Die harten Trainingseinheiten von ASV-Coach Dominic Rühl scheinen sich auszuzahlen. Der im Winter abstiegsbedrohte ASV Neumarkt gewinnt auch das Heimspiel gegen Weiden. Trotz der Siegesserie gibt es einen Wermutstropfen.
Die deutsche Nationalelf spielte am Samstag gegen Peru taktisch im 4-2-2-2. Dies sind auch die Zahlen des Spiels des ASV Neumarkt gegen die SpVgg SV Weiden – allerdings in umgedrehter Reihenfolge: 2-2-2-4.
Die wichtigste „2“ aus Neumarkter Sicht spiegelt die Anzahl der Tore und damit auch das Resultat wider. Mit 2:0 (1:0) gewann der ASV am Samstag das wichtige Heimspiel gegen die schlechter platzierten Weidener völlig verdient.
Die zweite „2“ war die entsprechende Anzahl der 95-prozentigen Chancen, die der ASV nicht zu einem noch höheren Sieg nutzte. Hätte der ASV seine zwei weiteren Großchancen genutzt, wäre der Sieg noch höher ausgefallen.
ASV-Kapitän Alex Braun sieht glatt Rot
Die dritte, allerdings unschöne „2“ waren zwei Platzverweise (je Team einer). Lukas Bauer sah auf Seiten der Gäste glatt Rot. Später wurde ASV-Kapitän Alex Braun mit der gleichen Karte vom Platz gestellt.
Die erstaunlichste Zahl ist die „4“. Denn das von Coach Dominic Rühl unübersehbar konditionell stark gemachte Team fuhr den vierten Sieg in Folge ein. In allen vier Spielen nach der Winterpause ging der ASV als Sieger vom Platz.
Bayernliga Nord: ASV Neumarkt verschafft sich Luft
Damit hat der ASV mit 33 Punkten ein vorerst beruhigendes Acht-Punkte-Polster zwischen sich und dem ersten Abstiegsrelegationsrang geschaffen. Abwehrspieler Michael Winter in Mittelstürmer-Position nach energie-geladener Vorarbeit durch Raphael Heimisch (32.) sowie Strafstoß-König Jonas Marx mit seinem schon siebten Tor vom Punkt aus (74.) erzielten die beiden Treffer. Erneut zeigte es sich, dass Rühl derzeit bei Einwechslungen keine Fehler machen kann. Denn der Fluss im ASV-Spiel ging über die gesamte Spielzeit gesehen nie verloren.
Gut 400 Zuschauer, davon geschätzt zwei Drittel aus Weiden, wollten dieses Oberpfalz-Derby sehen. Auf dem Feld ging es genauso abwechslungsreich zu wie am Himmel über Neumarkt. Mit einer wichtigen Ausnahme in Sachen Wetter: Obwohl es in der ersten Halbzeit aus Richtung Pölling einmal geblitzt und gedonnert hatte, blieb dem ASV-Sportzentrum zwischen 14 und 16 Uhr eine richtig kräftige Dusche erspart.
Weil die sehr gut beziehungsweise „eng am Mann stehende“ Neumarkter Defensive den Gästen schon kurz nach der Mittellinie jeden Angriffsschwung nahm, bildete sich schnell ein optisches Übergewicht für die Neumarkter. Das spiegelte sich in den Tormöglichkeiten wider: Zweimal Leon Gümpelein mit Schüssen und einmal Alex Braun mit Kopfball markierten schon in den ersten 23 Minuten gute Chancen. Dann hatte der ASV allerdings Riesenglück, dass Weidens 15-Tore-Mann David Bezdicka in der 24. Minute zwölf Meter vor dem Tor den Ball über die Latte drosch.
Vier Minuten später gab es die erste Rote Karte des Nachmittags: Weidens Bauer hatte zuvor Heimisch mit einem zu hohen Bein im Gesicht getroffen. Der Neumarkter konnte zum Glück für ihn und die Mannschaft weiterspielen.
ASV Neumarkt: Erstes Saisontor für Michael Winter
Kurz darauf (32. Minute) fiel das 1:0 für die Hausherren: Mit einem bärenstarken Antritt setzte sich Raphael Heimisch über rechts durch, sein flacher Querpass fand im Trubel des Fünf-Meter-Raums Michael Winter. Der drückte den Ball über die Torlinie ein. Es war sein erstes Saisontor.
Bevor der ASV die verdiente Führung doch noch erhöhen konnte, gab es zwei Aufreger: Einer war der erste und einzige Schuss aufs Tor von ASV-Keeper Nick Guttenberger in der zweiten Hälfte (55.). In der 62. Minute musste ASV-Kapitän Braun nach einem Foul im Mittelfeld mit glatt Rot vom Platz. Damit fehlt Braun dem ASV vorerst – wie lange, ist noch unklar.
Dem zweiten ASV-Treffer (74.) ging ein Foul im Strafraum an Gümpelein voraus. Marx donnerte den Ball halbhoch und mittig über den in die linke untere Torecke hechtenden Weidener Keeper Fabian Scharnagl ins Netz.
Weil die Gäste seit der 46. Minute ohne im Rasen hängengebliebenen Bezdicka weitermachen mussten, blieb deren Schlussoffensive nur ein laues Lüftchen an diesem eigentlich stürmischen Nachmittag.
