Überschwemmung
Hochwasser: Zahlreiche Keller überflutet

Der starke Regen hat im Landkreis Neumarkt zu vielen Einsätzen geführt. Am Wochenende gab es erst einmal Entwarnung.

05.01.2018 | Stand 16.09.2023, 6:15 Uhr

Der Wasserpegel rund um das Seecafé im LGS-Gelände ist deutlich erhöht. Foto: Gaupp

Der heftige Niederschlag der vergangenen Tage hielt die Feuerwehren im Landkreis Neumarkt auf Trab. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag mussten insgesamt 19 Feuerwehren im Landkreis zu 22 Einsätzen ausrücken, berichtet Stefan Reisinger vom Sachgebiet für Sicherheitsangelegenheiten am Landratsamt. Zehnmal standen Keller unter Wasser, vier davon in Berg, je zwei in Freystadt und Berching und je einmal in Mühlhausen und Pilsach. Zwölf Straßen wurden im Landkreis überschwemmt.

Auch Kreisbrandrat Anton Bögl berichtet von mehreren Feuerwehreinsätzen. Er hat jedoch bereits am Freitag Entwarnung gegeben.

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Dennoch vermeldet Polizeihauptkommissar Bernhard Kölbl von der Polizeiinspektion Neumarkt einige Einsätze in den vergangenen Tagen. Ein Baum in Berching ist umgestürzt, ein Weiher ist in Michelbach übergelaufen und hat eine Straße überflutet. Auch in Lauterhofen wurde eine Straße überschwemmt. Doch über das Wochenende hat sich auch für die Polizei die Lage wieder beruhigt. Sonntagmittag erklärte die PI Neumarkt, dass es keine Einsätze wegen Hochwasser mehr gebe.

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TSV-Sportplatz überflutet

Die Bilder aus dem Landkreis zeigen allerdings deutlich, wie stark es in den vergangenen Tagen geregnet hat. Auch in Berching war der Wasserpegel deutlich erhöht. Auf dem Nebenplatz des TSV-Sportgeländes war eine riesige Wasserpfütze. An Fußballspielen war nicht zu denken. Auch in Berngau weist der Steinbach einen deutlich erhöhten Wasserpegel auf. Größere Schäden richtete das Hochwasser in Berching aber nicht an. Früher wurden die Stadt und der Ort Plankstetten bei Hochwasser immer wieder schwer heimgesucht und die Sulzregulierung 1920 führte zu einer Verbesserung. Im Zuge des Baus des Main-Donau-Kanals wurde im Höhe von Pollanten eine Mulde zwischen Sulz und Main-Donau-Kanal errichtet, so dass nun bei Hochwasser ein Teil des Wassers von der Sulz und den überschwemmten Wiesen in den Kanal mündet. Dies war gestern und ist auch heute noch gut zu sehen. Die Sulz führt derzeit so viel Hochwasser, dass die Trittstufen zur Sulzbühne am neugestalteten Hans-Kuffer-Park nicht mehr begehbar sind. Die Sulzbühne ist von den Wassermassen überflutet und momentan verschwunden.

Vor allem die Altmühl hat sich auch ziemlich ausgebreitet und dabei Felder und Wiesen überflutet. Der Wasserlauf hat viel Fahrt aufgenommen und zwängt sich auch am Sonntag noch mit hoher Geschwindigkeit durch Engstellen. Bei Leising kam die Flut den Häusern nahe, die sonst weiten Abstand halten. In Kottingwörth haben Feuerwehrmänner und Angestellte des Bauhofs Beilngries vorsichtshalber den Hochwassersteg errichtet: Er wurde am Sonntag jedoch noch nicht benötigt. Beim RMD-Wasserkraftwerk in der Nähe von Töging sind die Tore ganz offen. Viele Quellen speien mehr Wasser, so wie der Böhmerbrunnen an der Auffahrt nach Mallerstetten. Der Arzberg kann bei Töging nicht mehr das Wasser halten und lässt es durch den Blind zu Tal und über die Staatsstraße rauschen.

Tradition in Ellmannsdorf

Unterschiedlich war die Hochwassersituation im südwestlichen Landkreis. Während in Mühlhausen die Feuerwehr gut beschäftigt war, Schaden zu begrenzen oder zu verhindern, gab es laut Auskunft des Rathauses in Freystadt nur einen Einsatz. Die Schwarzach war zwar bis zum Rand gefüllt, doch blieb es meist bei Überschwemmungen von Wiesen. In Mühlhausen musste die Feuerwehr ausrücken, um den Wasserschaden im gemeindlichen Kindergarten „Sulztaler Zwergennest“ möglichst gering zu halten. Wie Bauamtsleiter Thomas Härtl schilderte, drückte das Wasser aus Richtung Nordwesten in das Gebäude: „Dies ist dem voll gesaugten Boden von den Regenfällen am Silvesterwochenende geschuldet. Die erneut starken Regenfälle konnte der Boden nicht mehr speichern“, sagte Härtl. So musste aus dem Kindergarten Wasser abgepumpt werden, Sandsäcke zur Schadensminderung ausgebracht sowie Möbel hochgestellt werden.

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Das gleiche Bild zeichnete sich in Kerkhofen ab. Hier musste die Feuerwehr zweimal ausrücken, weil das Wasser vom Galgenberg in die Ortschaft drückte. Keller mussten ausgepumpt werden. Die traditionelle Überschwemmung bei dieser Wetterlage gab es in Ellmannsdorf. Das Gebiet zwischen Mühlbach und Sulz glich einer Seenlandschaft. Auch die Brücke vom Ort zum „Ellmannsdorfer Holz“ war nicht passierbar. Verschont dagegen blieben diesmal die Anlieger der Sulz in Mühlhausen.

In Berg trat die Schwarzach am Donnerstag an mehreren Stellen über die Ufer. Feuerwehr und Bauhof waren bis in die späten Abendstunden im Einsatz. In Berg, Unterrohrenstadt und Sindlbach waren mehrere Keller vollgelaufen. Bürgermeister Helmut Himmler dankte den Helfern für ihren Einsatz. Die Böden seien durch die Regenfälle gesättigt und die niedergehenden Regenmengen quasi vollständig oberflächlich abgelaufen. Zudem seien landwirtschaftliche Flächen und Wege abgeschwemmt worden und hätten mit Laub Kanaleinläufe zu geschwemmt. Die Beschäftigten des Berger Bauhofs werden noch Tage zu tun haben, um die Schäden in den Dörfern zu beseitigen. Das THW und die Feuerwehr Parsberg haben in Berg mit der Lieferung von Sandsäcken ausgeholfen.

Nach Auskunft des städtischen Pressesprechers Dr. Franz Janka bestand im Stadtgebiet Neumarkt keine Gefahr. „Die Mitarbeiter der Stadt sind ständig unterwegs, um zum Beispiel Abwassergitter zu reinigen“, sagt Janka. So sei gewährleistet gewesen, dass das Wasser schnell abfließen konnte. Er weist darauf hin, dass die Stadt auch viel Geld in den Wasserschutz investiere. Als Beispiel nennt Janka Regenrückhaltebecken und Stauraumkanäle.

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