Alcmona Dietfurt
Erlebnisdorf: Hausmeister muss ausziehen

In einer Kampfabstimmung entscheiden sich Dietfurts Stadträte: Wohnen im Bauwagen bleibt nicht erlaubt.

27.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:39 Uhr
Das keltische Langhaus ist der Mittelpunkt des vorgeschichtlichen Erlebnisdorfs von Alcmona. Mit knapper Mehrheit sprach sich der Stadtrat gegen einen bewohnten Bauwagen auf dem Areal aus. −Foto: Johann Grad

Bauen und Wohnen im Außenbereich geht nicht. Es ist vom Grundsatz her nur in ausgewiesenen Wohngebieten möglich, Ausnahmen sind extrem schwierig. Dieser an sich unstrittige Tatbestand hat den Stadtrat von Dietfurt am Montagabend beschäftigt.

Auslöser für eine längere Debatte war der Antrag des Vereins Alcmona mit seinem Vorsitzenden Horst Meier zur Aufstellung eines Bauwagens und Errichtung eines Geräteschuppens mit Trockenkompost-Toilette auf dem Gelände des vorgeschichtlichen Erlebnisdorfs. Der Bewohner des Bauwagens, der bereits dort steht, verrichte dort Hausmeisterarbeiten, informierte Bürgermeister Bernd Mayr (FW). Das Landratsamt habe zudem in dieser Sache Zustimmung signalisiert.

Bei der längeren Grundsatzdebatte gingen die Meinungen weit auseinander. Ilse Werner (CSU) hielt ein flammendes Plädoyer für diese Art des „temporären Wohnens“. Sie berichtete von einem Telefonat mit Michael Gottschalk vom Landratsamt, der diese Wohnform mit Solarstrom und Trockenklo als „nachhaltig“ bezeichnet habe. „Auch andere Lebensformen stellen einen Wert dar“, so Werner. Und bei Unstimmigkeiten könnte der Bauwagen ja entfernt werden.

Zehn zu neun gegen den Wohnwagen

„Ich kann damit leben“, befand Karl Ferstl (CSU), wogegen Martha Thumann befürchtete, dass man bei einer Genehmigung ein Fass aufmache. Schließlich würden auch für Camper und Wohnmobilisten klare Regeln gelten. So sei ein längerer Aufenthalt außerhalb von Campingplätzen und ausgewiesenen Stellplätzen nicht zulässig. „Wir sind da in der Zwickmühle“, gab Bürgermeister Mayr zu.

Oliver Kuhn (CSU) erkundigte sich bei Vereinschef Meier nach dem Umfang der Hausmeistertätigkeiten. Der verwies auf die immer zahlreicher gewordenen Veranstaltungen im Jahreslauf und auf die ständig anfallenden Instandsetzungsarbeiten. Besagter Hausmeister leiste als gelernter Schreiner und Mitglied des Fördervereins wertvolle Dienste.

„Dann dulden wir das halt erst einmal und schauen weiter“, meinte Rathaus-Vize Johannes Seelus (FW). Die Debatte mündete schließlich in einer Kampfabstimmung. Der Ausgang war so knapp, dass Bürgermeister Mayr mehrfach nachzählte und die Stadträte dazu aufstehen ließ. Das Ergebnis: Zehn waren gegen und neun für den Bauwagen mit Geräteschuppen auf dem Alcmona-Areal.

Radweg nach St. Bartlmä asphaltiert

Nachdem Anfang April zu wenige Anträge für eine eigene Bauausschusssitzung vorlagen, wurden die wenigen zwischenzeitlich eingegangenen Bauanträge am Montagabend mitbehandelt und genehmigt. Es handelte sich dabei um das erste Haus in Rundbohlenbauweise in Hainsberg, um den Wiederaufbau eines Dachstuhls in Hebersdorf und um die Nutzungsänderung eines Küchenstudios in Mühlbach in zwei Wohnungen.

Damit war man wieder bei allgemeinen Themen. Altmühl-Jura will sich wieder für das LAG-Management in der Leader-Förderperiode 2023 bis 2027 bewerben. Die Stadt Dietfurt wird nach einstimmigem Beschluss des Stadtrats als Mitglied des Vereins Altmühl-Jura diese Bewerbung unterstützen und beteiligt sich mit einem Betrag von rund 6000 Euro an der Finanzierung. Reine Formsache waren die weiteren Punkte: Das war zunächst die Bestätigung der neuen Feuerwehrkommandanten von Zell, Hubert Wittmann und Anton Schmidtner.

Glasfaser:Festplatz:Volksfest:
Bürgermeister Bernd Mayr teilte mit, dass Anfang Mai der Glasfaserausbau in der Dietfurter Innenstadt beginnt. Es sei mit einer Bauphase von fünf bis sechs Wochen zu rechnen. Die Durchfahrt soll möglich sein, doch mit Einschränkungen müsse gerechnet werden.Der Dritte Bürgermeister Konrad Leidl (CWU) wollte wissen, ob der Volksfestplatz bis zum Beginn des Sieben-Täler-Volksfests Ende Juli wieder hergerichtet sei. Dort steht derzeit der Fahrzeugpark der Deutschen Glasfaser. Diese Frage beantwortete der Bürgermeister mit einem klaren Ja, Anfang Juli sollte alles erledigt sein.Mayr verriet, dass die Planungen laufen und dass es nun doch ein Feuerwerk geben soll. Die Firma, die dafür zuständig sei, habe gegenüber dem Festwirt auf Erfüllung des bestehenden Vertrags gepocht. (uke)

In dieser Woche hat die Asphaltierung des Radwegs von Dietfurt nach St. Bartlmä begonnen. Nachdem der Weg im Sonderprogramm „Stadt und Land“ vom Bund mit 80 Prozent gefördert wird, musste eine Vereinbarung geschlossen werden, dass die Straßenbaulast an die Stadt übergeht.

Vergeben wurden im weiteren Sitzungsverlauf die Arbeiten zur Erneuerung der Johann-Hummel-Straße in Töging. 13 Firmen waren zur Angebotsabgabe aufgefordert worden, vier hatten ein Angebot abgegeben. Das günstigste Angebot lag mit 1 385 786 Euro erfreulicherweise rund 86 007 Euro unter der Schätzung. Die Kosten für die Wasserversorgung von 181 623 Euro übernimmt laut Mayr der Zweckverband der Jachenhausener Gruppe komplett.