Schwandorf
Bund Naturschutz erinnert an Bedeutung des Regenwurms für intakte Böden

23.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:25 Uhr
Er sorgt für mehr Biodiversität: Der Regenwurm trägt zu einer nährstoffreichen Erde bei. −Foto: Heide Frobel

Die Kreisgruppe Schwandorf des Bund Naturschutz (BN) in Bayern nimmt den Tag des Regenwurms, der am 15. Februar stattgefunden hat, zum Anlass, auf die Bedeutung intakter Böden für die Biodiversität, den Klimaschutz, den Wasserrückhalt und die Ernährungssicherung hinzuweisen.

„Regenwürmer sind stark unterschätzte Helden und leisten Schwerstarbeit im Boden“ so Klaus Pöhler, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Schwandorf. „Mit ihrer Wühl- und Fraßtätigkeit lockern und durchlüften sie den Boden und schichten ihn um. Sie sorgen für ein ausgedehntes Porensystem, in dem Regenwasser tief in den Boden einsickern kann und in dem Pflanzen besser wurzeln können. Auch andere im Boden lebende Tierarten profitieren davon. Wo Regenwürmer aktiv sind, bildet sich Humus, der nicht nur für die Boden-Fruchtbarkeit wichtig ist, sondern auch für den Klimaschutz, weil er Kohlenstoff speichert“, heißt es in einer Presseinfo des Bund Naturschutzes Kreisgruppe Schwandorf.

Würmer sind selbst Futter

Der Schutz und Erhalt Regenwurmreicher Böden ist gerade in Zeiten der Klimakrise mit zunehmenden Starkregenereignissen immer wichtiger. Nicht zuletzt sind Regenwürmer selbst Futter für andere Tiere wie beispielsweise Vögel- und Kleinsäuger. Von den weltweit etwa 3000 bekannten Regenwurm-Arten leben 49 in Deutschland. Die bekanntesten sind der braungefärbte Gemeine Regenwurm oder Tauwurm, der Kompostwurm, der Kleine Ackerwurm oder Gartenwurm und der Rote Waldregenwurm. Regenwürmer leben im Boden in einem langen und weitverzweigten Röhrensystem, da sie eine feuchte Haut haben und Sonne meiden. Sie können mehrere Jahre alt werden.

In einem Quadratmeter gesunden Bodens leben 100 bis 400 Regenwürmer. Regenwürmer fressen und zersetzen Laub, organische Streu, Bakterien, Grünalgen, Pilzsporen und Einzeller. In 24 Stunden verarbeitet der Regenwurm eine Menge, die seinem eigenen Körpergewicht entspricht. Pro Jahr und Quadratmeter werden so etwa 50 Kilo Kot an die Erdoberfläche gebracht. Die kleinen Regenwurmhäufchen, die sich bei genauem Hinsehen leicht erkennen lassen, sind feinster Dünger für Pflanzen, da sie viele Nährstoffe enthalten.

Der Darm des Regenwurms ist eine wahre Wunderfabrik: organisches Material und Bodenteilchen werden im Darm zerkleinert und die Humusstoffe und Tonteilchen werden zu neuen Ton-Humuskomplexen verbunden. Ton-Humuskomplexe sind ein ganz wichtiger Bestandteil gesunder, fruchtbarer Böden, da an ihnen besonders gut Nährstoffe angelagert werden können, welche die Pflanze dann bei Bedarf aufnehmen kann. Eine weitere Besonderheit des Regenwurmdarms ist, dass sich gute, bodenförderliche Bakterien in seinem Darm vermehren, teilweise bis um das Fünffache. Das fördert wiederum das allgemeine Bodenleben und die Zersetzung im Boden.

Das kann jeder tun

Ob sich Regenwürmer im Boden wohlfühlen, können wir selbst beeinflussen: „Bevorzugen Sie Nahrungsmittel aus ökologischer Landwirtschaft ohne Verdichtung der Böden, ohne häufiges und tiefes Pflügen, ohne Gülle und Pestizide und mir reicher Fruchtfolge. Bewirtschaften Sie Ihren Garten naturnah, mit Kompost, ohne Gift und wenig Versiegelung. Lassen Sie Laub liegen, das der Regenwurm zum Fressen in seine Röhren ziehen kann und damit Ihre Gartenerde verbessert“, rät Oskar Deichner, Biologe bei der Kreisgruppe Schwandorf.

Und nicht zuletzt fordert Pöhler einen besseren Bodenschutz durch Flächenschutz im Landkreis: „Bei uns verschwindet viel zu viel Boden unter Asphalt und Beton.“ Wo Boden versiegelt ist, verliert er alle seine Funktionen. Der BN fordert eine verpflichtende Begrenzung des Flächenverbrauchs auf fünf Hektar pro Jahr in Bayern, die Nutzung von freien Flächen innerorts und das Recycling von Gebäuden und Flächen.