Hilfe in Schwandorf
Das Pfarrheim ist bereit für Geflüchtete

Karl Pirzer und der Pfarrer hatten die Idee, in Wiefelsdorf eine Anlaufstelle zu schaffen. Helfer waren schnell gefunden.

14.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:33 Uhr
Fabian Borkner
Pfarrer Markus Meier (2. v. l.) und Mit-Initiator Karl Pirzer (3. v. r.) bereiten zusammen mit Helfern und Unterstützern das Wiefelsdorfer Pfarrheim für ukrainische Flüchtlingsfamilien vor. −Foto: Sebastian Horny

Oft muss man gar nicht weit schauen, um auch im nahen Umfeld Biografien von Geflüchteten zu finden. Bei Pfarrer Markus Meier aus Klardorf waren es Menschen, die seine Großmutter in der Nachkriegszeit aufgenommen hatte. „Sie haben mich das ganze Leben lang begleitet“, erzählt der Geistliche, während er sich zusammen mit seiner Kirchengemeinde auf Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine vorbereitet.

Karl Pirzer aus Bubach erinnerte sich nach den ersten Angriffen Russlands auf die Ukraine an eine junge Frau aus Odessa, die bereits als Austauschschülerin einige Zeit bei seiner Familie verbringen durfte. Ihr bot Pirzer an, die Wirren des Krieges in der Einliegerwohnung seines Hauses abzuwarten. Der Grundgedanke dabei war, nicht nur das soziale Gewissen zu beruhigen, sondern aktiv wirksame Hilfe anzubieten.

Pfarrheim Wiefelsdorf wird zur Anlaufstelle für Geflüchtete

Von diesem Gedanken beseelt ging Pirzer, der Mitglied in der Kirchenverwaltung ist, zum zuständigen Pfarrer der Gemeinde. Gemeinsam entstand die Idee, das Pfarrheim in Wiefelsdorf für die zu erwartenden Flüchtlinge aus der Ukraine als erste Anlaufstelle herzurichten. Es folgten Gespräche mit Mitarbeitern des Landratsamtes, die das Gebäude und die Infrastruktur persönlich inspizierten und in der Folge grünes Licht für das Vorhaben gaben. „Es schließt sich ein Kreis, denn es handelt sich hierbei nicht nur um ein Pfarrheim, sondern um ein Caritas-Heim“, führt Pfarrer Meier aus. Dem Ursprung des lateinischen Wortes Caritas nach wird die Örtlichkeit durch die Aktion eben wieder mit Wertschätzung, mit sorgender Liebe erfüllt.

Es brauchte nur wenige Anrufe, bis sich aus Bubach, Wiefelsdorf und Klardorf etwa 30 Helfer fanden, die das Projekt mit Tatkraft realisierten. Bis Redaktionsschluss waren die Unterstützer damit beschäftigt, Betten aufzustellen und die Decken und Kissen mit Bezügen zu versehen. Auf dem Hof soll nun noch ein Duschcontainer installiert werden. Weitere Geräte wie Wäschetrockner werden folgen.

Landrat Thomas Ebelingbezeichnete die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung als wahren Segen. „Es ist einfach fantastisch zu sehen, wie wunderbar die Kirchenverwaltung und auch die kommunale Verwaltung zusammen mit Hilfsorganisationen wie dem Technischen Hilfswerk oder dem Roten Kreuz kooperieren“, sagt Ebeling. Dies sei ein Beispiel für gelebte Hilfsbereitschaft, die zurzeit in weiten Teilen der Bevölkerung im Landkreis Schwandorf spürbar sei.

Ausdrücklich hob der Landrat auch die schnelle und unbürokratische Herangehensweise der Stadtverwaltung Schwandorfs hervor. Auch von dieser Seite erfolge rasche und zielgerichtete Unterstützung, so Ebeling.

Der zuständige Seelsorger Meier betonte, dass es für die Menschen aus dem Krisengebiet nun zuallererst darum gehe, anzukommen, zur Ruhe zu kommen und ihnen psychischen und physischen Beistand zu leisten. Meier und die Kirchenverwaltung rechnen mit etwa 35 ukrainischen Personen, deren Ankunft für Mitte der Woche erwartet wird.

Weitere erste Anlaufstellen im Landkreis befinden sich inOberviechtach,Bodenwöhrund Trausnitz.