Uraufführung
Kirchenmusiker setzt neue Maßstäbe

Hubert Zaindl hat das Oratorium „A prayer for peace“ als Masterarbeit komponiert. In Burglengenfeld wurde es uraufgeführt.

20.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:39 Uhr
Josef Schaller
Hubert Zaindl (vorne Mitte) begeisterte bei seiner Welturaufführung „Prayer for a peace" mit seinem 15-köpfigen Ensemble. −Foto: Johannes Liebl

Immer wenn Hubert Zaindl ein Konzert in der Pfarrkirche St. Vitus veranstaltet, ist das Gotteshaus proppenvoll. Und immer gehen die Zuhörer mit Begeisterung und bleibenden Eindrücken nach Hause. Sein Name steht für Professionalität und Perfektionismus. Und nach diesen Kriterien sucht er sich auch die Solisten, Musiker und Chöre aus, mit denen zusammen er seine selbst komponierten Werke zur Aufführung bringt. Bei der Welturaufführung seines Oratoriums „A prayer for peace“ am Sonntag setzte der Kirchenmusiker Zaindl nochmal ganz neue Maßstäbe.

Überschwängliche Kommentare waren hinterher zu hören. „Großartig“, „genial“, „gigantisch gut“. Und selbst Pfarrer Franz Baumgartner konnte mit seinen Emotionen nicht hinterm Berg halten. „Einmalig, Herr Zaindl. Einmalig!“ Auf der Orgel-Empore der Vituskirche hatten sich auch einige Professoren und Lehrende der Hochschule für Katholische Kirchenmusik versammelt, neben Franz Prechtl auch Gerwin Eisenhauer, Steffi Denk und der aus Funk und Fernsehen deutschlandweit bekannte Produzent, Komponist und Arrangeur Dieter Falk. Als Masterarbeit für seinen Studiengang „Neue Geistliche Musik“ an der Hochschule in Regensburg hatte Zaindl sein Werk zum Thema Frieden komponiert.

Eine gute Stunde hat das Oratorium, das sich in zehn Teile aufgliedert und eine 160 Seiten starke Partitur hat, gedauert. Neben den klassischen Ordinariumstexten (Kyrie, Gloria, Sanctus, Benedictus, Agnus Dei) hat der Kirchenmusiker verschiedenen Gedichte und Texte zum Thema Frieden, unter anderem von Henry Vaughan und John Oxenham, eingearbeitet und diese vertont. Sein Faible für Filmmusik blieb den Zuhörern nicht verborgen. Und spätestens seit der Uraufführung steht fest: Der Komponist mag es auch gerne dramatisch. Markus Fritsch am E-Bass sowie die Perkussionisten Max Seelos und Michael Buckley durften sich hierbei austoben.

Das soll nicht heißen, dass Zaindl in seinem Oratorium die leisen und meditativen Töne außer Acht lässt. Hier setzten Anna Maria Hübner auf der Violine und Yiliam Lopez an der Blockflöte Akzente. Das Vokalensemble „Stimmgold“ (Helene Grabitzky, Christina Müller, Marlene Kraft, Christoph Schäfer, Marlo Honselmann, Jakob Steiner), das den Chor-Part übernahm, harmonierte prächtig mit den Solisten Sabine Scherer und Martin Strasser, für die Maximilian Gutsmiedel und Marianne Zaindl an den Keyboards einen tragenden Klangteppich ausbreiteten. Hubert Zaindl saß am Piano und dirigierte sein hervorragend aufeinander abgestimmtes Ensemble. Im Gloria und Agnus Dei lud er das Publikum zum Mitsingen ein.

Zaindl selbst beschreibt die Musik seines Oratoriums so: „Eine zeitgemäße, neoklassische Musiksprache mit Wurzeln in der klassischen Musikhistorie, gemischt mit Bausteinen aus dem Minimalbereich und symphonisch-filmmusikalischen Elementen.“ Der Applaus nach der Darbietung wollte beinahe kein Ende nehmen. Zehn Minuten lang wurden Komponist und Künstler mit stehenden Ovationen bedacht. (bjs)