Kunst
Ausstellung mit Werken von Gustav Kluge

Benjamin Houlihan bekam vor der Eröffnung von Gustav Kluges Werkschau „Rote Watte“ den Lothar-Fischer-Preis.

02.07.2019 | Stand 16.09.2023, 5:42 Uhr
Josef Wittmann

An der Tür „Bomalas Barkeeper“ arbeitete Kluge 1986. Foto: Wittmann

„Ach, so schlimm auch wieder nicht. Es war eher eigenartig“. „Ich möchte sogar sagen sehr eigenartig.“ Mit diesen Zitaten der Privatdetektive Schultz & Schulz aus der Comicserie „Tim und Struppi“ begann Dr. Hans-Werner Schmidt, früher Direktor des Leipziger Museums der Bildenden Künste, seine Einführung in die Ausstellung mit Werken von Gustav Kluge, die bis 13. Oktober im Lothar-Fischer-Museum zu sehen ist.

In launigem Ton entwickelte er daraus Analogien zu Kluges Holzschnittkunst. Wer wollte, konnte den Gedanken weiterspinnen zu einer Philosophie für das Wirken der Museumsmacher um Pia Dornacher und die Lothar & Christel Fischer Stiftung.

Denn die Comic-Detektive Schultz & Schulz, die sich schon im Namen nur durch einen Buchstaben unterschieden, hätten das Prinzip der Wiederholung perfektioniert, indem sie zur Reproduktion stets noch eine kleine Veränderung hinzufügten, wie im Eingangszitat.

Hauchzarte Gewebe

Und genau das tue auch Gustav Kluge. Seine Druckstöcke schneidet er seit 35 Jahren in Bauteile wie Bodendielen oder alte Türen. Um sie dann einzufärben und mit Vorliebe hauchzarte Gewebe zu bedrucken. In der Ausstellung sind die skulpturartigen Druckstöcke und die damit erstellten Drucke nebeneinander zu sehen – in ihrer Duplizität und mit ihren Unterschieden.

Kluges Holzschnitte gibt es in kleinen Stückzahlen. Während die Pop-Art den hohen Auflagen des Siebdrucks frönte, hat er zum Beispiel 1984 von seinem Erstling „Nachtschwester“ gerade mal ein Dutzend Bilder gedruckt. Kluges Holzschnitte fordern zum achtsamen Betrachten auf. „Holzschnittartige Eindeutigkeit“ ist den Werken der Ausstellung „Rote Watte“ fremd. Schon über den Titel ließe sich seitenlange Vermutungen anstellen.

Ob es Gemeinsamkeiten mit Benjamin Houlihan gibt, dem vor der Eröffnung OB Thumann den Lothar-Fischer-Förderpreis 2019 überreichte, wird man im Sommer 2020 sehen. Denn von den Preisträgern wird stets für das Folgejahr eine Ausstellung erwartet.

Auf das Neumarkter Museum trifft Kluges Prinzip vom „ähnlichen Duplikat“ aber auf jeden Fall zu. Denn seit 15 Jahren werden hier Ähnlichkeiten und Unterschiede zeitgenössischer Künstler zum Werk von Lothar Fischer präsentiert.

Kurz & knapp

  • Der Preis: Im zweijährigen Turnus werden zeitgenössische Bildhauer mit 5000 Euro und einer Ausstellung im Folgejahr gefördert.
  • Der Künstler: Dieses Jahr wurde der Düsseldorfer Benjamin Houlihan mit dem Lothar-Fischer-Preis ausgezeichnet. Er ist 1995 in Olpe geboren, gelernter Steinmetz und hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert.

Mehr aus Neumarkt und Umgebung:

  • .
  • Die wichtigsten Informationen des Tages direkt auf das Mobilgerät:
  • .
  • .
  • .