Stellungnahme
Grüne warnen vor „Sündenfall“

Die Fraktion kritisiert die Planung für den Umbau der sogenannten „Obi-Kreuzung“ in Neumarkt.

06.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:53 Uhr

Am Kurt-Romstöck-Ring sollen, laut Grüne, weitere Fahrspuren entstehen.

Im Vorfeld der Stadtratssitzung an diesem Mittwoch, 7. Juli, kritisiert die Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen in einer Stellungnahme die vorgelegte Planung für den Umbau des Knotenpunkts St2240 – Kurt-Romstöck-Ring/Freystädter Straße, auch bekannt als „Obi-Kreuzung“.

Wie die Grünen ausführen, sollen dort, laut dem im Verkehrsausschuss vorgelegten Plan, weitere zusätzliche Fahrspuren für den Autoverkehr entstehen. Im Gegenzug sollen bisherige Querungsmöglichkeiten für Fußgänger wegfallen. Begründet werde dies mit der Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Kreuzung, weil weniger Ampelschaltungen erforderlich seien. Auch die Anbindung der neuen Feuerwache werde als Argument angeführt. „Wenn der Stadtrat dieser Planung in Zeiten des offensichtlichen Klimawandels zustimmt, ist dies nach der Abstimmung zum dreispurigen Ausbau der B299 der zweite Sündenfall innerhalb kürzester Zeit“, wird Verkehrsreferent Olaf Böttcher in der Stellungnahme zitiert.

Die Erhöhung der Leistungsfähigkeit beziehe sich nur auf den Autoverkehr und sei ein fatales Signal für noch mehr motorisierten Verkehr in der Innenstadt. Selbst der zweifelhafte Vorteil der Dreispurigkeit auf dem Ring um Neumarkt werde durch solche Planungen zunichtegemacht. „Wer wird den Ring nutzen, wenn der kürzere Weg durch die Stadt auch noch der schnellere ist?“, so Böttcher. „Wir wollen eine optimale Anbindung für die Feuerwehr. Diese darf aber keinesfalls zu Lasten des klimaneutralen Verkehrs gehen“, wird Franziska Hutzler zitiert. „Wie lange hat es gedauert, bis endlich die Anforderungsampeln für den Fuß- und Radverkehr über den Kurt-Romstöck-Ring verschwunden sind? Und jetzt wird mit einem Federstrich eine komplette Rolle rückwärts hingelegt. Das ist mehr als Hohn gegenüber allen, die nicht für jeden Weg in Neumarkt das Auto nutzen wollen oder können“, so die Referentin für Menschen mit Behinderung, Sigrid Steinbauer-Erler.

Auch die Wirkung einer großzügigeren Führung des Radverkehrs im Kreuzungsbereich werde verpuffen, wenn die Radstreifen im Verlauf der Freystädter Straße in Richtung Innenstadt wieder auf kombinierten Rad-Gehwegen oder im Nichts enden“, so Steibauer-Erler.

Die Grünen weisen in ihrer Stellungnahme auf den Gesamtverkehrsplan sowie das Leitbild der Stadt hin, indem die Gleichbehandlung aller Verkehrsarten und eine gezielte Förderung des Fuß- und Radverkehrs seit Jahren fest verankert sei; sie fordern diese als oberste Handlungsmaxime für alle Verkehrsplanungen.