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Regensburger blubbern an der Donau

Für Liebhaber von Wasserpfeifen gibt es in einschlägigen Cafés die „Shisha to go“. Gastronomen klagen über die Kontrollen.

31.08.2018 | Stand 16.09.2023, 6:03 Uhr
Wolfgang Ziegler

Zwischen Eisernem Steg und Steinerner Brücke liegt an schönen Tagen süßlicher Geruch in der Luft – wenn die Shishas dampfen. Foto: Roos

Süßlich, fruchtig, wohlig – manchem Spaziergänger mag in jüngster Zeit an der Donau dieser Geruch in die Nase gestiegen sein, der an lauen Sommertagen am Ufer des Flusses in der Luft liegt. Weder die Küchendüfte der nahegelegenen Restaurants, noch die Obstbäume sind der Auslöser für diese Wahrnehmung. Vielmehr sind es die Shisha-Raucher, die zwischen Eisernem Steg und Steinerner Brücke Platz nehmen sobald die Temperaturen steigen und mit wohlriechendem Dampf für gute Atmosphäre sorgen.

„Ich komme hier ab und zu her, um mit Freunden zu rauchen. Das ist entspannend und gesellig“, erzählt Joshua, einer der vielen, die es sich am Sonntagnachmittag auf den warmen Steinen bequem gemacht haben. Gleich daneben sitzt eine Besucherin aus Indien, die an dem langen Schlauch ihrer Wasserpfeife zieht, woraufhin sofort das gemütliche Blubbern des Shisha-Wassers zu hören ist. „Ich fühle mich an gute alte Zeiten und meine Heimat erinnert, wenn ich hier sitze und aufs Wasser schaue“, sagt sie unserer Zeitung.

15 Shisha-Bars in Regensburg

Shisharauchen erfreut sich seit Jahren immer größerer Beliebtheit: Inzwischen haben über das Regensburger Stadtgebiet verteilt 15 Shisha-Bars ihre Türen geöffnet. Das Besondere an den Shisha-Cafés am Fischmarkt ist deren Konzept: Sie bieten „Shishas to go“ an. Für acht bis zehn Euro kann man in der Shisha-Bar Sahara und in Petras Shisha-Café eine Wasserpfeife mit brennender Kohle ausleihen und unter freiem Himmel das Dampfen und Verdampfen genießen. „Die Kohlen reichen für ungefähr eine Stunde. Danach bringt man die Shisha einfach wieder zurück. Oder man nimmt gleich seine eigene mit, so wie wir das immer machen“, erklärt Sibel, die schon seit mehreren Jahren ein Fan des Wasserpfeiferauchens ist.

„Ich komme hier ab und zu her, um mit Freunden zu rauchen. Das ist entspannend und gesellig.“Joshua

In Großstädten wie München, Frankfurt oder Berlin gehört die Shisha-Kultur seit Langem zum Stadtbild. Neben Cafés und Bars haben sich dort feste Plätze etabliert, an denen man das sanfte Blubbern vernimmt und das süßliche Aroma der Wasserpfeifen durch die Luft wabert. Auch in Regensburg sei die Nachfrage in jüngster Zeit stark gestiegen, erzählt einer der Mitarbeiter des Shisha-Cafés am Fischmarkt. Allerdings habe man es mit den verschärften Richtlinien und häufigen Kontrollen als Besitzer eines solchen Cafés nicht einfach.

Bayern hat eines der schärfsten Nichtraucherschutzgesetze in ganz Europa. Der Konsum von Tabakprodukten in öffentlich zugänglichen Räumen ist dadurch nicht erlaubt. Viele Inhaber von Bars und Cafés kritisieren diese strengen gesetzlichen Vorgaben, da jene Gäste, die die Shisha-Lokale besuchten, wüssten, auf welche Risiken sie sich einließen, sagten sie uns. Doch diese Diskussion ist nicht neu, alle Argumente dazu sind längst ausgetauscht und die Gastronomen auf der Suche nach Alternativen.

Gefunden haben sie diese in getrockneten Früchten, die man auf die Kohle legt, und in sogenannten Shiazo-Steinen. Dieses Splitt-ähnliche Mineral kann Aromafluide bzw. Flüssigkeit gut aufnehmen und ist eine akzeptable Alternative zum herkömmlichen Tabak – auch weil es dem Vernehmen nach einen schönen dichten Dampf und einen guten Geschmack entwickelt.

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Geselligkeit am Donauufer

Eine andere Möglichkeit, dem Nichtraucherschutzgesetz aus dem Weg zu gehen, sind eben jene „Shishas to go“ – die, an der frischen Luft konsumiert, zudem die Kohlenmonoxidbelastung minimieren, die durch das Verbrennen der Shisha-Kohle in geschlossenen Räumen entstehen kann. Dem geselligen Beisammensein am Donauufer mit Wasserpfeife kann man somit also gleich aus mehreren Gründen nichts anhaben.

Die Ordnungskräfte der Stadt und die Beamten der zuständigen Polizeiinspektion Süd am Minoritenweg haben deshalb grundsätzlich auch keine Probleme mit Shisha-Rauchern und Shisha-Bars, wie es auf Anfrage der Mittelbayerischen hieß.

Die Locations würden regelmäßig kontrolliert – anlassbezogen durch Polizeibeamte, routinemäßig vom Kommunalen Ordnungsservice (KOS), da die originäre Zuständigkeit bei der Stadt als örtlich zuständige Sicherheitsbehörde liege. In begründeten Einzelfällen werde auch das Amt für öffentliche Ordnung, die Jugendschutzstelle oder das Bauordnungsamt im Hinblick auf die Gaststättenverordnung tätig.

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