Saunaclub
Betrieb ist vielen Anwohnern suspekt

In einem Neumarkter Wohngebiet sorgt ein Etablissement für Gesprächsstoff unter den Nachbarn. Von leicht bekleideten Frauen ist die Rede.

04.09.2012 | Stand 16.09.2023, 7:26 Uhr

Mitten im Wohngebiet hat abermals ein Saunaclub in der Löwenstraße 33 geöffnet. Foto: Drenkard

Die „Sauna 33“ hat erneut ihre glasverspiegelte Pforte geöffnet – und prompt treibt der Saunaclub so manchem Anwohner wieder den Sorgenschweiß auf die Stirn. Schließlich hat der Saunaclub in der Löwenstraße 33 eine ebenso wechselhafte wie anrüchige Geschichte hinter sich.

Seit 1. August können Kunden in dem Etablissement offiziell Massage- und Wellnessangebote im Sauna-Ambiente nutzen. Zudem darf die neue Geschäftsführerin auch Getränke verkaufen, sie ist im Besitz einer Gaststättenerlaubnis. Soweit, so harmlos.

Kleiner Bau mit großer Wirkung

Allerdings bezweifeln etliche Anwohner rund um die Löwenstraße, dass in den schwül-dampfigen Räumen des Betriebs unverfänglich sauniert wird. Ein Anwohner, der nicht genannt werden möchte, sagt: „Wer bei Öffnungszeiten von 19 bis 4 Uhr denkt, dass es sich dabei um einen seriösen Saunabetrieb handelt, der ist einfach naiv“, So wie viele andere, die in der Nähe des kleinen Flachbaus mit der großen Wirkung wohnen. Das wird beim Rundgang durch das Wohnviertel deutlich.

Etliche sagen ihre Meinung über den Saunaclub, alle wollen anonym bleiben. Es wird viel geredet, die Gerüchteküche brodelt. Vielen ist der Saunabetrieb suspekt. Immer wieder fällt das Wort „Bordell“. So will jemand beobachtet haben, wie eines Nachts leicht bekleidete Frauen in Stringtangas das Etablissement betreten hätten. Mehrere Male sollen zudem stets männliche Gäste erst deutlich nach der Öffnungszeit in den Morgenstunden aus der Sauna herausgekommen sein. „Ich frage mich da schon, wo hier eigentlich die Sperrzeit ist?!“

Die Betriebszeiten müssten selbstredend eingehalten werden, weiß Jürgen Kohler, Rechtsdirektor der Stadt Neumarkt. Das zu überprüfen sei jedoch äußerst schwierig. „Einfach ist das nicht, schließlich müsste man das nachweisen können und jemanden praktisch auf frischer Tat ertappen.“

Und selbst für den bislang nicht offiziell registrierten Fall einer überzogenen Nacht: Zunächst wird ein Bußgeld verhängt, der Laden deshalb aber noch lange nicht geschlossen. Für eine so genannte Nutzungsuntersagung seien wiederholte, massive Verstöße notwendig, so Kohler. „Wenn ich jeder Gaststätte, die mal länger geöffnet hat, die Nutzung untersagen würde, dann hätten wir in Neumarkt nicht mehr viele“, sagt Kohler. Und außerdem: „Im Normalfall muss ich glauben, dass der Betreiber sich an die Nutzungsbestimmungen und die Betriebszeiten hält.“

Zivilstreife im Einsatz

Bislang seien keine Beschwerden wegen Lärm bei der städtischen Verwaltung eingegangen. Auch Helmut Lukas, Leiter der Polizeiinspektion, bestätigt auf Nachfrage der Mittelbayerischen: „Uns liegen keinerlei Beschwerden vor. Wir haben sogar schon Zivilkräfte eingesetzt, um die Lage zu überprüfen. Momentan ist dort aber alles absolut im Rahmen.“

Einige Anwohner rund um die Löwenstraße, die mit der Mittelbayerischen sprachen, haben ohnehin kein Problem mit dem Saunaclub. „Ich sehe jedenfalls keine dubiosen Gestalten – und zu laut ist es nachts auch nicht“, findet ein Herr.

Der Lärm sei auch nicht das Problem, erklärt ein anderer. Vielmehr gehe es um das Etablissement per se. „Mich würde interessieren, ob dieser Saunabetrieb auch genehmigt worden wäre, wenn die Entscheidungsträger selbst gegenüber wohnen und jeden Tag auf den Club schauen müssten“, fragt der Anwohner.

Das hätte bei der Entscheidung keine Rolle gespielt – sagt Rechtsdirektor Kohler. Schließlich müsse man nach dem Baurecht beurteilen und nicht nach persönlichen Ansichten.