Gottesdienst
Pölling verabschiedet Schwester Vianette

Die Pfarrei dankte der verdienten Kindergartenschwester Vianette Huber für 50 Jahren Leben und Arbeiten in Neumarkt.

14.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:21 Uhr
Josef Wittmann
Auch bei der Verabschiedung saß Schwester Vianetta der Schalk im Nacken – ob sich die Pfarrei wohl das Porto leisten könne, um ihr regelmäßig den Pfarrbrief nach Mallersdorf zu schicken? −Foto: JOSEF WITTMANN

„Wahrscheinlich hat es mich schon wegen meiner Größe von eins einundfünfzig zu den Kleinen verschlagen“, soll Schwester Vianette Huber einmal gescherzt haben, verriet Pfarrvikar Reddy Allam. Fünfzig Jahre lang lebte und wirkte die Mallersdorfer Schwester in Pölling und war nicht nur für zwei Generationen Pöllinger, die sie im Kindergarten groß zog, eine Respektsperson, sondern auch für die Pfarrer, die in ihrer Zeit in St. Martin Dienst taten.

Beim Patroziniumsgottesdienst der Pfarrkirche St. Martin verabschiedete das eingemeindete Dorf die Wahlpöllingerin nun, denn sie wurde in das Mutterhaus ihres Ordens in Mallersdorf zurück berufen. Angeführt von den Fahnen der Vereine und den Ministranten begleiteten neben dem Pfarrvikar der aktuelle Pfarrer Roland Seger und seine Vorgänger Albert Ott, Michael Kneißl und Comboni-Pater Herbert Gimpel die beliebte Schwester Vianette in die Kirche. Auch die Pöllinger Kirwa-Leit waren in Dirndl und Lederhosen zum Livestream-Gottesdienst erschienen.

Ausgefallene Verkleidungen im Fasching

Es gibt kaum jemanden in Pölling, der die Schwester nicht kennt und jeder Pöllinger wird wohl seine eigene Erinnerung an die Schwester bewahren. Dass sie kein Kind von Traurigkeit ist, haben auch ihre Mitarbeiterinnen im Kindergarten erfahren. Bei Faschingsveranstaltungen habe sich die Schwester so gut verkleidet, dass sie einmal sogar von den Erzieherinnen nicht erkannt wurde, war zu hören. Und Pfarrer Kneissl habe die Schwester schon 1998 im Vorwort zu einem Buch, das ihn viele Nerven gekostet habe, als „eine starke Frau mit langem Atem in der Kirche vor Ort“ gelobt, erinnerte der Pfarrvikar die Gemeinde.

Während ihres Wirkens als Leiterin im Kindergarten gab es neben der Arbeit mit den Kindern auch sonst viel zu tun – bis hin zur Sanierung ihrer Wirkungsstätte. Und von ihrer Kreativität zeugten im Lauf der Jahre zahlreiche Osterkerzen zwischen Pölling und Holzheim.

Im Franziskanerinnen-Internat Mallersdorf

Schwester Vianette wurde als Roswitha Huber am 23. Oktober 1943 zu Rottal am Inn in Niederbayern mit ihrem Zwillingsbruder geboren. Der Vater war Postbote und Gemeindediener. Das Mädchen besuchte im Internat der Armen Franziskanerinnen in Mallersdorf die Realschule und das Seminar für Kindergärtnerinnen. Eine Mitschwester suchte für die Novizin 1967 zu ihrem Profess den Ordensnamen Vianette aus, hat sie einmal erzählt. Der Name soll an den Patron der Pfarrer Jean-Baptiste Marie Vianney erinnern, den Heiligen Pfarrer von Ars.

Seit dem ersten August 1971 dreht sich ihr Leben um die Pfarrei und die Kinder in Pölling, Holzheim und Rittershof. 40 Jahre lang war sie die Leiterin im katholischen Kindergarten St. Martin. 2011 legte sie die Leitung des Kindergartens in jüngere Hände. Zuletzt lebte sie in der Mallersdorfer Schwesterngemeinschaft in Parsberg und unterstützte dort auch die Pfarrei St. Andreas mit Besuchen bei älteren Menschen. Nach dem Gottesdienst, der unter 3G-Bedingungen gehalten wurde, hatten die Pöllinger Gelegenheit, sich vor dem Pfarrheim persönlich von Schwester Vianette zu verabschieden. Man werde sich wiedersehen, wenn die Coronakrise es wieder erlaube, kündigte Pfarrer Seger einen Besuch der Pfarrei in Mallersdorf an.