Tradition
190 Hausnamen werden bald sichtbar

Das Projekt im Regionalpark QuellenReich wurde im Landkreis umgesetzt. Heimatpfleger haben die Recherche unterstützt.

08.07.2021 | Stand 16.09.2023, 2:06 Uhr
Landrat Willibald Gailler, Gudrun und Johannes Berschneider, Lauterhofens Bürgermeister Ludwig Lang, Werner Thumann (Geschäftsführer Landschaftspflegeverband), Pilsachs Bürgermeister Andreas Truber und Velburgs Bürgermeister Christian Schmid stellten das Projekt vor. −Foto: Katja Schumann/Landschaftspflegeverband NM

Roumboua, Schousterwewa, Bärenwirt oder Seitz’n Schneider: Hausnamen haben eine lange Historie und sind in den ländlichen Regionen Bayerns bis heute gebräuchlich - auch im Landkreis Neumarkt. Sie kamen auf, um Häuser in der Zeit vor Straßennamen und Hausnummern im Ort eindeutig zu identifizieren.

Durch blaue Plaketten erkennbar

Die Namen der Häuser können von Nachnamen, Vornamen, Spitznamen, Berufsbezeichnungen, vom Standort des Anwesens oder Hofzeichen abgeleitet sein. In Kombination mit einem Attribut wie neu, alt, ober, hinter oder unter wurde so jedes Haus eindeutig beschrieben. Im Regionalpark QuellenReich werden die ursprünglichen Namen ausgewählter Häuser durch blaue Plaketten kenntlich gemacht und erläutert, heißt es in einer Mitteilung des Landschaftspflegeverband Neumarkt.

„Ich freue mich ganz besonders, dass wir heute hier am historischen Haus des Ehepaars Berschneider die erfolgreiche Umsetzung des Projekts präsentieren können“, betonte Landrat Willibald Gailler. „Johannes Berschneider hat als Mitglied der Regionalpark-Lenkungsgruppe von Anfang an maßgeblich an der Gestaltung des Regionalparks mitgewirkt und mit seinen innovativen und kreativen Ideen und viel ehrenamtlichem Engagement dazu beigetragen, dass der Regionalpark bei uns im Landkreis zum Erfolg geworden ist.“

Landrat Willibald Gailler und Regionalpark-Geschäftsführer Werner Thumann stellten gemeinsam mit den Bürgermeistern der Regionalpark-Kommunen Neumarkt, Lauterhofen, Pilsach und Velburg am Wohnhaus von Gudrun und Johannes Berschneider in Pilsach das Hausnamen-Projekt im Regionalpark vor. Nach langer Vorarbeit und intensiver Recherche, die durch die Heimatpfleger ehrenamtlich gut unterstützt wurde, sind die insgesamt 190 Hausnamenschilder nun ausgeliefert und werden Zug um Zug an den ausgewählten Häusern in den vier Regionalpark-Kommunen angebracht.

Hausnamen bleiben im Gedächtnis

Federführend betreut beim Landschaftspflegeverband Neumarkt wurde das Projekt durch Christa Lang. „Dass die Hausnamen über teilweise unglaublich lange Zeiträume im Gedächtnis der Bevölkerung erhalten bleiben, zeigt, wie bedeutsam im Bewusstsein der Bürger auch heute noch unsere Wurzeln sind“ erklärt Geschäftsführer Werner Thumann. „Und gerade an diesem wunderbar renovierten historischen Gebäude zeigt sich, wie gut Tradition und Fortschritt miteinander vereinbar sind. Und Johannes Berschneider selbst ist in seiner Heimat zutiefst verwurzelt.“

Gefördert wird das Projekt über LEADER-Mittel durch das bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER); den Rest tragen anteilig die einzelnen Projektgemeinden. Im Regionalpark QuellenReich wollen die Kommunen Neumarkt, Pilsach, Lauterhofen und Velburg die Entwicklung ihrer Region stärken und nachhaltig vorantreiben. Bestehende Angebote sollen bekanntgemacht und neue Angebote entwickelt werden. Der Name „QuellenReich“ verweist auf die zahlreichen Quellen der sonst wasserarmen Karstlandschaft, versinnbildlicht aber auch die Bedeutung der Region als Quelle von Inspiration, Genuss und Erlebnis.

Bereits jetzt deutet sich an, dass Vielerorts ein großes Interesse besteht, das Projekt aufzunehmen. Im Zuge des Projekts „Heimat leben und erleben im Landkreis Neumarkt“, das im Rahmen des Förderprogramms „regionale Identität“ durch das Staatsministerium der Finanzen unterstützt wird, ist eine Ausweitung auf weitere Orte geplant.