Neumarkt gegen Sand
ASV leistet sich Blamage beim Absteiger

Bei Schlusslicht Sand kassiert Neumarkt mit 2:6 die höchste Niederlage. Die tolle Saison feiert der ASV dennoch auf Malle.

22.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:11 Uhr
Lothar Röhrl
Trotz 2:6 in Sand: Die Trainer Fred Neumüller (l.) und Kevin Leidl (r.) sowie die Schlüsselspieler Jonas Marx (2.v.l.) und Christian Schrödl (2.v.r.) konnten heuer viel öfter jubeln. −Foto: Lothar Röhrl

Ausgerechnet beim seit dem Wochenende zuvor sicheren Absteiger 1. FC Sand hat der ASV Neumarkt eine peinliche Pleite kassiert. Mit einer 2:6-Packung trat das Team am Samstag die Heimreise an. Dennoch durfte es sich bei der Saison-Abschlussfeier am Samstagabend zu Recht feiern.

Platz fünf als Aufsteiger ist eine sehr respektable Saisonbilanz. Darüber kann sich in erster Linie das zuletzt tätige Trainergespann Kevin Leidl/Fred Neumüller freuen. Dieses brachte die wegen der Trainerwechsel turbulente Saison beim ASV zu einem guten Ende.

Den 2:6-Ausrutscher gab es gegen eine Mannschaft, die zuletzt in zwölf Spielen hintereinander keinen einzigen Punkt erreicht hatte. Sand schaffte es in diesem letzten Spiel, die davor magere Bilanz an erzielten Toren kräftig auf 30 aufzustocken. In die Bewertung, wie die ASV-Niederlage einzustufen ist, fließt auch die folgende Tatsache ein: Absteiger Sand hatte vor diesem Kantersieg daheim die wenigsten Zähler aller 18 Nord-Bayernligisten eingefahren. Ein indisponierter ASV sorgte dafür, dass Sand die Heimpunkte zehn, elf und zwölf im wahrsten Sinn des Wortes „einheimsen“ konnte.

ASV kam in Sand nach 0:4 noch heran

Schon zur Pause stand das unerwartete Debakel für die vor dem Anpfiff klar favorisierten Oberpfälzer in Unterfranken fest: Mit 0:4 lag der ASV hinten. Denn den Sander-Spielern Sebastian Wagner (12. Minute), Sven Wieczorek (27.), Christopher Gonnert (38.) und Sebastian Wagner (41.) gelang in den ersten 45 Minuten ein Schützenfest.

Dennoch schien es in der zweiten Halbzeit zunächst so, als ob die Felle der Neumarkter noch nicht ganz den nahen Main hinab geschwommen waren. Ein Eigentor von Simon Götz (52,) brachte die Gäste auf 1:4 heran. ASV-Offensivspieler Selim Mjaki verkürzte auf 2:4 (64.). Doch Nicolas John (72.) und Timm Strasser (86.) schraubten die Torausbeute der Sander auf ein halbes Dutzend nach oben.

Abschlusstabelle:Lob:
Der ASV Neumarkt hat die Bayernliga-Saison 21/22 auf einem sehr beachtlichen fünften Platz beendet.19 Siege für einen Aufsteiger – diese Marke hat Trainer Kevin Leidl besonders hervorgehoben. „Dabei muss man berücksichtigen, dass die Mannschaft lange ohne Kapitän Alexander Braun, einige Male ohne Jonas Marx und auch ohne verletzte Torhüter wie Herzig und Wutz auskommen musste.“ (nlr)

ASV-Trainer Kevin Leidl nahm sich im Gespräch mit unserer Zeitung diese Niederlage, die zugleich auch die höchste ASV-Niederlage in der gesamten Saison gewesen ist, mit einer Ausnahme nicht zu sehr zu Herzen. Die Ausnahme: „Es tut mir leid für den Fred Neumüller.“ Leidl hätte es Neumüller gegönnt, wenn dieser in seiner letzten Partie für den ASV als mitverantwortlicher Trainer eine bessere Abrundung seiner Zeit bei diesem Verein bekommen hätte.

Teil der Mannschaft fliegt nach Malle

Leidl argwöhnte, dass die meisten Spieler schon in Gedanken in jenem Flugzeug gesessen sind, das die Mannschaft am Montag nach „Malle“ (Mallorca) zur gemeinsamen Saisonabschluss-Sause bringt. „Was die Mannschaft mit dem Ball gemacht hat, war okay. Was sie ohne Ballbesitz tat, war nicht okay.“ Leidl vermisste, dass sich die Elf konsequent zurückzog, wenn einmal das runde Leder verloren gegangen war. „Für die Mannschaft war es ein Spiel um die Goldene Ananas“, stellte der nach dieser Spielzeit in die Zweite des ASV wechselnde Coach fest.

Kamm erneut stark im ASV-Tor

Vielleicht wäre in Sand bei Zeil am Main aber alles anders für den ASV gelaufen, hätte sich Daniel Haubner in der Nacht auf den Samstag keine heftige Magen-Darm-Verstimmung geholt. Der technisch beste ASV-Spieler in der nun zu Ende gegangenen Saison habe dennoch zum Abschluss seiner Neumarkter Zeit auf dem Platz seinen Ausstand geben wollen – berichtete Kevin Leidl unserer Zeitung. „Nach 45 Minuten haben wir und dann auch er festgestellt, dass es nicht ging. Er wollte ausgewechselt werden.“

Ein Sonderlob hatte Leidl für Torwart Daniel Kamm übrig: „Ihn trifft keine Schuld. Er war heute zu oft auf sich alleine gestellt. Zweimal hat er uns vor noch mehr Gegentoren bewahrt.“