Gesundheit
Rückenbeschwerden nehmen stetig zu

Der Chefarzt der Asklepios Kliniken im Landkreis Schwandorf informiert über Vorbeugung und Behandlung von Rückenschmerzen.

02.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:46 Uhr
Privatdozent Doktor Konstantinos Kafchitsas erklärt, wo der Schmerz seinen Ausgang haben kann. −Foto: Bernhard Krebs

„Die Menschen bewegten sich weniger und verbrachten noch mehr Zeit vor dem Fernseher oder dem Computer. Durch den Lockdown haben Rückenbeschwerden deutlich zugenommen: Mittlerweile leiden über ein Drittel der Menschen in Deutschland daran“, schlägt Privatdozent Doktor Konstantinos Kafchitsas auch für den Landkreis Schwandorf Alarm, so laut einer Mitteilung der Asklepios Kliniken im Landkreis.

Für den Chefarzt des Wirbelsäulenzentrums Oberpfalz an der Asklepios Orthopädischen Klinik Lindenlohe ist es hier vor allem bezeichnend, dass Bildschirmarbeitsplätze in Kombination mit Bewegungsmangel mittlerweile Arbeitsbelastungen wie schweres Heben als Hauptursachen abgelöst haben. Zudem habe die Pandemie dazu geführt, dass Menschen mit Rückenbeschwerden häufig auf eine Behandlung verzichtet hatten – mit der Konsequenz, dass manche Schmerzen chronisch wurden. Hier wird Kafchitsas deutlich: „Bei akuten Schmerzen und solchen, die nach wenigen Tagen immer stärker als schwächer werden, ist ebenso wie bei Lähmungs- und anderen Begleiterscheinungen schnellstmöglich der Arzt aufzusuchen.“

Physische und auch psychische Überlastung durch Bewegungsmangel und langes Sitzen können Rückenbeschwerden hervorrufen, außerdem falsche Bewegungen, schweres Heben und Fehlbelastungen. „Und natürlich Erkrankungen und Verletzungen, die in jedem Fall von einem Facharzt abgeklärt werden müssen“, so der Chefarzt. Im Körper sorgen für Rückenbeschwerden unter anderem die kleinen Wirbelgelenke an der Wirbelsäule (Facettengelenke) oder die beiden Iliosakralgelenken (ISG), die den Übergang zwischen der vom Darmbein gebildeten Beckenschaufeln und dem Kreuzbein bilden. Das ISG-Syndrom zeigt sich typischerweise als einseitiger oder beidseitiger Rückenschmerz, der bei bestimmten Bewegungen und auch durch längeres Liegen enorm verstärkt werden kann. Er kann auch in das Gesäß oder den Oberschenkel ausstrahlen. Bei einem Facettengelenksyndrom sind die schmerzleitenden Nervenfasern der Facettengelenke Ausgangspunkt für die chronisch dumpfen Rückenschmerzen meist im Lendenwirbelsäulenbereich. Infolge der Abnutzungserscheinungen der Wirbelgelenke leiten sie die Schmerzinformationen an das Gehirn weiter.

An der Asklepios Orthopädischen Klinik Lindenlohe behandelt Kafchitsas solche Beschwerden, wenn möglich setzt er auf die endoskopische operative Versorgung, indem die schmerzleitenden Nervenfasern an Facettengelenk oder ISG mit einer erhitzbaren Nadel präzise und kontrolliert verödet werden. Der Patient ist bereits kurze Zeit nach dem Eingriff weitgehend schmerzfrei. Die wichtigsten Bausteine einer wirkungsvollen Prävention: 1) Auf eine aufrechte, rückenschonende Körperhaltung achten. 2) Rückenschule: Eine starke Rumpfmuskulatur zum Beispiel stützt und schützt die Wirbelsäule ähnlich wie ein Korsett. 3) Den richtigen Sport richtig treiben. Als Sportarten empfehlen sich Kraul- und Rückenschwimmen, Nordic-Walking (idealerweise im Intervallmodus „schnell-langsam“) und bei Kindern gezieltes Turnen. 4) Auf die Ernährung achten. Die Rückenmuskulatur ist auf eine ausgewogene Ernährung aus basischen und sauren Lebensmitteln angewiesen.