Entsorgung
Deponie Blomenhof macht dicht

Nichts geht mehr: Die Deponie ist voll. Bauschutt muss sich nun auf eine weite Reise machen. Das kann bisweilen teuer werden.

27.10.2017 | Stand 16.09.2023, 6:26 Uhr
Johannes Heil

Bei der Deponie Blomenhof steht nach der Schließung die Rekultivierung an. Fotos: Heil

Am 31. Oktober schließt die Deponie am Blomenhof. Die Deponie ist „endgültig verfüllt“, wie es Michael Gottschalk, Pressesprecher des Landratsamts Neumarkt formuliert. Für die Nutzer des angekoppelten Wertstoffhofs ändere sich indes nur wenig. Auf die Deponie seien ohnehin nur noch mineralische Abfälle gelagert worden, so Gottschalk. Dazu gehört Bodenmaterial, Baggergut – und auch Bauschutt.

Bedeutet das nun, dass die Bürger aus dem Landkreis Neumarkt ihren Bauschutt nicht mehr zum Blomenhof bringen können? „Kleinere Mengen an Bauschutt können wir natürlich weiterhin annehmen“, sagt Roland Hadwiger, Sachgebietsleiter Abfallwirtschaft am Landratsamt Neumarkt. Diese kämen – wie bisher – in einen Container, der sich auf dem Gelände des Wertstoffhofs befindet.

Kooperation seit vielen Jahren

Ist der Container am Blomenhof voll, dann wandert der Inhalt nicht auf die nebenan gelegene Deponie, sondern geht auf eine weite Reise. Der Bauschutt der Neumarkter wird dann nämlich in die Nordoberpfalz gebracht, genauer gesagt zur Deponie Steinmühle im Landkreis Tirschenreuth. Mit dieser hat der Landkreis Neumarkt schon länger eine Kooperationsvereinbarung. Bislang waren aber lediglich Glaswolle und Asbestzement dorthin gebracht worden. Jetzt kommt noch der Bauschutt hinzu. Größere Mengen, sprich Lastwagenladungen, müssten in Zukunft ohnehin gleich direkt zur Deponie Steinmühle gebracht werden, sagt Hadwiger weiter.

Bei Kleinmengen werde es in der Konsequenz auch keine Erhöhung der Preise geben – bei Mengen von bis zu einem Kubikmeter ändert sich laut der neuen Gebührensatzung nichts. Teuer wird es aber, wenn man größere Mengen Bauschutt abliefern will. Dann fallen pauschal 110 Euro pro Kubikmeter an. Vorher waren es 55. Diese Erhöhung treffe aber in erster Linie den gewerblichen Bereich. „Das liegt an den Transportkosten und daran, dass wir die Preise der Deponie Steinmühle kalkulieren müssen“, sagt Hadwiger. „Für 99 Prozent der Bürger gibt es in Neumarkt keinerlei Veränderungen.“

Hier finden Sie Informationen zur Rekultivierung:

Noch 30 Jahre Kapazität

Bei der Deponie Steinmühle ist die Kapazitätsgrenze noch in weiter Ferne. „Wir haben die Deponie erst vor kurzem um 1,2 Millionen Kubikmeter erweitert“, sagt der dortige Deponieleiter Peter Förster. Für die nächsten 30 bis 40 Jahre werde diese Kapazität noch locker ausreichen, so Förster weiter. Für danach gebe es die Möglichkeit, die Deponie abermals zu erweitern.

In Neumarkt sind diese Möglichkeiten ausgeschöpft. Ursprünglich war die Deponie am Blomenhof eine Hausmülldeponie. 1979 war sie in Betrieb genommen worden. Bis 1982 wurde der gesamte Hausmüll aus dem Landkreis dort abgeladen, sagt Hadwiger. Damals war Mülltrennung noch eher ein Gedankenkonstrukt denn Wirklichkeit. Daher befänden sich auch sehr viele organische Abfälle auf der Deponie. „Innerhalb dieser Zeit wurde fast 90 Prozent des Fassungsvermögens bereits ausgereizt.“ Damals hätte man sich nur schwerlich vorstellen können, dass die Deponie Blomenhof bis ins Jahr 2017 in Betrieb sein würde.

Doch was passiert nun mit der Deponie? „Ist eine Deponie verfüllt, dann kann man nicht einfach einen Haken dahinter setzen“, sagt Hadwiger. Per Gesetz sei eine 30-jährige Nachsorge vorgeschrieben. In den nächsten Jahren ginge es darum, die Rekultivierung (siehe Infokasten) anzupacken. Ein Millionenprojekt, wie Hadwiger sagt. „Dafür wurde im Laufe der Jahre Geld zurückgelegt.“ Schließlich habe sich in den vergangenen Jahren abgezeichnet, dass die Deponie bald schließen müsse.

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So geht es weiter:

Preise:

Bei Kleinst- und Kleinmengen an Bauschutt wird es beim Wertstoffhof Blomenhof keine Erhöhung der Preise geben. Bei allem, was unter einem Kubikmeter liegt, bleibt folglich alles beim Alten. Alles, was darüber liegt, wird mit 110 Euro pro Kubikmeter veranschlagt. Bauschutt in der Größenordnung von Lkw-Ladungen – die meist gewerblichen Ursprungs sind – wird künftig nicht mehr angenommen und muss daher direkt zur Deponie Steinmühle verbracht werden.

Nachsorge:

Auch wenn die Deponie dicht gemacht wird, so fallen trotzdem noch Arbeiten an. Die Deponie muss rekultiviert werden (siehe Kasten rechts). Aus der Zeit, als die Deponie noch als Hausmülldeponie fungierte, befindet sich noch organisches Material auf der Deponie. In Zukunft muss darauf geachtet werden, dass durch die Deponie kein Schaden für die Umwelt und auch das Grundwasser entsteht. Per Gesetz ist eine 30-jährige Nachsorge vorgeschrieben.