Spendenaktion
Delfintherapie: In einem Jahr geht’s los

MZ-Leser hatten für Benno Bauer aus Postbauer-Heng gespendet. Jetzt ist der Flug gebucht, die Vorbereitungen gehen los.

22.11.2021 | Stand 15.09.2023, 22:59 Uhr
Benno Bauer aus Postbauer-Heng ist mittlerweile acht Jahre alt. −Foto: Sandra Bauer

Eigentlich war das Geld schon zusammen. Dutzende MZ-Leser hatten gespendet, damit der schwerstbehinderte Benno Bauer aus Postbauer-Heng eine Delfintherapie antreten kann. Doch Corona machte der Familie einen Strich durch die Rechnung – und bis heute wartet Benno darauf, dass es losgehen kann. Jetzt kommt Bewegung in die Sache.

Auch, wenn die Therapie teurer geworden ist – und auch, wenn Corona den Globus immer noch fest im Griff hat: Bennos Eltern Sandra und Ferdinand haben jetzt Nägel mit Köpfen gemacht und Benno einen Platz im Curaçao Dolphin Therapy Center auf Curacao gebucht. Am 22. November 2022 – in genau einem Jahr – hebt ein Flieger in Richtung Karibik ab und bringt Benno seinem Traum ganz nah.

Benno packt schon jetzt seine Koffer

Ursprünglich war geplant gewesen, die Delfintherapie im US-amerikanischen Bundesstaat Florida zu absolvieren. Doch die Coronakrise würde die Einreise, die Suche nach einer Unterkunft und die Pflege des Kindes erschweren. Deswegen haben sich Bennos Eltern für Curacao entschieden. Sowohl die Einreisemodalitäten als auch die Unterbringung sei dort einfacher.

„Wir wollen gar nicht darüber nachdenken, dass das jetzt nicht klappen könnte.“Sandra Bauer, Mutter von Benno

Allerdings ist die Therapie dort teurer und die Spenden aus der MZ-Spendenaktion reichen nicht ganz. Dennoch: Sandra Bauer setzt alles daran, das restliche Geld aufzubringen. Über die sozialen Medien hat sie nochmals einen Aufruf gestartet. „Wir wollen gar nicht darüber nachdenken, dass das jetzt nicht klappen könnte“, sagt die Mutter.

Vorgeschichte: Spenden:
Benno wurde mit einem offenen Rücken und einem Wasserkopf geboren. Schon sehr oft in seinem noch kurzen Leben musste er ins Krankenhaus, viele Operationen und Behandlungen hat der Siebenjährige schon über sich ergehen lassen müssen. Dennoch lacht er gerne und ist aktiv, wo es geht.Wer Benno nochmals unterstützen möchte, kann auf folgendes Spendenkonto überweisen: Freundeskreis Roter Schwan e.V., IBAN: DE 34 7645 0000 0221 0791 22, Sparkasse Mittelfranken-Süd, Verwendungszweck: Benno-Ferdinand Bauer.

Die Einverständnis von Bennos Arzt, Dr. Harald Lodes, ist bereits unter Dach und Fach. Und auch die Ärzte und Therapeuten im Therapiezentrum haben ihre Zustimmung erteilt, dass der Bub, der seit seiner Geburt schwer behindert ist, kommen kann. Benno freut sich. Wie seine Mutter im MZ-Gespräch am Telefon erklärt, sei Benno jetzt schon dabei, im Geiste Reiselisten zu erstellen und Kisten für sein großes Abenteuer zu bestücken.

Vieles ist noch zu organisieren

Tatsächlich ist vor der Abreise in zwölf Monaten noch einiges zu erledigen: Wie Sandra Bauer erklärt, könne Benno mit seinem Spezialrollstuhl und seinen medizinischen Gerätschaften – er ist unter anderem auf ein Beatmungsgerät angewiesen – nicht einfach in einen normalen Linienflieger einsteigen. Mit den beiden in Frage kommenden Fluggesellschaften müsse detailgenau geklärt sein, welche medizinischen Geräte und Medikamente mit an Bord müssen, um den Jungen sicher an sein Ziel zu bringen.

Auch die Unterkunft auf Curacao müsse barrierefrei sein und den Bedürfnissen des Achtjährigen angepasst sein. „Das ist allerdings das kleinste Problem dort“, sagt Bauer. „Die sind dort schon sehr auf diese Kinder eingestellt.“ Neben vielen anderen Dingen muss außerdem noch geklärt werden, welche Pfleger die Reise mit antreten, welche Kosten für sie von der Pflegekasse übernommen werden und welche die Familie selbst schultern muss.

So läuft eine Delfintherapie ab

Benno stimmt sich gerne mit Internetvideos vom Delfincenter auf die Reise ein. Wie Sandra Bauer auf dem Facebook-Account ihres Sohnes beschreibt, läuft eine zweistündige Therapiesitzung in etwa so ab: Nach einer halbstündigen konventionellen Therapieeinheit wird Benno ein Neoprenanzug angezogen, dann geht‘s zum Therapiedock, wo schon der Delfin und sein Trainer warten. Vier Profis werden den Jungen während seiner Sitzung begleiten, die Eltern dürfen von einer Terrasse aus zusehen.

Zuerst soll Benno den Delfin kennenlernen, dann beginnen, mit ihm zu interagieren. Die Übungen werden dann ausgeweitet, hierbei wird der Schwerpunkt auf die Interaktion mit dem Delfin gelegt. In der letzten halben Stunde lernt Benno dann Fähigkeiten aus dem täglichen Leben: Duschen, Umziehen, Aufräumen. Am Ende jeder Sitzung treffen sich die Therapeuten mit allen Beteiligten zur Nachbesprechung. Ergebnis, Therapieansatz und erzielte Fortschritte werden genau verfolgt, evaluiert und angepasst.