Verkehr
Das sollten Radler in Großstädten wissen

Der Regensburger ADFC-Vorsitzende Dr. Klaus Wörle gibt Radfahrern Tipps – und erklärt, was deren größte Gefahr ist.

23.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:21 Uhr
Hilfreich ist, das Fahrrad für andere Verkehrsteilnehmer gut sichtbar zu machen. −Foto: Swen Pförtner/picture alliance/dpa

Immer mehr Menschen steigen in der Stadt aufs Fahrrad um. Dort herrschen dabei aber nicht immer optimale Bedingungen für Radler –und dann kann es gefährlich werden. Dr. Klaus Wörle gibt Tipps, auf was in der Stadt zu achten ist und welche Schutzfunktionen es fürs Rad gibt.

Wie fahrradfreundlich sind Regensburg und Umgebung?

Man muss das relativ sehen. In ganz Deutschland gibt es selten optimale Verhältnisse. Im Vergleich schlägt sich Regensburg recht gut. In Nürnberg zum Beispiel ist manches schlechter. Während es in Regensburg im Hauptstraßennetz fast überall Radwege gibt, sucht man sie andernorts bisweilen vergeblich. Man muss auch beachten, dass viele Straßen noch nach älteren Richtlinien geplant sind. Heute hat man beim Straßenbau höhere Standards, zum Beispiel bei der Radwegbreite.

Was sollten Großstadt-Radler tragen?

Ich halte wenig von Bekleidungsempfehlungen. Sie nehmen die Unbeschwertheit des Fahrradfahrens. Einem Helm werden oft magische Fähigkeiten zugeschrieben, obwohl er nur bei bestimmten Unfallszenarien eine gewisse Schutzfunktion haben kann. Wichtiger finde ich, dass die gefährlichen Situationen im Straßenverkehr gar nicht erst entstehen können. Auf jeden Fall hilfreich ist es, das Fahrrad gut sichtbar zu machen. Neben der vorgeschriebenen Beleuchtung kann man zum Beispiel mit preiswerten hochreflektierenden Folien am Rad die Auffälligkeit bei Dunkelheit steigern.

Was ist in der Großstadt als Radfahrer besonders zu beachten?

Was ist die größte Gefahr für Radfahrer?

Rechtsabbiegende Autos, die gleichzeitig mit Radfahrern grün haben. Hierdurch passieren oft schwerste Unfälle bis hin zum Tod. Der Schulterblick ist hier für Autofahrer extrem wichtig, wird aber oft vernachlässigt. Außerdem kann es gefährlich werden, wenn Radwege für beide Richtungen freigegeben sind und Grundstückszufahrten darüber verlaufen. Autofahrer biegen dann oft einfach ab, ohne auf Radfahrer aus der Gegenrichtung zu achten. Auf dem Rad sollte man in solchen Situationen immer bremsbereit sein. Riskant ist auch „Geisterradeln“ und das Fahren auf dem Gehweg, wenn dieser nicht für Radfahrer freigegeben ist. Hier wird meistens die Gefahr unterschätzt, weil man meint, problemlos ausweichen zu können. Dennoch passieren Zusammenstöße, weil man andere manchmal erst im letzten Moment sieht.