Tierschutz
Den Garten igelfreundlich gestalten

Die Kreisgruppe Schwandorf vom Bund Naturschutz gibt Tipps. Das hilft der geschützten Tierart beim Überwintern.

17.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:24 Uhr
Die Igel sind im Herbst auf der Suche nach einer Kuschelburg. −Foto: Marcus Bosch

Igel-Jungtiere geraten bei der Suche nach einem passenden Winterquartier oft in zeitliche Bedrängnis, da sie mehr mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt sind und weniger mit dem Bau des Winterquartiers. Die Kreisgruppe Schwandorf des Bund Naturschutz bittet Gartenbesitzer, das Laub liegenzulassen und den Garten igelfreundlich zu gestalten. „Im Oktober lösen sich die letzten Familienverbände auf und jeder Igel versucht nun, allein zurechtzukommen“, weiß Oskar Deichner, Biologe bei der BN-Kreisgruppe Schwandorf.

Unerfahrene Jungigel haben aber ihre zeitlichen Probleme mit dem Bau ihrer Kuschelburg. So kommt es häufig vor, dass die Qualität der Winterquartiere um ein Vielfaches schlechter ist, als bei erwachsenen Tieren. „Gut genährt in den Winterschlaf zu gehen ist enorm wichtig, aber ebenso wichtig sind trockene und gut geschützte Winternester“, erklärt Deichner. Für einen erfolgreichen Winterschlaf braucht es mehr als die oft zitierte 500 Gramm-Gewichtsgrenze. „Tiere, die kein gutes Versteck besitzen, verwenden ihre vorhandene Energie dafür, die eigene Körpertemperatur aufrechtzuerhalten“, weiß Deichner.

Zufüttern im Herbst

Gute Schlaf- und Überwinterungsquartiere sind Laub-, Holz- und Steinhaufen mit Hohlräumen. Wer in seinem Garten keine Möglichkeit für einen natürlichen Igel-Unterschlupf hat, kann ein fertiges Igelhaus anbieten und dieses mit viel trockenem Laub befüllen. Das Igelhaus sollte anschließend auch von außen mit Reisig und Laub geschützt werden. „Je wilder und natürlicher sich Igelhäuser in die Umgebung einfügen, umso besser werden sie angenommen“, weiß Klaus Pöhler, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe. Wer Igel im Herbst unterstützen möchte, kann draußen zufüttern. Gefressen werden gerne Rühreier, Katzenfutter, gekochtes Geflügel oder gebratenes ungewürztes Hackfleisch. Milch dagegen schadet den Tieren. Eine flache Schale mit frischem Wasser sollte in keinem Garten fehlen. Futterstellen werden von Igeln gerne angenommen, finden die Tiere aber kein Versteck in der unmittelbaren Umgebung, müssen sie bei kühlen Temperaturen weit laufen und verlieren dadurch ihre Energie wieder.

Igel nicht ins Haus holen

Die beste Lösung sei immer ein Naturgarten, in dem der Igel alleine zurechtkommt. Der Igel ist eine geschützte Tierart. Es ist nicht erlaubt, die Tiere aufgrund kalter Außentemperaturen im Haus aufzunehmen. Nur kranke und verletzte Igel dürfen häuslich aufgenommen und gepflegt werden. Sobald sich diese Tiere wieder selbst erhalten können, müssen sie nach Angaben des Bund Naturschutz unverzüglich in die Freiheit entlassen werden. Ein Durchfüttern von Igeln, über den gesamten Winter hinweg, lehnt der Bund Naturschutz ab. „Sollte ein Auswildern aufgrund des Wetters nicht mehr möglich sein, können Igel auch kontrolliert den Winterschlaf antreten“, erklärt Pöhler.

Igelfinder sollten sich in jedem Fall die nötige Sachkenntnis aneignen oder im Zweifelsfall fachkundigen Rat einholen. Mehr Infos hierzu finden Sie auf https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/igel, teilt Bund Naturschutz mit.