Mobile Retter-App werden dann qualifizierte Ersthelfer in der Nähe des Einsatzortes lokalisiert und über den Notfall informiert. Ist zufällig ein mobiler Retter in der Nähe, wird dieser zum Einsatzort gelotst und kann mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen und die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrücken“, erklärt Dr. Carsten Jungbauer. Der Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Regensburg ist einer der Initiatoren der Retter-App für Stadt und Landkreis Regensburg. „Das Projekt soll das System aus Rettungsdienst und First Respondern nicht ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen und das Überleben bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand verbessern.“, erklärt Dr. Julian Hopf, Oberarzt der interdisziplinären Notaufnahme des Uniklinikums.

Projekt:Informationen:
Das Projekt wird von der Regensburger Reanimation-App-Studie (REAP Studie) wissenschaftlich begleitet. Über zwei Jahren werden alle reanimierten Patienten in Stadt und Landkreis beobachtet.www.mobile-retter-regensburg.de

Das Projekt der Retter-App ist nicht neu, sondern hat sich bereits in anderen Städten und Gemeinden in Deutschland bewährt. In der Region ist der Einsatz jedoch eine Premiere. Landrätin Tanja Schweiger und Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer hoben die große Sinnhaftigkeit dieses Projektes hervor. Nicht zuletzt die Tatsache, dass das Projekt Mobile Retter-App Regensburg eine Kooperation der Regensburger Kliniken mit der Stadt und dem Landkreis Regensburg ist, zeigt, welche Wertschätzung dahinter steht.

An dem Projekt beteiligen sich das Universitätsklinikum, das Caritas Krankenhaus St. Josef, das Krankenhaus Barmherzige Brüder, der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung, die Integrierte Leitstelle der Berufsfeuerwehr sowie die vier Rettungsdienste.

360 Ersthelfer registriert

„Im Notfall zählt jede Minute. Mithilfe der mobilen Retter-App kann ein gut ausgebildeter Ersthelfer maßgeblich zum Überleben des Betroffenen beitragen“, betont die Landrätin. Natürlich müsse, erklärten die Beteiligten, ein möglichst engmaschig gestricktes Netz an Ersthelfern geschaffen werden. „Es ist beruhigend zu wissen, dass im Notfall Menschen ehrenamtlich in Stadt und Landkreis unterwegs sind, die ohne Zögern Erste Hilfe leisten. Darum möchte ich potenzielle Ersthelfer dazu animieren, sich in der mobilen Retter-App zu registrieren, um möglichst viele Menschen zu retten“, appelliert die Oberbürgermeisterin. Bislang sind mehr als 360 Ersthelfer registriert.