Kultur
Bausteine für ein friedliches Europa

Seit 2007 verleiht das Centrum Bavaria Bohemia die Auszeichnung „Brückenbauer“. Heuer wurde der Preis fünfmal vergeben.

08.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:52 Uhr
Ralf Gohlke
In fünf verschiedenen Kategorien wurde die Auszeichnung „Brückenbauer | Stavitel mostů" in diesem Jahr vergeben. −Foto: Ralf Gohlke

Traditionsgemäß konnte in diesem Jahr die Verleihung des Preises „Brückenbauer | Stavitel mostů“, durch das Centrum Bavaria Bohmia (CeBB) wieder im März stattfinden. 2020 und 2021 hatte der Festakt wegen der Pandemie auf den Juni verschoben werden müssen. Allerdings wurde auch heuer der Rahmen eher begrenzt gehalten. Für das interessierte Publikum bestand aber erneut die Möglichkeit, den Festakt per Livestream online zu verfolgen.

Die Leiterin des CeBB, Veronika Hofinger, unterstrich in ihrer Begrüßung, Ziel sei es, jene Menschen zu ehren, die kleine Steine dazu beitragen, dass daraus eine große Brücke entstehe. Dafür zähle jeder Stein. Als Hausherr betonte Bürgermeister Reinhard Kreuzer, das Miteinander an der Grenze sei ein Garant für ein friedliches Europa.

Preisträger in Video-Clips vorgestellt

Regierungspräsident Walter Jonas sah die Bedeutung der deutsch-tschechischen Verständigung und deren Wert gerade vor dem Hintergrund des aktuellen Kriegs in der Ukraine. Jeder einzelne trüge durch seinen Einsatz, Brücken zwischen den Völkern zu bauen, zur Friedenssicherung bei. Tomáš Kafka, Botschafter der Tschechischen Republik in Berlin, zeichnete in seiner persönlich gehaltenen Rede die Entwicklung des deutsch-tschechischen Miteinanders in den letzten Jahrzehnten nach. Mit der Unterzeichnung der Deutsch-tschechischen Erklärung von 1997 sei die Ära des Verhandelns zu Ende gegangen. Zusammen mit Moderatorin Bára Procházková schritten beide zur Übergabe der Urkunden und der von der Firma Irbacher designten Glaspokale. Alle Preisträger wurden in einem Video-Clip in ihrem persönlichen Umfeld und bei ihren Tätigkeiten vorgestellt.

„Jeder Baustein ist von Bedeutung.“Veronika Hofinger Leiterin des Centrum Bavaria Bohemia

Für den Bereich Journalismus ging der Preis heuer an Heidi Wolf. Ihre beruflichen Wurzeln hatten die spätere BR-Reporterin und Korrespondentin in Cham. Geehrt wurde sie für ihr journalistisches Lebenswerk und zahlreiche grenzüberschreitende Projekte.

Václava Jandecková wurde in der Kategorie „Persönlichkeiten“ ausgezeichnet, weil sie sich mit ihren Forschungen und Büchern intensiv mit Vorgängen um den „Eisernen Vorhang“ beschäftigt habe. Besonders das Thema „falsche Grenze“ wurde von ihr akribisch aufgearbeitet. Irene Fritz und Andi Dünne engagieren sich auf regionaler Ebene für die Kunstschulen hüben und drüben und helfen dabei vor allem auch, die Sprachbarrieren zu überwinden.

Einsatz für offene Grenzen gewürdigt

Jan Kvabil sind die offenen Grenzen das große Anliegen. Gerade während der Pandemie setzte er sich dafür besonders ein. „Samstage für die Nachbarschaft“ waren seine Zusammentreffen überschrieben. Der einzige, nicht an eine Person bezogene Preis, ging heuer an die Schulpartnerschaft zwischen den Berufsschule in Cham und Domazlice. Gewürdigt wurde dabei besonders die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

Das Schlusswort oblag Petra Ernstberger, Geschäftsführerin des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds. Sie bescheinigte den Preisträgern Mutmacher zu sein.