Möglichst einheitlich sollten noch bis in die 90er Jahre Neubaugebiete an den Ortsrändern gestaltet sein. Das führte zu engen Reglementierungen in den Bebauungsplänen. Wer anders als vorgesehen bauen wollte, musste sich einem kostspieligen und aufwendigen Baugenehmigungsverfahren unterziehen.
Dessen Ausgang war nicht selten auch abhängig von der persönlichen Einstellung des jeweiligen Leiters der Genehmigungsbehörde. Wer den Weg nicht gehen wollte, konnte seine Baugenehmigung im sogenannten Freistellungsverfahren auf dem Amtsweg, ohne Beteiligung des örtlichen Gemeinderates, beantragen. Die Voraussetzung war und ist, dass das Vorhaben in allen Details den Vorgaben des Bebauungsplanes entsprach.
Die waren für das Baugebiet Am Berg in Kulz aber offenbar so eng gefasst, dass sich das Interesse an Bauwerbern relativ gering darstellte. So gut wie kein Vorhaben, das dort verwirklicht wurde, konnte auf ein Genehmigungsverfahren verzichten.
Es gibt keine Einheitssiedlungen mehr
Zwischenzeitlich werden Bauwerbern immer mehr Gestaltungsmöglichkeiten eingeräumt, die Zeit der „Einheitssiedlungen“ sind mittlerweile Vergangenheit. Aus dem Grund hatte der Gemeinderat von Thanstein bereits im November 2020 beschlossen, den Bebauungsplan für die Siedlung in Kulz aus dem Jahr 1995 aufzuheben. Die endgültige Entscheidung stand nun in der jüngsten Sitzung an.
„Aktuell stehen dort noch sieben Parzellen zur Verfügung“, stellte Bürgermeister Walter Schauer fest. Wenn ohnehin ein Genehmigungsverfahren nötig sei, mache es mehr Sinn, den Wünschen der Bauherren entgegenkommen zu können, meinte er. Dem schlossen sich die Räte nach kurzer Diskussion einstimmig an.
Einstimmig gebilligt wurde ebenfalls der Bauantrag auf Errichtung eines Einfamilienwohnhauses mit Doppelgarage in der Gemarkung Dautersdorf. Bekanntgegeben wurde der Auftrag zur Lieferung und Montage einer PV-Anlage mit Stromspeicher auf dem Dach des Bürgerhauses in Thanstein an die Firma Fuchs, die nichtöffentlich beschlossen worden war.
