Polizei
Neumarkt: Schaulustige Gaffer bei Unfall

Ein 20-Jähriger kam in der Altdorfer Straße von der Fahrbahn ab. Einsatzkräfte bauten eine Sichtschutzwand auf.

01.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:24 Uhr
Die Einsatzkräfte mussten eine Sichtschutzwand aufbauen, um die am Unfall beteiligte Person vor neugierigen Blicken zu schützen. −Foto: Daniel Gottschalk

Ein 20-Jähriger ist am Sonntag in der Altdorfer Straße mit seinem Ford Fiesta nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und gegen ein geparktes Auto geprallt. Das teilt die Neumarkter Polizei mit. Demnach wurde der geparkte Hyundai einer 27-Jährigen durch die Wucht des Aufpralls auf den davor geparkten Hyundai einer 22-Jährigen geschoben.

Der Ford kippt infolge des Unfalls auf die Seite. Der Fahranfänger erlitt einen Schock und wurde mit dem Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht. Zwei Fahrzeuge waren durch den Unfall nicht mehr fahrbereit und mussten abgeschleppt werden. Nach Angaben der Polizei entstand ein Sachschaden in Höhe von insgesamt 14 000 Euro.

Feuerwehr baut Sichtschutzwand auf

Als die Einsatzkräfte der Neumarkter Feuerwehr eintrafen, versorgten Ersthelfer bereits eine am Unfall beteiligte Person. Leider hatte die spektakulär aussehende Situation auch Schaulustige angezogen, wie die Neumarkter Feuerwehr mitteilt. Zum Schutz der zu versorgenden Person vor neugierigen Blicken bauten die Einsatzkräfte eine mobile Sichtschutzwand auf. Die Feuerwehr Neumarkt appelliert daran, die Persönlichkeitsrechte der Unfallbeteiligten zu wahren und Gaffen zu unterlassen.

Immer wieder tummeln sich bei Unfällen gerade im innerstädtischen Bereich aber sogar auch auf Autobahnen neugierige Gaffer. Ihre Pietätlosigkeit löse bei Einsatzkräften und Betroffenen Empörung aus, erklärt Daniel Gottschalk, Pressesprecher der Feuerwehren im Landkreis Neumarkt. Nicht selten verursacht die Sensationslust der Schaulustigen kilometerlange Staus auf Autobahnen.

Gaffer drohen Geld- oder Freiheitsstrafe

Wer bei Unfällen oder in Situationen, in denen andere Menschen in Not sind, keine Hilfe leistet, kann mit einer Freiheitsstrafe oder einer Geldstrafe bestraft werden. Die Strafen drohen auch, wenn andere Hilfeleistende und Rettungskräfte behindert werden. Gaffer, die Verletzte und verunglückte Fahrzeuge fotografieren oder filmen, müssen ebenso mit einer Freiheitsstrafe oder einer Geldstrafe rechnen. Es ist dabei egal, ob die gefertigten Aufnahmen weitergegeben oder veröffentlicht werden, heißt es.

Die Feuerwehren appellieren daher „Gaffen“ jeder Art zu unterlassen und hoffen, dass der Einsatz mobiler Sichtschutzwände zukünftig die absolute Ausnahme bleiben kann.