Grosse Geschäfte,grosse Pleiten

04.08.2009 | Stand 04.08.2009, 19:12 Uhr

1970: Der von Yachten faszinierte 34-jährige Peter Rammelmayr steigt unter dem Firmennamen Boote Rammelmayr ins „nautische Geschäft“ ein. Der Kapfelberger handelt mit den Luxusobjekten. 1985 fertigt er die erste eigene Yacht.

1988/89: Das Unternehmen verlegt den Firmensitz in den Saaler Hafen und nennt sich „PR Marine Yachtbau“. Mitte der 90er-Jahre zählt der Betrieb bis zu 80 Beschäftigte.

5. Januar 1998: Die „GoldenEye“ kracht beim Transport zur Düsseldorfer Bootsmesse zu Boden. PR Marine muss dem Käufer den Preis von 15 Millionen Mark zurückerstatten.

1998/99: Die Saaler verkaufen die „RegencyIV“ an einen Scheich in Brunei, obwohl der US-Musikproduzent Robert Cuillo bereits 6,6 Millionen Mark hingeblättert hat. Der Amerikaner soll ein anderes Boot („Dream“) bekommen.

1. April 2000: PR Marine macht dicht. Musikproduzent Cuillo lässt die unfertige „Dream“ nach Rotterdam bringen.

24. August 2000: Die Superyachts GmbH taucht mit Geschäftsführer Michael Linner als PR Marine-Nachfolger auf. Rammelmayr wird Berater.

Anfang 2003: Superyachts steht vor dem Aus, weil die Geduld der PR Marine-Gläubiger zu Ende geht und die Hallen versteigert werden sollen. In dieser Situation steigen Investoren ein, darunter die Schweizer Yacht Capitel. Die Firma heißt jetzt Kaiserwerft, Geschäftsführer ist der Londoner Zed Vohra.

Mai 2003: Die ehemaligen PR Marine-Geschäftsführer Peter Rammelmayr und Pit Chlestil werden vom Landgericht Nürnberg-Fürth wegen Insolvenzverschleppung, Betrugs und Unterschlagung zu Bewährungsstrafen verurteilt. Sie geben zu, die Zahlungsunfähigkeit der Firma verschwiegen und die Yacht, für die Musikmanager Cuillo angezahlt hatte, an den Scheich verkauft zu haben.

Oktober 2005: Rammelmayr und Linner gründen die PR Marine AG. Im April 2006 läuft die erste Yacht vom Stapel: für einen Käufer aus Dubai.

Dezember 2008: Insolvenz der Kaiserwerft. Im Frühjahr 2009 wird die halbfertige „Basmalina“ abgeholt, damit endet die Hoffnung auf einen Neustart.

Juni 2009: PR Marine ist zahlungsunfähig.

Juli 2009: Ein estnischer Kapitän holt mit Einverständnis des Insolvenzverwalters von PR Marine die 1,1 Millionen teure „Valentina“ für den russischen Käufer ab und havariert auf der Donau. (ko)