FKK
Nacktbader riskieren ein Knöllchen

Immer wieder steigen Menschen an der Donau in Regensburg ohne Alles ins Wasser. Rechtlich begeben sie sich in eine Grauzone.

08.08.2018 | Stand 16.09.2023, 5:57 Uhr
Gustav Wabra

Auch an der Donau in Regensburg gibt es immer wieder Nacktbader. Beschwerden gibt es keine. Foto: Symbolfoto/Grubitzsch dpa

Es ist gerade so heiß, am liebsten würde man gar nichts anhaben. Selbst die Badehose ist manchen da zu viel. Warum also nicht einfach frei machen und ab ins Wasser? Genau das passiert immer wieder. Auch derzeit gibt es sie vor allem nachts: die Nacktbader an der Donau – heimlich, versteckt und unter sich. Aber so richtig verboten ist das Nacktbaden zumindest in der Stadt Regensburg nicht. Das liegt daran, dass seit 2013 die Bayerische Badeverordnung abgelaufen ist. Seitdem müssen sich die Kommunen selbst um die Regelungen beim Baden kümmern.

Regensburg hat so eine Verordnung gar nicht. Wenn es also nicht verboten ist, ist es erlaubt? Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Denn es gibt noch das sogenannte Ordnungswidrigkeitengesetz. Darin steht, dass die Allgemeinheit vom Verhalten des Einzelnen nicht gestört werden darf. Nacktheit in der Öffentlichkeit ist dann eine Belästigung der Allgemeinheit und wird meistens mit einem Platzverweis geahndet oder einem Verwarnungsgeld in Höhe von 35 Euro. Man kann also nicht einfach plötzlich nackt sein, wenn alle anderen in Badesachen sind. Dennoch verboten ist es eben auch nicht.

Wenn es keinen stört

Bei der Stadt weißt man nur von vereinzelten Nacktbadefällen. Noch habe sich niemand über die Nudisten beschwert, deswegen sieht die Stadt Regensburg keinen Handlungsbedarf und darum gäbe es keine Badebekleidungsverordnung, teilt die Pressestelle der Stadt mit.

Bei den Badeseen rund um Regensburg sieht das anders aus.Egal ob Roither Weiher oder Guggenberger See, bei keinem ist das Baden ohne Bekleidung erlaubt.Auch am Schwetzendorfer Weiher in Pettendorf, am Sarchinger Weiher in Barbing und am Pielmühler Wehr in Lappersdorf ist das Nacktbaden tabu. Elisabeth Sojer-Falter ist Geschäftsführerin bei dem Verein für Naherholung im Raum Regensburg, sie ist zuständig für den Guggenberger See, Roither und Sarchinger Weiher. Für sie ist der Bedarf nach einem ausgewiesenen Nacktbadebereich nicht gegeben. „Es hat sich bis jetzt noch nie jemand gemeldet, der das fordert.“ Probleme mit Nacktbadern an den Seen gibt es nach ihrer Aussage nicht. Sie glaube auch, so lange niemand gestört wird, gibt es keine Probleme. Ob wirklich jemand dort unbekleidet baden geht, weiß sie nicht.

„Bei uns geht es um Erholung. Wenn ich in der Öffentlichkeit Angst vor Sanktionen haben muss, ist das keine Entspannung.“Claudia Obermayer

Ganz anders ist es am Almer Weiher. Er ist unter den Nudisten als kleines Paradies bekannt. Dort wird das Nacktbaden geduldet, weil der See einem Anglerverein vor Ort gehört und damit nicht unter die Verordnung der Gemeinde Mintraching fällt, die das verbieten würde. Bürgermeisterin Angelika Ritt-Frank betont, dass der Weiher eigentlich gar kein Badeweiher mit Infrastruktur ist. Warum sich der Weiher, der aus einer Kiesgrube ab 1970 entstand, zu einem beliebten Ziel für Nudisten entwickelte, kann sie nur vermuten. Die vielen kleinen Buchten könnten ein Grund sein, dort sei man ungestört. Seit mehreren Jahrzehnten ist der Weiher für seine Nudisten bekannt. Mittlerweile mischen sich auch Badgäste mit Kleidung darunter. Probleme gäbe es aber trotzdem keine, sagt Angelika Ritt-Frank.

Verein als Lösung

Wer aber wirklich frei von Kleidung und Strafe baden möchte, für den gibt es eine Lösung. Man tritt zum Beispiel einem FKK-Verein bei. Das rät Claudia Obermayer vom Naturistenbund Donau. „Bei uns geht es um Erholung. Wenn ich in der Öffentlichkeit Angst vor Sanktionen haben muss, ist das keine Entspannung.“

Die Mitglieder der Naturisten kommen aus ganz Bayern zum Gelände nach Deuerling. Regensburg ist einer der letzten Standorte in Bayern, an dem noch Freikörperkultur in Vereinsstrukturen gelebt wird. Hier gibt es sogar zwei Vereine, die Naturisten und den Sonnlandbund. An einen öffentlichen See fährt keines der Mitglieder nackt. Der Naturistenbund, den es seit 1968 gibt, ist mit der Zeit immer kleiner geworden. 35 Mitglieder hat er noch, Tendenz fallend. Schuld sei auch, dass das Nacktbaden am Almer Weiher oder schnell an der Donau einfacher ist, als sich im Verein zu engagieren, meint Claudia Obermayer.

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