Interview
Für ihn ist es eine Herzensangelegenheit

Stephan Bartmann ist vom Planspiel der EU begeistert. Im Gespräch mit der MZ erzählte er warum, Schüler davon profitieren.

08.03.2016 | Stand 16.09.2023, 6:54 Uhr
Deutschlehrer Stephan Bartmann hat mir Schülern schon mehrere Male am Planspiel teilgenommen. −Foto: Pollok

Herr Bartmann, bevor Sie zum Ostendorfer-Gymnasium (OG) kamen, arbeiteten Sie in der Deutschen Schule in Madrid. Schon damals besuchten Sie von 2010 bis 2014 mit ihren spanischen Schülern das Planspiel der Vereinten Nationen in Kiel. Wird der Besuch der Simulation jetzt auch zum festen Bestandteil des Ostendorfer-Gymnasiums?

Das wäre schön. Unsere Schule hat dieses Jahr zum ersten Mal am Planspiel in Kiel teilgenommen. Heuer sind zunächst drei Schüler nach Kiel gefahren. Für nächstes Schuljahr planen wir eine größere Gruppe ein. Schon jetzt haben viele Schüler Interesse am Planspiel gezeigt. Außerdem werden die drei Schüler in den Klassen von ihren Erfahrungen berichten. Es würde mich sehr freuen, wenn das Projekt am OG wächst.

Warum unterstützen Sie das Planspiel der Vereinten Nationen?

Das Projekt fördert genau das, was wir den Schülern auch in der Schule mitgeben möchten. Zum einen entwickeln sie sich persönlich weiter und werden selbstbewusster. Zum anderen erleben sie dort Freude am Lernen. Sie tauchen in eine völlig fremde Welt ein und erfahren, wie die Vereinten Nationen organisiert sind und arbeiten.

Was war Ihnen bei der Vorbereitung mit den Schülern wichtig?

Ich habe den Schülern in meinem Deutschunterricht das Planspiel in Kiel empfohlen – die Bewerbungen und Positionspapiere haben sie aber selbstständig ausgearbeitet. Das ist auch sehr wichtig. Denn in den Positionspapieren beschreiben sie vor dem eigentlichen Treffen in Kiel, wie das Land, welches sie vertreten, zu den verschiedenen politischen Themen steht. Diese intensive Auseinandersetzung mit ihrem Land hilft ihnen später sich in ihre Rolle als Delegierte einzufinden.

Wie viel Zeit bleibt im Schulalltag für solche Projekte?

Vor dem Planspiel haben wir uns ein paarmal getroffen. Da ich schon mehrmals bei der Simulation dabei war, konnte ich den Schülern natürlich ein paar Tipps mitgeben, zum Beispiel welche Hilfsmittel sie unbedingt mitnehmen sollten. Die meiste Arbeit lag aber tatsächlich bei den Schülern. Da die Zwölftklässler gerade in der Abiturvorbereitung stecken, war es für die drei Schüler schon eine große Arbeitsbelastung. Deswegen haben wir darauf geachtet, dass die Schüler dieser Herausforderung gewachsen sind.

Was können Schüler beim Planspiel für ihr späteres Leben mitnehmen?

Für mich ist dieses Projekt wirklich eine Herzensangelegenheit. Die Schüler erfahren nicht nur viel über die Vereinten Nationen, die Welt der Politik und Diplomatie, sondern erleben dort Toleranz und gegenseitiges Verstehen. Das ist auf jeden Fall eine persönliche Bereicherung für sie. Daneben können sich die Schüler bei solchen Planspielen mit jungen Leuten aus der ganzen Welt austauschen. Sie knüpfen Kontakte ins Ausland und laden sich gegenseitig in ihre Heimatländer ein. Daraus entstehen oft jahrelange Freundschaften. (cp)