Neumarkts Geschichte
Ausgrabungen am Amtsgericht: Flaschenpost aus 1926 unter den Funden

27.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:22 Uhr
Michael Schrafl
Stadtarchivar Frank Präger und Rudi Bayerl, die beiden Vorsitzenden des Historischen Vereins, bestaunen die von Daniela Rehberger mitgebrachten Funde: zwei unscheinbare Vierschlagpfennige und die Flaschenpost. −Foto: Michael Schrafl

Im Bürgerhaus referierte am Dienstag Archäologin Daniela Rehberger beim Historischen Verein Neumarkt über die im Hof der Residenz durchgeführten Ausgrabungen – dem heutigen Amtsgericht. Mitgebracht hatte die Referentin auch einige Funde.

So hatte sie neben Vierschlagpfennigen aus der Zeit des Pfalzgrafen Johann (um 1440) auch das jüngste Stück dabei: eine am Torwärterhaus gefundene „Flaschenpost“ aus dem Jahre 1926. Auf dem Zettel in einer verschlossenen Flasche der Brauerei Kaspar Dietz stand zu lesen: „Am 25. Juni 1926 wurde diese Leitung aufgegraben, ausgeführt von Baumeister Klebl und ... Diese Wohnung hatten Georg und Adelheid Lang. Da war eine kritische und schwere Zeit, alles sehr teuer und keine Arbeit.“

Spuren der Stadtbefestigung Neumarkts

Wie Daniela Rehberger berichtete, habe man im Zuge der Verlegung von neuen Leitungen und Kanälen in den ausgehobenen Leitungsgräben archäologische Bodenuntersuchungen zwar durchgeführt. Doch die Erwartungen seien anfangs verhalten gewesen. Doch es habe sich das genaue Gegenteil herausgestellt: Im noch kaum untersuchten Hof der Residenz wurden Spuren der Stadtbefestigung aus der Anfangszeit der Stadt – vor allem Residenzbauten – in den Profilen sichtbar.

Auch Baubefunde des Pfalzgraf Johannschen Schlosses kamen zutage, sowohl aus seiner Bauzeit als auch nach der Zerstörung durch den Großbrand von 1520. Auf diesen folgten die Spuren des heute noch weitgehend bestehenden Neubaus ab 1521. Nach Aussage der Referentin habe das heutige Schloss wohl drei bis vier Vorläufer gehabt. Bei den Grabungen sei man auf verschiedene Mauerreste und unterschiedliche Bodenschichten gestoßen. Reste der einstigen Stadtmauer? Fundamente des Schlosses? Reste des abgebrochenen Südflügels? Anderes Material deute auf Abbrüche und Auffüllungen hin. Sie habe versucht, den Verlauf des großen Grabens zu rekonstruieren, dabei wiesen Funde auf eine Latrine aus Tuffstein, auf ein Waschhaus, auf einen Säulengang und auf eine Kalk-und Bauschuttgrube hin.

Funde an der Hofkirche in Neumarkt?

Gefunden wurden Dachziegel, Backsteine, Teile eines Hofplasters, Teile von Wasserleitungen aus Holz oder Stein.

Der Vorsitzende des Historischen Vereins, Frank Präger, sagte: „Die Bodenuntersuchungen sind allemal eine lohnende Arbeit, fördern sie doch spannende Erkenntnisse und Ergebnisse an den Tag.“ Derzeit ist Archäologin Daniela Rehberger im Umfeld der Hofkirche auf Spurensuche.