Politik
„Die Basis“ wählte Neumarkter Vorstand

Die Neumarkter Basisdemokraten gründeten einen Ortsverband. Die Akteure kritisieren vor allem die Corona-Maßnahmen.

20.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:19 Uhr
Josef Wittmann
Erich Weber, Isabelle Teufert und Gerhard Holzammer (v.l.) werben im Wahlkampf in Neumarkt und Freystadt an Infoständen um Stimmen. −Foto: Josef Wittmann

Am Samstag wählten vierzehn Mitglieder der Basisdemokratischen Partei Deutschland („Die Basis“) im Neumarkter ASV-Tennisclub am Moosweg den Vorstand ihrer Ortsgruppe Neumarkt. „Die Basis“ wurde am 4. Juli 2020 im Umfeld der Proteste gegen die Corona-Schutzmaßnahmen gegründet. Bundesweit zählt die Partei zur Zeit 20 000 Mitglieder, etwa 60 davon leben im Landkreis Neumarkt.

Das Etappenziel der neuen Ortsgruppe ist, Alwin Baumert, den Direktkandidaten für den Wahlkreis Neumarkt und Amberg-Sulzbach, im Wahlkampf zu unterstützen.

Teufert ist die neue Sprecherin

Als Wahlleiter war vom Kreisverband in Amberg Norbert Peter gekommen. Er hatte bei der letzten Bundestagswahl noch selbst als Direktkandidat der ÖdP kandidiert. Zur Sprecherin des neuen Vorstandstrios wurde einstimmig Isabelle Teufert gewählt. Die ehemalige Offizierin der Bundeswehr lebt mit ihrer Familie in Berg. Ihr Engagement für „Die Basis“ habe ihre Wurzel darin, dass sie nicht mehr zusehen wolle, wie ihre siebenjährige Tochter unter der ihres Erachtens unnötigen Maskenpflicht in der Schule leide. „Als Soldatin habe ich dieses Land verteidigt. Wie konnte es so weit kommen, dass ich hier nicht mehr leben möchte“, fragte sie. Sie will dafür arbeiten, dass die Politik künftig mit den Bürgern gemeinsam gemacht werde, statt über deren Köpfe hinweg.

Kritik an Corona-Maßnahmen

Teuferts Vertreter ist der Servicetechniker Gerhard Holzammer. Er ist kein Coronaleugner, sagt er. Auch ihm gehe es um die Kinder. „Wenn ich gesund bin, muss ich als Opa selbst entscheiden können, ob meine Enkel zu mir kommen dürfen und nicht die Politik“, sagt er. Es gehe nicht an, dass die Regierung die Verantwortung für seine Gesundheit den Enkeln aufbürde. Unabhängig von Corona könne er mit der herrschenden Politik seit langem nicht einverstanden sein. Von Machenschaften der Lobbyisten über unnötige Operationen in Krankenhäusern bis zu den teuren Mautverträgen des Verkehrsministers laufe vieles in Politik, Wirtschaft und Gesundheitssystem falsch, sagt Holzammer.

Ziel:Weg:
Öffnung von Schulen, Heimen, Gastronomie, Handel und Kultur und Verzicht auf obligatorische Schutzmaßnahmen.Basisdemokratie durch „Systemisches Konsensieren“. Das ist ein Entscheidungsverfahren, in dem eine Gruppe Lösungsvorschläge mit der geringsten Ablehnung ermittelt. (nos)

Der Dritte im Bunde ist Schriftführer Erich Weber. OB Thomas Thumann zeichnete den Ingenieur 2017 als „Stillen Helden“ für sein großes Engagement für Geflüchtete aus. Weber prangerte an, dass Medien die Coronapolitik mit unkritischer und falscher Berichterstattung unterstützen und hofft, dass nach der Bundestagswahl das Bundesverfassungsgericht in einer Reihe anstehender Verfahren den Bürgern die per Ermächtigung von der Regierung blockierten Freiheiten wieder brächten. „Die Basis“ sieht er als einzige politische Kraft, die für dieses Ziel stehe – anders als „die Einheitspartei aller anderen Parteien“, die die Coronamaßnahmen seiner Meinung nach mittragen.

Am Samstag will die Ortsgruppe an einem Infostand vor dem Neumarkter Rathaus den Dialog mit dem Wähler suchen. Ein herkömmliches Wahlprogramm hat „Die Basis“ nicht. Im Fokus steht die Kritik an den Corona-Maßnahmen. Immer wieder klingt an, dass man mit dem Covid 19-Virus und seinen Mutationen leben müsse.

Achtsamkeit statt Zwang

Jeder Bürger müsse selbst entscheiden dürfen, ob er sich schützen wolle, ist die Meinung der Partei. Man ist überzeugt, dass die Begründungen für die staatlichen Maßnahmen nicht der Wahrheit entsprächen. Die Überlastung der Intensivstationen habe nicht wirklich gedroht, die Sargstapel vor sächsischen Krematorien habe es nicht wegen einer Übersterblichkeit gegeben, sondern weil die geschlossenen Grenzen nach Tschechien den üblichen Einäscherungstourismus unterbunden hätten. Die Schrecken der Deltamutante in Indien wurden am Samstag ausgeblendet.

Norbert Peter sagt, die Partei will sich von der aggressiven Art der Rechtsextremen und von der AfD abgrenzen. Man stehe für Demokratie, Achtsamkeit und Freiheit. Gewesene Protestwähler sind aber willkommen. Man wolle nicht spalten, sondern zusammenführen, sagt Norbert Peter.