Gewalt
Regensburger Club-Türsteher sitzen in Untersuchungshaft

02.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:50 Uhr
Im Club Schimmerlos soll es im April 2022 zu einem brutalen Übergriff auf einen Gast gekommen sein. Jetzt wurden drei Sicherheitskräfte der Disko verhaftet. −Foto: Eckl

Die Polizei hat drei Regensburger Sicherheitskräfte festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, einen Disco-Gast brutal mit Tritten gegen den Kopf traktiert zu haben. Zeugen schilderten unserer Zeitung von einer Blutlache am Boden des Clubs.



Wende im Fall einerblutigen Eskalation im Club Schimmerlos: Wie die Regensburger Staatsanwaltschaft unserer Zeitung bestätigte, sitzen drei Sicherheitskräfte desClubs Schimmerlos in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, einen Disco-Gast so brutal traktiert zu haben, dass er schwere Verletzungen am Kopf erlitt.

Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher sagte gegenüber unserer Zeitung, es bestehe Fluchtgefahr. Deshalb habe dieStaatsanwaltschaft einen Antrag beim Amtsgerichtauf Erlass eines Haftbefehls gestellt, den dieses auch erließ. „Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es zwischen dem Disco-Gast nach einem Wortgefecht mit den Sicherheitskräften zu einem Gerangel kam“, sagte Rauscher. „Wir gehen davon aus, dass es in der Folge zu Tritten gegen den Kopf des Mannes kam.“

Wie berichtet, eskalierte die Situation Anfang April diesen Jahres. Kurz nach dem Ende des Lockdowns hatten die Regensburger Diskotheken wieder geöffnet. Der Disco-Gast sei nach Angaben der Club-Betreiber bereits in der Diskothek Peter und Paul auffällig geworden, sagte ein verantwortlicher damals. Im Schimmerlos seien die Security-Kräfte des Clubs dazwischengegangen, weil der Disco-Gast angeblich weibliche Gäste belästigt haben soll. Zeugen, die bei der Eskalation im Schimmerlos anwesend waren, schilderten unserer Zeitung, dass sie eine brutale Szene beobachtet hatten. Demnach sei auf den Mann, der am Boden lag, eingetreten worden. „Die Security-Mitarbeiter der Disco haben einen Mann umzingelt, es waren so viele, dass ich ihn gar nicht richtig sehen konnte, obwohl es ein großer, stämmiger Kerl war“, hatte ein 28-Jähriger kurz nach dem Ereignis unserer Zeitung gesagt. Man habe versucht, dazwischenzugehen. Der Gast sei da aber bereits bewusstlos gewesen. Die Security-Mitarbeiter hätten den bewusstlos am Boden liegenden Mann an den Füßen gepackt. „Sie haben ihn in ein Zimmer gezogen und die Tür geschlossen“, schilderte eine andere Zeugin damals unserer Zeitung.

Dass die Verhaftung Monate nach dem Ereignis vollzogen wurden, begründete Oberstaatsanwalt Rauscher damit, dass das Opfer erst jetzt vernommen werden konnte. „Der Mann befand sich bisher im Ausland“, sagte Rauscher. „Nun ist er zurückgekehrt und konnte vernommen werden, wie weitere Zeugen auch“, so Rauscher weiter.

Zeugen hatten damals die Polizei verständigt, die den Verletzten bewusstlos vorfand. Er wurde vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus verbracht, wo er auf der Intensivstation behandelt wurde. Er konnte nach wenigen Tagen das Krankenhaus verlassen, hieß es weiter. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, teilte jetzt die Polizei mit. „Es wird darauf hingewiesen, dass für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung gilt“, hieß es in der Mitteilung weiter.

Der Fall hatte vergangenes Jahr zu einer Debatte über die Gewaltbereitschaft von Security-Kräften geführt.