Biolandbau in Brunn
Ökologischer Landbau braucht mehr Geduld und Demut

21.02.2023 | Stand 21.02.2023, 5:00 Uhr
Günther Böhm (M.) zeigt Max Berghammer und Ökolandbau-Berater Herbert Wendl vom AELF seine Tiere. Die rund 100 Mastrinder liefern wertvollen organischen Dünger. −Foto: Armin Hofbauer/AELF

„Die Nachfrage nach unseren regionalen Bioprodukten läuft schon wieder kräftig an“, erklärt Günther Böhm aus Brunn. Der Landwirt hat seinen Betrieb vor sechs Jahren auf ökologischen Landbau umgestellt.

Ein Schritt, der für ihn nach wie vor der richtige war. Herbert Wendl, Berater für Ökolandbau am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf, und Landwirtskollege Max Berghammer besuchten ihn auf seinem Hof und sprachen mit ihm über seinen Umstieg zum Ökolandbau.

Als sich Günther Böhm 2017 zum Umstieg auf ökologischen Landbau entschloss, hatte Max Berghammer daran einen gehörigen Anteil. Die beiden kennen sich bereits aus ihrer Schulzeit. Berghammer ist seit 2003 Biolandwirt, ein Pionier der ersten Stunde, der viel Erfahrung gesammelt hat, die er Böhm und anderen Landwirten gerne weitergibt. „Wenn Du so einen Rückhalt hast und jemanden fragen kannst, falls Du gerade nicht weiterweißt, hilft das sehr“, sagt Böhm. Aber ohne eine positive innere Einstellung zum ökologischen Landbau wäre es mit der Umstellung schwierig geworden.

Ein angehender Biolandwirt hat einiges zu bedenken. Er muss die für ihn richtige Fruchtfolge finden und er braucht – anders als im konventionellen Bereich – zum Beispiel ein Silo mit Trocknungsanlage zum Lagern der Ernte. „Wenn du umstellst und bist auf Ackerbau ausgerichtet, hast aber keine Lagermöglichkeit, ist es extrem schwierig“, so Böhm. Denn während es im konventionellen Bereich üblich ist, die Ernte direkt vom Feld zum Lagerhaus zu fahren, wo sie jederzeit verkauft werden kann, muss der Biolandwirt 365 Tage im Jahr liefern können. Neu ist nun auch, dass vermehrt Striegel und Hackgerät zum Einsatz kommen, die Arbeitsmenge hingegen ist im Ackerbau ungefähr gleichgeblieben.

Die Mittel sind im Ökolandbau andere. So dient zwei Jahre lang eine Luzerne-Kleegras-Mischung in der siebenjährigen Fruchtfolge dazu, dass sich der Boden erholen kann, die Beikräuter auf natürliche Weise unterdrückt werden und seine rund hundert Mastrinder gutes Futter bekommen. Diese wiederum liefern wertvollen organischen Dünger.

Das geht alles etwas langsamer. Und es braucht mehr Geduld und Demut, denn klappt etwas bei der Aussaat nicht oder geht die Luzerne-Kleegras-Mischung nicht gut auf, kann sich das auch mehrere Jahre lang auswirken. Deshalb ist das Gespräch unter Kollegen Gold wert und so tauschen sich Biobauern aus dem Landkreis in einer Messengergruppe über ihre Anbaumethoden und Tricks aus.

Günther Böhm und Max Berghammer haben sich mit zwei weiteren Landwirten – Christian Melzl aus Wenzenbach und Alois Meierhofer aus Kneiting – zusammengetan. Unter dem Dach ihrer Meiwies GmbH verkaufen sie verschiedene Mehle und Öle. Deren eigene Ölpresse inklusive Abfüllanlage und Etikettierer wurde 2022 durch die Ökomodellregion Stadt.Land.Regensburg gefördert.