Bundesligafinale der Sportschützen
Titel Nummer fünf: Luftpistolenschützen vom SV Kelheim-Gmünd bleiben in kniffeligen Momenten cool

05.02.2024 | Stand 05.02.2024, 15:00 Uhr

Jubel: Das Luftpistolenteam vom SV Kelheim-Gmünd (vorne) feierte in der Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm den fünften Bundesligatitel mit den Verantwortlichen und Fans. Fotos: Alexander Bund/DSB

Zum fünften Mal setzten sich die Luftpistolenschützen vom SV Kelheim-Gmünd die Bundesligakrone auf – und feierten eine Premiere: Erstmals hatten die Gmünder als Titelverteidiger die Rückkehr ins Goldfinale geschafft und sich mit dem 3:1 gegen KKS Hambrücken an der nationalen Spitze behauptet. Auf dem Weg zum Triumph waren einige nervenaufreibende Situationen zu überstehen.

Mit einer Zehn im letzten Schuss machte Carina Wimmer den Finalsieg perfekt. Der Druck, der auf der Schützin lastet, war spürbar: Mehrfach setzte die Europameisterin von 2021 neu an, um den Schuss letztendlich im Zentrum zu platzieren. „Titel verteidigt, was will man mehr“, sagte Gmünds Trainer Tobias Piechaczek nach Verlassen der Jubeltraube. Er habe nicht unbedingt erwartet, dass es auf den letzten Schuss ankommt. „Aber es ging von Beginn an hin und her. Es war ein wunderschöner Fight, den wir uns geliefert haben. Es war ein mentaler Kampf.“

Zusätzliche Brisanz erhielt das Duell zwischen Gmünd und Hambrücken, weil Kelheims Topschütze Jason Solari nicht die gewohnte Schnellfeuereinlage mit Weltklasseleistung abrief und seinen Zähler dem nationalen Spitzenschützen Robin Walter (385:386) überließ. „Jason Solari hat ein super Turnier geschossen. Über seine Leistung im Finale ist nur er selbst enttäuscht, dafür gibt es aber keinen Grund“, sagt Tobias Gedler, stellvertretender Teamleiter vom SV Kelheim-Gmünd. Im Viertelfinale punktete Solari mit einer Weltklasseleistung (392), im Halbfinale ließ der Schweizer ebenfalls nichts anbrennen.

SV Kelheim-Gmünd gerät in Rückstand

Auf Position zwei hatte auch Philipp Grimm im Finale - in beiden Runden zuvor musste er sich jeweils um einen Ring geschlagen geben - einen schweren Stand und stellte sich nach dem Remis gegen Eduard Baumeister (380:380) auf ein mögliches Stechen ein. „Das war ein spannendes Kräftemessen auf Augenhöhe, Philipp Grimm hat für die besonderen Finalverhältnisse eine gute und solide Leistung abgerufen“, so Gedler. Auf den Stechschuss sollte es nicht mehr ankommen: Die Teamkollegen wendeten das Blatt. Auf Position drei krönte Simon Weiß sein Finalwochenende mit dem dritten Punkt in Serie. „Die Bundesligavorrunde verlief nicht ganz nach seinem Geschmack, in den Finalrunden hat er stark durchgezogen“, so Gedler. Mit 377:371 gegen Hugo Fries holte Weiß den ersten Zähler für Gmünd.

Auf Monika Karsch und Carina Wimmer ist Verlass

Auf Position vier verteidigte auch Monika Karsch mit den letzten Schüssen den knappen Vorsprung auf Teresa Walther (369:367). Anschließend waren die Blicke auf Carina Wimmer gerichtet. Nach langer Konzentrationsphase platzierte sie ihren 40. Schuss in der Zehn.

Mit dem dritten Teampunkt (373:372) war der Verbleib auf dem Bundesligathron gesichert. „Ich musste am Ende diverse Male absetzen und bin überglücklich, dass der letzte Schuss in die Mitte ging“, äußerte sich Wimmer nach dem ersten Jubel über die letzte Herausforderung im Goldfinale.

Die Gmünder Verantwortlichen visieren bereits die nächste Bundesligasaison an. Im Vorfeld gilt es eine große Lücke zu füllen: Trainer Tobias Piechaczek, der bereits als Schütze Meisterschaften mit Kelheim gewann, geht von Bord. Piechaczek konzentriert sich künftig auf die Tätigkeit als Bundesstützpunkttrainer. Der Kader bleibt zusammen und wird mit Andreas Köppl von Zweitligist SG Thumsenreuth, Ringschnitt 378,55) ergänzt.

Das Bundesligafinale mit der Luftpistole

Ort: Die Bühne fürs Bundesligafinale bot, wie im Vorjahr, die Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm. Etwa 3000 Fans sorgten für prickelnde Atmosphäre an den Schießständen. SV Kelheim-Gmünd feierte nach 2009, 2015, 2017 und 2023 den fünften Titelgewinn seit Gründung der Bundesliga im Jahr 1997.

Resultate: Viertelfinale: Waldenburg – Wathlingen 4:1, Kelheim-Gmünd – Berlin 4:1, Hambrücken – Pier 4:1, Weil am Rhein – Kriftel 4:1; Halbfinale: Hambrücken – Weil am Rhein 3:2, Waldenburg – Kelheim-Gmünd 2:3; Bronzematch: Waldenburg – Weil am Rhein 2:3; Finale: Kelheim-Gmünd – Hambrücken 3:1.