Menschen
Jakob Scharf: Ein Urgestein der MZ

Seit 50 Jahren berichtet der Steinberger für die Mittelbayerische. Daran hinderte ihn auch seine politische Karriere nicht.

28.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:13 Uhr
Jakob Scharf in seinem Büro: Hier schreibt der 72-Jährige seine Berichte für die Mittelbayerische. Insgesamt hat er sogar drei Arbeitszimmer. −Foto: Alex Huber

Geschrieben hat Jakob Scharf schon immer gern – früher auf der Schreibmaschine, heute am PC. Seit inzwischen 50 Jahren verfasst der Ur-Steinberger alsfreier MitarbeiterBerichte für die Mittelbayerische und bediente dabei im Laufe der Jahre nahezu alle Ressorts. Das Tippen auf der Tastatur hat Scharf allerdings nie richtig gelernt. Gehindert hat ihn das aber nicht, schließlich bezeichnet sich der 72-Jährige selbst scherzhaft als „schnellsten Zweifingerschreiber in ganz Europa“.

Seine ersten Zeilen für die MZ produzierte Scharf während seines Studiums. „Ich habe 1969 Abitur gemacht und bin danach erst einmal zur Bundeswehr“, erzählt er. Anschließend kamen für den Steinberger nur zwei Möglichkeiten in Frage: Entweder wollte er Journalist oder Lehrer werden. „Ich habe mich dann erkundigt und hauptberuflich in den Journalismus zu gehen war ein schwerer Weg.“ Letzten Endes aber verdiente er mit beiden Berufen sein Geld, denn während seines Studiums zum Gymnasiallehrer berichtete er erstmals für die MZ vom Geschehen in Steinberg am See. „Anfangs waren das nur kleine Meldungen, mit der Zeit wurde das mehr und mehr“, sagt er.

Der stete Weg nach Schwandorf und zurück

Seine Texte musste Scharf damals noch mühsam mit der Schreibmaschine tippen und anschließend in der Redaktion abliefern. Mit den Fotos war es ähnlich: Ausgestattet mit Filmrollen knipste er Bilder von verschiedensten Veranstaltungen und brachte sie anschließend zum Entwickeln in die Verlagsräume. Vor dem ein oder anderen Malheur war aber auch Scharf nicht gefeit. „Ich war einmal auf dem Feuerwehrfest in Haselbach und habe fotografiert wie ein Weltmeister. Danach habe ich gemerkt, dass sich der Film ausgehängt hatte. Ich hatte also kein einziges Foto und habe einen riesigen Anschiss bekommen.“

Scharf schrieb selbst zu seinen Zeiten alsBürgermeister und Landratnoch nebenher Texte, sogar über seinen politischen Kontrahenten Hans Schuierer berichtete er. „Heute wäre das natürlich gar nicht mehr möglich“, sagt Scharf. „Aber anscheinend habe ich wirklich immer objektiv geschrieben. Hans Schuierer und ich sind nun schon lange beste Freunde und darauf bin ich sehr stolz.“ Der Steinberger schrieb aber nicht nur über Politik, sondern berichtete auch aus der Kultur, der Wirtschaft, dem Sport und aus Gerichtssälen. „Wenn es irgendwo gebrannt hat, bin ich eingesprungen.“

Die Technik machte vieles einfacher

Heute sei die Arbeit aufgrund des technischen Fortschritts weit angenehmer, allerdings auch sehr viel schnelllebiger. Trotzdem ist er froh, nicht mehr an der Maschine ganze Seiten neu abtippen zu müssen, wenn sich ein Fehler eingeschlichen hat. „Es hat sich wirklich viel verändert, auch die Sprache ist mittlerweile eine andere, als zu meinen Anfängen“, sagt Scharf.

Mit 72 Jahren tritt er zwar inzwischen kürzer und schreibt vor allem noch über seine DJK Steinberg, ganz mit dem Berichten will er aber noch lange nicht aufhören. Seit einiger Zeit werden hin und wieder auch einige seiner Texte in verschiedenen bayernweiten Magazinen abgedruckt. In diesen geht es um eine seiner größten Leidenschaften:die Heimatgeschichte.

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