Bildung
Der erste Schultag für 33 junge Lehrer

Landrat Willibald Gailler übernahm die Vereidigung der Lehramtsanwärter in Neumarkt. Davor gab es viele Ratschläge.

13.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:39 Uhr
Josef Wittmann
An ihrem ersten Schultag posierten die jungen Lehrerinnen und Lehrer mit Landrat Gailler und dem Team des staatlichen Schulamts für ein „Klassenfoto“. −Foto: JOSEF WITTMANN

„Vor fast vierzig Jahren war ich auch in Ihrer Rolle“, verriet Willibald Gailler, der vor seiner Zeit als Kommunalpolitiker Lehrer war. „Das sind schon spannende Momente, wenn es los geht und man zeigen, kann, was man gelernt hat.“ Dreiunddreißig junge Lehramtsanwärterinnen und -anwärter saßen vor ihm im großen Saal des Landratsamtes. Alle hatten das erste Staatsexamen bestanden. Nun begann für sie einen Tag vor dem eigentlichen Schulbeginn der Ernst des Lebens.

Die meisten werden in Grundschulen eingesetzt, acht tun in Mittelschulen Dienst und vier in Fachschulen. Bevor sie aber für zwei Jahre für das Referendariat in ihre Schulen geschickt wurden, wo Rektoren, Kollegen und eine Lehrerkonferenz auf sie warteten, stand die Einweisung in den Vorbereitungsdienst auf dem Programm. Und vor allem die Vereidigung als „Beamte auf Widerruf“ durch den Landrat. Denn für das Neumarkter Schulamt ist Willibald Gailler der „rechtliche Leiter“, erklärte Christoph Weigert.

Rückhalt für junge Lehrer

Er ist der fachliche Leiter des Staatlichen Schulamtes Neumarkt mit 7400 Schülern und 620 Lehrern in 44 Schulen – „im schönsten Schulbezirk“, ergänzte Willibald Gailler. Weil sein Vorgänger Christoph Lang sich in den Ruhestand verabschiedet hat, begrüßte zum ersten Mal Christoph Weigert „die Neuen“ zum Schwur auf die Verfassung. „Ihnen steht ein Rollenwechsel bevor. Es ist ein Unterschied, ob man im Hörsaal sitzt oder in der ersten Reihe steht“, sagte Weigert.

Damit die jungen Lehrer vor lauter Respekt vor der Aufgabe nicht die Lust darauf verlieren, steht ihnen als Rückhalt eine stattliche Anzahl erfahrener langgedienter Pädagogen zur Seite. Nicht zuletzt der Personalrat. Sein Vorsitzender Albert Semmler ist Beratungsrektor und Koordinator für die Beratungslehrer an der Mittelschule Parsberg. „Sie haben einen sehr schönen und zunehmend schwierigen Beruf gewählt“, bestätigte er. Lehrer seien Vorbild in einer Zeit, wo viele Kinder ohne Halt aufwüchsen. Beim Hineinwachsen in diesen Beruf würden die Referendare von den Seminarrektoren und Seminarleitern unterstützt. Die waren auch zur Vereidigung gekommen, um ihre Schützlinge gleich nach der Veranstaltung unter ihre Fittiche zu nehmen.

Aufgabe:Ausbildung: Perspektiven:Status:
„Oft sind es gerade die Junglehrer, die Kolleginnen und Kollegen mitreißen können und für neuen Schwung sorgen“ (Schulamtsdirektorin Claudia Bauer)Studium (4 Jahre bzw. 5 Jahre für Förder-/Berufsschulen und Gymnasien) und 2 Jahre Refendariat„Für alle Lehrämter bestehen in den 2020er Jahren beste Einstellungsaussichten“ (Quelle: Staatsministerium für Unterricht und Kultus)Nach dem zweiten Staatsexamen werden die neuen Studienräte zwei Jahre lang „Beamte auf Probe“. Danach sind Lehrer Beamte auf Lebenszeit.

Vor Fettnäpfchen bewahren

Einige sind exklusiv für Neumarkter Schulen tätig, wie Angelika Hubert in der Theo-Betz-Schule und Thomas Kurzendorfer für die Mittelschulen. Andere sind für Schulen in Neumarkt und im Raum Regensburg tätig, wie Sabine Bauer aus Obertraubling oder Tanja Alram, Miriam Fischl und Evelyn Kuchler. Schulamtsdirektor Jürgen Bomertl hatte wie die Referendare am Montag seinen ersten Schultag in Neumarkt und eine lange Liste schul- und beamtenrechtlicher Bestimmungen von der Aufsichtspflicht bis zum Einhalten des Dienstweges mitgebracht, „um Sie vor Fettnäpfchen zu bewahren“.

Die eigentliche Vereidigung übernahm dann Landrat Gailler. „Ich schwöre Treue dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und der Verfassung des Freistaates Bayern, Gehorsam den Gesetzen und gewissenhafte Erfüllung meiner Amtspflichten“, sprach er vor. Und die meisten fügten noch ein „so wahr mir Gott helfe“ an.