Medizin
Wenig Hoffnung für die kleine Liah

Weitere Kliniken sagen nach Einsicht in die Krankheitsakte: Es gibt keine Heilungschance. Doch die Familie kämpft weiter.

07.07.2018 | Stand 16.09.2023, 6:08 Uhr
Wolfgang Ziegler

Ein Bild aus glücklichen Tagen: Die kleine Liah mit ihrem Vater Danny Mak Foto: Mak

Die gute Nachricht zuerst: Der kleinen Liah, die an einem unheilbaren Gehirntumor leidet und sich momentan noch in der Kinder-Uniklinik Ostbayern (KUNO) befindet, geht es den Umständen entsprechend gut. Wie ihr Vater, Danny Mak, am Freitag unserer Zeitung am Telefon sagte, habe die Siebenjährige gute Tage und schlechte Tage, insgesamt gesehen sei er aber zufrieden. Die schlechte Nachricht: Die Familie hat verschiedene internationale und nationale Kliniken kontaktiert, drei von ihnen haben nach Durchsicht der bisherigen Untersuchungsergebnisse die Ersteinschätzung der Regensburger Ärzte geteilt, dass es für Liah keine Heilungschance gibt.

Danny Mak und seine Frau Katrin wollen aber natürlich nicht aufgeben.„Momentan warten wir auf die Antworten der anderen Kliniken. Bei den ausländischen dauere dies einfach länger“, sagt der 33-jährige Bankkaufmann. Unterdessen überlegt die Familie, Liah nach Hause zu holen. „Vielleicht können wir uns da einfacher, aber noch intensiver um sie kümmern.“ Mak möchte dies aber keinesfalls als Kritik an der Kinder-Uniklinik verstanden wissen. „Die Ärzte und die Schwestern dort kümmern sich ganz toll um Liah und machen einen großartigen Job“, sagt er. Auch seine Suche nach einer Spezialklinik bzw. einem Spezialisten ziele nicht auf KUNO. „Aber als Vater möchte ich doch alles für meine Tochter tun, was in meiner Macht steht.“

Spendenkonto eingerichtet

Seine Kleine habe halt „eine recht blöde Diagnose“. An der Kinder-Uniklinik wollten die Ärzte den Tumor nun mit Bestrahlungen und einer Chemotherapie bekämpfen. Das könne dessen Wachstum stoppen und ihn möglicherweise etwas minimieren. Aber der Tumor könne jederzeit nachwachsen, „das ist die Crux“, so Mak. „Vielleicht gibt es ja einen Spezialisten, der andere Methoden anwendet und der wenigstens die Lebenszeit unserer Liah verlängern kann“, hofft er nach wie vor.

Inzwischen haben Unterstützer der Familie Mak, die auf der Facebook-Seite „Kampf gegen Krebs – Hoffnung für Liah“ fast täglich über das Mädchen berichten, ein Spendenkonto eingerichtet, für das Pfarrer Dr. Anton Hierl von St. Anton geradesteht. Die Gelder, die bei der Katholische Kirchenstiftung St. Anton, BIC: GENODEF1M05, IBAN: DE93750903001601100335, Verwendungszweck „Liah“, eingehen, kommen ausschließlich Liah und ihrer Familie zugute – für Fahrt- und Übernachtungskosten, Verdienstausfälle, Betreuungsdienste für Liahs dreijährigen Bruder und eventuell Behandlungskosten. Sollten mehr Spenden eingehen, als von der Familie benötigt werden, sollen diese Gelder einer Organisation zugute kommen, die sich mit der Erforschung von Krebs bei Kindern beschäftigt.

Auch die Mitschülerinnen und Mitschüler von Liah haben ihre Klassenkameradin nicht vergessen. Sie haben ihr das allseits geliebte Klassenmaskottchen, das Stofftier Kater Otto, geschickt. Otto weicht seitdem nicht von Liahs Seite und spendet ihr Trost. Und beim Sommerfest der Schule hatte man Spendendosen für sie aufgestellt.

Warnung vor Wunderheilern

Prof. Dr. Michael Melter, der Direktor der Regensburger KUNO-Kliniken, kann das Vorgehen der Familie Mak sehr gut verstehen. Wie er uns am Telefon sagte, sei es für betroffene Eltern unbedingt notwendig, sagen zu können, alles für ihr Kind getan zu haben. Als wesentlichen Teil einer Hirntumortherapie bezeichnete Prof. Melter einen chirurgischen Eingriff. Wenn der nicht möglich sei, wie im Fall der kleinen Liah, werde es schwierig. Dennoch plädierte der KUNO-Chef für eine Bestrahlung, die „eine gute Verlängerung des Lebens für das Mädchen bedeuten“ könnte. Die Alternative sei, dass der Tumor weiter in das Gehirn einwachse.

Ausdrücklich warnte Prof. Melter vor selbst ernannten Wunderheilern, deren Methoden von Handauflegen bis zur Verabreichung von Pferdeserum reichten. Sie verlangten in der Regel sehr viel Geld und machten teilweise rigide Vorgaben – etwa, dass Familien keinesfalls parallel eine andere Therapie veranlassen dürften, was viele aber dennoch täten. Dann aber würden die Wunderheiler die Schuld an ihrem Misserfolg oftmals der Familie in die Schuhe schieben und Familien dadurch nicht selten zerstören – erst recht, wenn die Patienten von den Wunderheilern auch noch körperlich malträtiert würden.

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