Bauarbeiten
Der Kirchturm von St. Ottmar ist saniert

Die Arbeiten an dem Bauwerk in Dietfurt hielten Überraschungen bereit. Als Nächstes soll das Langhaus renoviert werden.

20.11.2019 | Stand 16.09.2023, 5:16 Uhr
Johann Grad

Rechtzeitig zur Ottmaringer Kirchweih sind die Arbeiten fertig geworden. Jetzt erstrahlt der Kirchturm in neuem Glanz. Foto: Johann Grad

Das neu vergoldete Kreuz glänzt, das neue Kupferblech der Dachhaube leuchtet in der Sonne, die Wände mit gelben Lisenen und braunem Pinselstrich strahlen: Der Kirchturm von St. Ottmar ist nach einem großen Stück Arbeit saniert und sieht wieder schön aus. Rechtzeitig vor dem kommenden Kirchweihsonntag wurde das Gerüst abgebaut.

Bevor die eigentlichen Sanierungsarbeiten anliefen, hängten Ottmaringer Fachleute die großen Glocken ins Gebälk des Turms und bauten den eisernen Glockenstuhl ab. Ein einheimischer Elektriker entfernte die Sicherungen und kappte alle Stromleitungen im Turm. Dann stellte eine Firma das Gerüst samt Fahrstuhl auf. In der Glockenstube, die nach der in einem Balken gehauenen Jahreszahl 1516 hergestellt wurde, bauten fachkundige Zimmerer an der Wetterseite alte und fast ganz verfaulte Eichenbalken aus und setzten neue ein, bei anderen wurden kaputte Stücke abgeschnitten und neue Hölzer angepasst und eingebaut.

Neuer Antrieb für das Geläut

Ein Lastwagen brachte im Sommer eichene Massivhölzer und die Zimmerer bauten den der Werkstatt vorgefertigten Glockenstuhl auf. Danach hängten Monteure die zwei 100 Jahre alten Harteisenglocken und die kleine Bronzeglocke aus dem 13. Jahrhundert in den Glockenstuhl ein und installierten zwei neue Motoren für das Geläut. Die kleine Sterbeglocke wird mit der Hand geläutet. Auch die beiden Zifferblätter wurden überholt und alle Zeiger vergoldet. Jede Uhr hat jetzt für den Antrieb einen eigenen Motor.

Gottesdienst: Musik:
Am Sonntag zelebriert um 9 Uhr Pfarrkurator Czeslaw Kubalski den Festgottesdienst.Der Männerchor Töging gestaltet die Gottesdienst mit der „Kleinen Messe“ von Annette Thoma und weiteren Liedern. Anschließend kann der Turm besichtigt werden.Programm:Am Samstagabend ist im Dorfhaus Betrieb, neben Getränken gibt es geräucherte Bratwürste mit Kraut. Am Sonntag ist nach dem Festgottesdienst Frühschoppen im Dorfhaus. Am Montagabend wird Nachkirchweih gefeiert, es gibt wieder geräucherte Bratwürste mit Kraut.

Am Putz des Turmes stellte der verantwortliche Planer viele Schäden fest, die er markierte. Tags darauf rückten einige Ottmaringer Männer mit guten Werkzeugen an und entfernten die Schäden. Die Maurer trugen Sanierputz auf und nach dem Austrocknen die glatte Oberschicht. Im Stockwerk unter der Glockenstube mauerten sie das Gebälk neu ein und gaben ihm eine stabile Auflage.

Als die Zimmerer das Blechdach öffneten, sah man eine Überraschung. Bei jedem der vier Dreieckgiebel am Turm war der Sims aus Eichenholz gemacht und nicht aus Stein gemauert. Mit Hölzern waren sie an den Gratbalken des Turmes befestigt. Die Arbeiter entfernten das ganz Eisenblech, mit dem der Turm gedeckt war, auch die alte Schalung, nagelten stärkere Bretter auf das Gebälk und befestigten oben an der Spitze den „Kaiserstiel“ die neue Halterung für das Turmkreuz.

Neue Wasserspeier installiert

Der Spengler installierte neue, größere Wasserspeier, über die der Regen abgeleitet wird. Viel Arbeit machte es, bis der Turm mit Kupferblech eingedeckt war. Inzwischen hatten die Maler Wände und Dreiecksgiebel mehrmals gestrichen und Lisenen und den Pinselstrich angebracht.

Dann kam der große Augenblick: In den neuen Oktaeder kam eine Röhre mit Dokumenten der Zeitgeschichte: wichtige Seiten des Neumarker Tagblatts und des Donaukuriers, Namen der beteiligten Firmen, Namen wichtiger Politiker, der Ortsgeistlichen und der Kirchenverwaltung, die jetzigen Preise für Brot, Butter und Bier und die Euromünzen. 1992 hatte der damalige Pfarrer Reinhard Pasel nach der Renovierung ebenfalls Dokumente oben im Turm einlegen lassen, auch diese kamen wieder mit hinauf. Zuletzt setzte ein Arbeiter das neu vergoldete Kreuz auf die Halterung.

Projektleiter Stefan Grabmann war immer wieder vor Ort und kümmerte sich zusammen mit der Kirchenverwaltung um die fachgerechte Ausführung der Arbeiten und um die Einhaltung des Zeitplans. Mesner Ottmar Stiegler war fast jeden Tag auf der Baustelle, sperrte in der Frühe die Kirche auf, hatte auf sie einwachsames Auge und räumte in vielen Stunden Schutt und andere Abfällen weg.

Mehr aus Neumarkt und Umgebung:

  • .
  • Die wichtigsten Informationen des Tages direkt auf das Mobilgerät:
  • .
  • .
  • .