Netzwerktreffen
Kreativwirtschaft: Comeback steht bevor

In den kommenden Wochen soll das Leben wieder in alte Kulturorte in Regensburg einziehen. Und es soll neue Bühnen geben.

13.05.2021 | Stand 16.09.2023, 3:07 Uhr
Der digitale Netzwerkabend zeigte, dass die Kreativbranche nun wieder den Mut hat, Dinge fest zu planen. −Foto: Daniel Pfeifer

Der fünfte virtuelle Netzwerktreff der Regensburger Kultur- und Kreativwirtschaft am Dienstag Abend startete so, wie schon bald kein Kulturabend mehr starten soll: Musikerin Paulina Urban sang allein auf der Bühne des Deggingers, nur mit einer Kamera im Gesicht und Applaus vom Tonband im Ohr. Ihr Wunsch: bald wieder vor „echten Menschen“ zu spielen. Aktuell scheint dieser Wunsch gar nicht mehr so weit hergeholt: Die Coronazahlen sinken, die Impfquoten steigen, Biergärten und Hotels öffnen bald wieder. All das mag trügerisch sein, doch eine Aufbruchstimmung entsteht allemal. Auch in der Kulturszene.

In den kommenden Wochen und Monaten soll nicht nur das Leben wieder in alte Kulturorte einziehen. Nein, es sollen mit dem Neustart auch neue Bühnen geschaffen werden. Dies war das zentrale Thema des Netzwerktreffs am Dienstag. Es ging um eine dauerhafte multikulturelle Super-Bühne im ehemaligen Gartencenter des DEZ, um ein Mitmachprojekt zur Altstadtentwicklung und um ein experimentelles Viertel in der alten Prinz-Leopold-Kaserne im Südosten der Stadt.

„Letzte Fläche Regensburgs“

Auf dem ehemaligen Militärgelände wird in einigen Jahren ein neues Stadtquartier entstehen. Bis dahin steht die Fläche einer freien experimentellen Nutzung offen. Für temporäre Cafés, Bühnen, Büros, Installationen und vieles mehr. „Es ist die letzte Konversionsfläche Regensburgs,“ sagt Wolfgang Dersch, Kulturreferent der Stadt.

Insgesamt 15,3 Hektar umfasst das Gelände. Wo früher die Wehrmacht marschierte, sollen ab Sommer 2021 bis mindestens Ende 2022 Bürger, Kreative und Kulturschaffende einziehen. Es wird Büroflächen und eine temporäre Halle mit jeweils rund 300 Quadratmetern geben, sowie (überdachte) Freiflächen. „Wir hoffen, dass sich langfristig etwas etabliert und das nicht nach zwei Jahren wieder vepufft,“ sagt Dersch dazu. Erste Workshops zumindest liefen bereits mit über 100 Teilnehmern.

Das Projekt zeigt die Zukunft der Stadtentwicklung in Regensburg: Offene, kreative Planungsprozesse statt fester Ziele und Pläne. Am 12. Juni startet im selben Geiste auch das Projekt „Deine-Altstadt-Regensburg“, in der Bürger und Gewerbetreibende mit gestalten sollen, wie die zukünftige (verkehrsberuhigte) Altstadt aussehen soll.

Bühnenshows ab Ende Mai

Abgesehen von Stadt-Projekten zeigte der Netzwerkabend, dass die Kreativbranche nun wieder den Mut hat, Dinge fest zu planen. Die Regensburger Kurzfilmwoche zum Beispiel. Oder das neue Großprojekt von Udine Schneider, der Leiterin des Turmtheaters. Wie auch Statt-Theater, Music College oder Alte Mälze hatte das Ensemble während Corona das DEZ-Gartencenter als Bühne gefunden. Daraus soll nun eine dauerhafte Institution werden. Für alle: Egal ob Musik, Theater oder Kabarett. Die Super-Bühne mit Panorama-Glasdach und hunderten Sitzplätzen soll so ein ganz gemischtes Publikum ansprechen. Schneider hofft, schon Ende Mai mit der ersten Produktion, einem Loriot-Abend, starten zu können. Die Hoffnungen sind groß in einer immer noch unsicheren Lage. „Bewundernswert euer Optimismus, Undine“, kommentierten während des Netzwerkabends Vertreter der Buchhandlung Dombrowsky.

Immer verschoben wurde auch die Regensburger Kurzfilmwoche. Nun startet sie am 26. Mai. Die Filme werden Online, aber auch im Thon-Dittmer-Palais, im W1 und der Filmgalerie zu sehen sein. Dazu gibt es unter anderem eine Videoinstallation am Neupfarrplatz und W1. (mda)