Neubau
Lebenshilfe feierte Richtfest

Zum Jahreswechsel sollen die neuen Jura-Werkstätten in Neumarkt in Betrieb gehen. Jetzt wurde der Rohbau fertiggestellt.

10.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:49 Uhr
Julian Gerneth
Das Team der Lebenshilfe freute sich mit den geladenen Gästen über den fertigen Rohbau. −Foto: Julian Gerneth

Die Lebenshilfe Neumarkt lud am Donnerstag zum Richtfest mit traditionellem Hebauf für die neuen Jura-Werkstätten im Lährer Weg ein.

Der Vorsitzende des Präsidiums der Lebenshilfe, Dr. Wilhelm Baur, zeigte sich in seiner Ansprache zufrieden. Während der Bauarbeiten sei es zu keinen Unfällen gekommen. Zudem scheine der Fertigstellungstermin zum Jahresende trotz leichter Verzögerungen realisierbar zu sein. Die schwankende Wetterlage der vergangenen Wochen und Monate hat laut Baur den Bauvorgang etwas verlangsamt.

Keine Corona-Ausfälle

Vor pandemiebedingten Ausfällen oder Preissteigerungen sind die Bauherren laut Andreas Moser, dem Geschäftsführer der Lebenshilfe Neumarkt, verschont geblieben. Das habe vor allem daran gelegen, dass sämtliche Vereinbarungen rund um das Projekt schon Anfang 2020 geschlossen wurden.

VereinJura-Werkstätten
: Seit 1969 wirkt die Lebenshilfe in Neumarkt. Ziel der Lebenshilfe war schon immer die Unterstützung und Bildung von Menschen mit Förderbedarf.: Die Jura-Werkstätten bieten Arbeitsplätze und berufliche Bildung für Menschen mit Behinderung an. Zusätzlich wirken sie auch als Dienstleister für andere Unternehmen.

Beim Richtfest war auch der Ehrenvorsitzende der Lebenshilfe, Johannes Göstl zu Gast. Er hatte bereits 1969 bei der Gründung des Vereins mitgewirkt. Baur ehrte den 85-Jährigen: „Was am Anfang geleistet wurde, kann nicht in Bauhöhe gemessen werden.“ Landrat Willibald Gailler zeigte sich voll des Lobes für die „tüchtigen Nachfolger Göstls“ und das Projekt: „Es ist wichtig, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung nicht an den Rand zu stellen, sondern mitten in der Stadt zu integrieren.“ Laut Gailler ist es dabei wichtig, den Menschen nicht nur Strukturen zu bieten, sondern aktive Hilfe zu leisten, damit sie irgendwann unabhängig von staatlichen Transferleistungen leben können. Auch freute es den Landrat sehr, dass an dem Projekt überwiegend regionale Bauunternehmen, wie Mickan aus Amberg und Rupprecht Holzbau aus Neumarkt beteiligt waren.

Menschen mit Bedarf fördern

Andreas Moser stellte das Konzept der Jura-Werkstätten vor: Die Lebenshilfe habe einen mehrdimensionalen Auftrag. Einerseits wolle man die Beschäftigten der Werkstätten bilden. Damit gebe man ihnen die Möglichkeit, irgendwann aus der Einrichtung zu kommen und am sogenannten ersten Arbeitsmarkt teilzunehmen. Andererseits wolle die Lebenshilfe Menschen mit Bedarf in einem geschützten Rahmen weiterhin fördern. Das Motto der Jurawerkstätten sei demnach „Bilden und Fördern“.

Die Devise des Vorhabens soll in den neuen Räumlichkeiten der Lebenshilfe auf rund 2250 Quadratmetern umgesetzt werden. Neben den Werkstätten soll der Neubau auch im Obergeschoss neue Verwaltungsräume für den Verein bieten, die laut Moser dringend benötigt werden: „Mit der Expansion der Lebenshilfe in den letzten Jahren kam ein großer Verwaltungsaufwand.“

Multifunktionale Räume

Zusätzlich bietet das Gebäude auch mehrere multifunktionale Räume, die als Tagungs- oder Besprechungszimmer dienen, aber auch aufgrund des speziellen Bodenbelags als Sporträume genutzt werden können. Laut Architekt Hans-Jürgen Distler sind auch schon Kapazitäten für eine mögliche Aufstockung des Gebäudes geschaffen worden. Damit könnten die Jura-Werkstätten in Zukunft ohne größere Probleme vergrößert werden.

Über die finanziellen Aspekte wurde beim Richtfest wenig gesprochen. Laut Moser ist die Finanzierung sehr komplex. Der Landkreis und die Stadt haben bei den externen Geldgebern die Bürgschaft für die Lebenshilfe übernommen. Nur mit den vom Staat bereitgestellten Fördermitteln wäre der Bau nach Angaben von Andreas Moser wohl nicht möglich gewesen.