Diskussion
Alle wollen ein Baugebiet in Donaustauf

Das Bürgerforum lud zum Infoabend über das geplante Baugebiet in Sulzbach. Das „Ja“ war deutlich, doch es gab auch Kritik.

27.06.2019 | Stand 16.09.2023, 5:45 Uhr
Petra Schmid

Eine Darstellung des geplanten Baugebietes aus der Vogelperspektive Foto: EBB Planunsbüro

Seit Ende 2018 beschäftigt sich der Marktrat Donaustauf mit einem neuen Baugebiet im Ortsteil Sulzbach. Von Anfang an gab es Wirbel darum. Die einen haben Bedenken, weil ein Teil des zu überplanenden Areals erst vom Kreistag aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen werden muss,andere haben Probleme mit der Vorgehensweise der Planungen (die Mittelbayerische berichtete).

Nun schaltete sich das Bürgerforum, das sich eine positive Ortsentwicklung und den Ensembleschutz auf die Fahnen geschrieben hat, ein und lud zu einem öffentlichen Informations- und Diskussionsabend zum neuen Baugebiet in Sulzbach ins Vereinsheim in Sulzbach ein. Geworben hattedas Bürgerforum für die Veranstaltung damit, dass unter Umständen in der nächsten Marktratssitzung am 4. Juli bereits der Beschluss über eine frühzeitige öffentliche Beteiligung gefasst werde. Mit dem Infoabend wolle man den Bürgern die Möglichkeit geben, die notwendige Diskussion zu führen, bevor es zu spät sei, hieß es auf dem entsprechenden Flyer.

Florian Eckert, Vorsitzender des Bürgerforums, freute sich, so viele Besucher begrüßen zu können. Darunter seien neben einigen Markträten wohl auch Befürworter, Skeptiker, Interessenten an Bauparzellen und eventuell auch Grundeigentümer aus Sulzbach, zählte er auf.

Bürgerform als „Dienstleister“

Dicht drängten sich die Interessenten und verfolgten die Ausführungen Eckerts, der zu Beginn mit Bildmaterial unterstützt, den Ist-Zustand aufzeigte. Er erklärte auch die Bedeutung des Landschaftsschutzgebietes und, wie er sich den Ablauf der Veranstaltung vorstelle. Das Bürgerforum sei quasi als „Dienstleister“ zu sehen, der den Infoabend anbiete. Es gehe nicht um seine persönliche Meinung zum Baugebiet, sondern was die Bürger wollen, machte Eckert deutlich.

Um ein Meinungsbild zu erhalten, ließ er am Ende des Abends die Anwesenden abstimmen. Es stellte sich heraus, dass sich alleein Baugebiet in Sulzbachwünschen und die Mehrheit der Meinung war, dass man das geplante Gebiet mit eventuellen Änderungen weiterverfolgen solle.

Der ehemalige Marktrat Karl Schützmeier hatte zuvor nachgefragt, wie hoch der Anteil der Sulzbacher und Donaustaufer an Interessenten an einer Parzelle im neuen Baugebiet sei, denn für die eigenen Bürger könne er mehr Verständnis aufbringen, wenn man ein Gebiet im Landschutzbereich für Wohnbebauung nutzen wolle. Man dürfe jedoch auch nicht außer Acht lassen, dass eine Gemeinde langsam wachsen müsse, da ansonsten nur Nachteile entstehen würden, sagte er weiter.

„Heute kommen Sie zu Wort, es geht um Ihre Meinung und Wünsche.“Florian Eckert, Vorsitzender des Bürgerforums

Eine junge Sulzbacherin betonte, dass es keine Chance gebe im Ort zu bleiben, wenn man nicht bei den Eltern wohnen, sondern selbst bauen wolle. Nun sehe sie die Möglichkeit, hier zu bauen.

Die Sulzbacherin wünschte sich, dass die Gemeinde eine Verlängerung des Bauzwangs realisiert, damit auch diejenigen, die nach dem Kauf des Grundstücks erst nach einiger Zeit die Mittel für den Hausbau hätten, eine Chance bekommen. Sie gehe davon aus, dass es nach dem Baugebiet wohl wieder 25 Jahre dauern werde, bis ein Neues käme und dies sei immerhin eine ganze Generation, hob sie hervor.

Neubürger schlecht integrierbar

Josef Fichtl, der früher ebenfalls im Marktrat saß, zeigte die Entwicklung der früher in Sulzbach ausgewiesenen Baugebiete auf und meinte, dass die künftigen rund 150 neuen Einwohner wohl schlecht in das Dorfleben integriert werden könnten. Er schlug vor, dass die Gemeinde einen Teil des Areals kauft. Einen weiteren Teil könne man quasi für die nächste Generation „aufheben“. Die Frage, ob die Kapazität des vorhandenen Kanals für das geplante Baugebiet ausreichen würde, wurde ebenso erörtert wie eine Reservierungsgebühr für Grundstücke.

Als eingesessener Sulzbacher sei er bestürzt, sagte Eduard Aumeier. Seit mehr als zehn Jahren werde bei jeder Bürgerversammlung ein Baugebiet in Sulzbach gefordert und nun habe man die Chance und diskutiere um des Kaisers Bart. Wenn man auf das Zusammenwachsen des Orts warte, sei man in zehn Jahren an gleicher Stelle wie heute, meinte er. Mehrere Versammlungsteilnehmer kritisierten, dass die Gemeinde das Baugebiet nicht selbst realisiere und dass in den vergangenen Jahren nicht genügend Engagement gezeigt worden sei.