Kommentar
Ex-Jahn-Coach Mersad Selimbegovic ist der falsche Buhmann

09.05.2023 | Stand 15.09.2023, 0:10 Uhr
Ist nun freigestellt: Coach Mersad Selimbegovic −Foto: Nickl

Nach 17 Jahren in unterschiedlichen Funktionen ist nun Schluss für Mersad Selimbegovic, den man zweifelsfrei als Klublegende des Fußball-Zweitligisten SSV Jahn Regensburg bezeichnen darf. Als Buhmann taugt der Bosnier aber nicht, kommentiert Jahn-Reporter Felix Kronawitter.



Mersad Selimbegovic hat eine eiserne Regel. Das, was über ihn geschrieben wird, das liest er nicht. Er hält sich hoffentlich daran. Dass er nun von einem Teil der Anhängerschaft so vom Hof gejagt wird, das hat der Bosnier nicht verdient. Der 41-Jährige ist der falsche Buhmann. Und dennoch gibt es gute Gründe, die eine Entlassung rechtfertigen.

Dass die Verantwortlichen um Hans Rothammer nun doch nichts mehr von der im Februar ausgesprochenen Jobgarantie bis Saisonende wissen wollen, das überrascht nicht. Der Schachzug war nicht nachhaltig erfolgreich. Und so ist es nachvollziehbar, dass die Bosse nun mittels einer Neuaufstellung einen neuen Reiz setzen wollen. Trotz zahlreich vergebener Chancen hat der Jahn immer noch die Möglichkeit, sich zu retten. Sollte das nicht mehr klappen, dann ist die Schuld aber nicht vorrangig bei Selimbegovic zu suchen.

Lesen Sie hier:Nun also doch: Der Jahn entlässt Selimbegovic

Zu kritisieren wäre dann vor allem einer, der gar nicht mehr da ist, weil er sich verabschiedet hatte, nachdem er den Jahn wegen der Meldepanne rund um Sarpreet Singh bundesweit blamiert hatte: Roger Stilz. Selimbegovic hat sich nie öffentlich darüber beklagt, dass sein Personal mit sehr überschaubarer Qualität ausgestattet ist. Auch der Nachfolger des Schweizers müsste sich an die eigene Nase fassen. Es war lange offensichtlich, wo beim Jahn der Schuh drückt. Tobias Werner hat es aber nicht geschafft, im Winter im Sturm nachzulegen. Das rächt sich nun.

Dass Selimbegovic seinen Platz bis zuletzt tapfer verteidigte, das ist ihm übrigens auch nicht vorzuwerfen. Jeder Coach würde seine Hausmacht im Zoff mit einem jungen Sportchef ausspielen. Am Ende ist es aber auch in Regensburg (wenn auch mit Verzögerung) so wie überall: Die Zahl an Chancen, die Trainer erhalten, sind endlich.