Handwerk
Bayerns Friseure tagten in Neumarkt

Finanzielle Sorgen, schwierige Ausbildungsbedingungen und Corona-Folgen: Der Innungsverband legt den Finger in die Wunden.

12.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:51 Uhr
Katharina Spangler
Setzen sich für Senkung der Mehrwertsteuer ein: Landesinnungsmeister Christian Kaiser, Geschäftsführerin Landesinnungsverband Doris Ortlieb, Obermeisterin Friseurinnung Neumarkt Elisabeth Würz und der stellvertretende Landesinnungsmeister Christian Hertlein (v. l.) −Foto: Katharina Spangler

Der Landesinnungsverband des bayerischen Friseurhandwerks tagte in Neumarkt. Beherrschendes Thema war die Pandemie. Christian Kaiser, der als Landesinnungsmeister einstimmig wiedergewählt wurde, sprach gegenüber dem Tagblatt von „sehr schwierigen Zeiten“, die hinter der Branche liegen.

Nicht nur finanzielle Verluste treiben die Friseure um, auch die Ausbildung der Lehrlinge konnte nur eingeschränkt stattfinden. Der Verband setzt sich deshalb für eine Senkung der Mehrwertsteuer, verstärkte Ausbildungsförderung und mehr Planungssicherheit ein.

Rund 14.000 Friseur-Betriebe

Die Geschäftsführerin Doris Ortlieb kritisierte, dass Entscheidungen bisher oft über Nacht umgesetzt werden mussten – ein enormer Aufwand für die bayernweit etwa 14.000 Betriebe. „Die Hygienestandards sind im Friseurhandwerk seit jeher hoch und Teil der Ausbildung“, sagte Ortlieb. Der Schutz von Kunden und Mitarbeitenden habe Priorität. Sie wünscht sich dafür einen verlässlichen Rechtsrahmen. „Längerfristig können wir uns eine 2G- oder 3G+-Regel vorstellen“, ergänzte Kaiser. Allerdings bräuchte es aus Sicht des Verbandes eine größere Flexibilität, beispielsweise die Möglichkeit, diese tageweise einzuführen.

Kein Normalbetrieb in Neumarkts Salons

Auch in Neumarkt herrscht in den Friseursalons noch kein Normalbetrieb. Elisabeth Würz, Obermeisterin der hiesigen Friseurinnung, berichtete, dass sie noch nicht an die Umsätze von vor der Pandemie anknüpfen konnten. Sie lobte die Arbeit der Innung, die in diesen außergewöhnlichen Zeiten den Betrieben Sicherheit vermitteln konnte. Mit Sorge blickte sie darauf, dass Corona-Tests ab dieser Woche kostenpflichtig sind: „Einige Kunden stehen den Tests sowieso skeptisch gegenüber. Ich rechne dadurch mit einem erneuten Einbruch.“ Die anwesenden Innungsmitglieder schätzen, dass aktuell etwas 25 Prozent der Kundinnen und Kunden ungeimpft und somit von dieser neuen Regelung betroffen sind.

Von einer erfreulichen Entwicklung berichtete Christian Hertlein, stellvertretender Landesinnungsmeister. In der Ausbildung spielt die Digitalisierung eine immer größere Rolle. Aktuell werde eine Ausbildungs-App getestet, die bei den Lehrlingen auf großen Zuspruch stößt. Ein Feld, das man weiter voranbringen möchte.